- FC-Trainer Markus Gisdol möchte vor dem großen Derby kein Öl ins Feuer gießen und lobt den Gegner.
- Mönchengladbach muss seinen Top-Torjäger ersetzen.
- Die Kölner sind die Nummer Eins bei Eckbällen.
Köln – Eine wohltuende Unaufgeregtheit haben die Beteiligten des 90. Bundesliga-Derbys zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln in den letzten Tagen gepflegt. Bösartig geschürte Emotionen gab es auf keiner Seite. Natürlich wisse er, auch aus seiner Erfahrung als früherer FC-Profi, um die Bedeutung des Duells für die Menschen in der Region, sagte Horst Heldt.
Und natürlich wolle man versuchen, den Erwartungen der FC-Fans gerecht zu werden. „Aber nach dem Spiel geht es für uns intensiv weiter“, blickte der Sportchef über den Tellerrand des Derbys hinaus. Denn er weiß nur zu gut: Ein Derby-Sieg ist zum einen nicht gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt, zum anderen gastiert in einer Woche der FC Bayern in Müngersdorf.
Bekanntes Terrain
Auch Markus Gisdol ist die Spezialität eines Derbys nicht fremd. Als Co-Trainer auf Schalke erlebte er mit dem Ruhrpott-Derby gegen Borussia Dortmund das Gegenstück zum Niederrhein-Derby. Von seiner Seite aus werde es jedoch „keine Besonderheiten“ im Vorfeld geben. Er habe die Erfahrung gemacht, dass die von den Spielern meist nicht gut umgesetzt würden. Zudem könne die Mannschaft kaum etwas besser machen als beim jüngsten 4:0-Erfolg gegen Freiburg. Da sei jeder Spieler an seine Grenze gegangen. Das müsse im Derby wiederholt werden.
Lob sprach der FC-Trainer derweil für den Spielerkader der Gladbacher aus. Der sei geprägt von technisch starken und sehr schnellen Einzelspielern. Die Mannschaft sei in der Hinrunde zu Recht acht Spieltage lang Tabellenführer gewesen.
Mit Komplimenten geizte auch sein Borussen-Kollege Marco Rose nicht. Er erwartet selbstbewusste Kölner: „Sie haben über einen längeren Zeitraum gut gepunktet und sich in ihrem Spiel stabilisiert. Sie arbeiten gut gegen den Ball, sind aggressiv und verfügen über wuchtige Angriffsspieler. Ich denke, es wird ein spannendes, ein intensives Derby."Worauf er nur im Mannschaftskreis hinwies, ist die Stärke der Kölner bei Standardsituationen. Von 111 Eckbällen nutzten sie zehn zu Torerfolgen. Das ist der Spitzenwert der Liga. Dagegen sind die Gladbacher in dieser Kategorie das Schlusslicht: Nur einen von 107 Eckbällen nutzten sie zu einem Torerfolg.
Gladbach muss auf zwei Leistungsträger verzichten
Gladbach ist also gewarnt – und muss zudem auf zwei Leistungsträger verzichten. Alassane Plea, mit acht Treffern und sechs Vorlagen bester Borussen-Stürmer, sitzt eine Gelb-Rot-Sperre ab. Für ihn dürfte Breel Embolo stürmen. Weltmeister Christoph Kramer erlitt beim 2:2 in Leipzig eine Gehirnerschütterung und muss geschont werden.Auf Kölner Seite stehen Markus Gisdol dagegen alle Stammkräfte zur Verfügung. Auch der junge Jan Thielmann ist nach einer Magen-Darm-Erkrankung gesundet. Ob die Kraft allerdings für einen Startelf-Einsatz reicht, gilt als unwahrscheinlich. Dominick Drexler dürfte den Vorzug erhalten.
Personalausfälle, wie sie Marco Rose im Derby treffen, könnten auf Markus Gisdol eine Woche später zukommen. Mit Sebastiaan Bornauw, Jhon Cordoba, Dominick Drexler und Simon Terodde sind vier FC-Profis nach vier Verwarnungen von einer Gelb-Sperre bedroht. Der FC-Trainer versicherte allerdings, dass es von ihm keinerlei Anweisungen gebe, weder, sich die fünfte Verwarnung vor dem Bayern-Spiel bewusst zu holen, noch zurückhaltender in die Zweikämpfe zu gehen.
„Solche Hinweise gehen meistens schief. Dazu gibt es ja hier in Köln sogar eine Geschichte“, spielte Markus Gisdol verschmitzt lächelnd auf die berühmte Anekdote von Frank Ordenewitz und Erich Rutemöller und dessen Spruch „Mach et, Otze!“ an.
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Der Stürmer hatte nach Rücksprache mit dem damaligen FC-Trainer und heutigen Präsidiumsberater, der den legendären Spruch „mach et, Otze!“ prägte, sich absichtlich durch Ballwegschlagen im Pokal-Halbfinal-Wiederholungsspiel gegen den MSV Duisburg (2:0) eine zweite Gelbe und somit damals (1991) eine Rote Karte eingehandelt. Die hätte er, wenn der Vorgang nicht ans Licht gekommen wäre, in einem Bundesligaspiel absitzen können. Dann wäre er im späteren DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen (1:1, 4:5 im Elfmeterschießen verloren) spielberechtigt gewesen.
Voraussichtliche Aufstellungen: Mönchengladbach: Sommer; Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt; Zakaria, Neuhaus; Hofmann; Hermann, Thuram; Embolo. – Köln: Horn; Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katteerbach; Skhiri, Hector; Drexler, Uth, Jakobs; Cordoba. – SR: Aytekin (Oberasbach).