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2:2 in BremenKuriose Handspiel-Regelung trifft auch Bayer

Lesezeit 3 Minuten
Tah Bender dpa 271019

Jonathan Tah und Lars Bender sind nach dem 2:2 gegen Werder Bremen enttäuscht.

Leverkusen – Arnd Zeigler wollte es genau wissen. Bei all den Diskussionen um die Handspiel-Regelung in der Fußball-Bundesliga müsse es doch eine Lösung geben, die alle glücklich machen kann. Also fragte der TV-Journalist mit Nebenberuf Stadionsprecher bei Werder Bremen Florian Kohlfeldt, ob er seinen Wünschen Gehör verschaffen möchte.

Immerhin zählt der smarte Werder-Trainer in der Branche zu denen, die ihre Meinung sagen. „Kann ich nicht“, antwortete Kohfeldt und erklärte nach dem 2:2 (1:1) bei Bayer 04 Leverkusen: „Der Bus fährt gleich ab und es würde relativ lange dauern.“ Ein gelungener Witz, der aber vor allem das ganze Dilemma des Themas und die Ohnmacht der Beteiligten zum Ausdruck brachte.

Auch Völler beschwert sich über Schiedsrichterleistung

„Die Regeln sind so. Wir müssen damit leben. Vergangene Saison wären beide Situationen wahrscheinlich anders herum gepfiffen worden. Ich hätte auch Tor und Elfmeter gegeben“, meinte Leverkusens Geschäftsführer Rudi Völler. In der 71. Minute hatte Bremens Ömer Toprak den Ball aus nächster Nähe gegen den vor dem Körper angelegten Arm von Nadiem Amiri geklärt. Schiedsrichter Martin Petersen annullierte deshalb juristisch korrekt das aus dieser Szene resultierende 3:2 von Bayers Lucas Alario.

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In der Nachspielzeit ging es erneut um Amiris Hand, als er im Strafraum zu Boden ging und mit beiden Armen einen Pass von Benjamin Goller blockierte. Ein klarer Elfmeter, aber Petersen argumentierte mit der „Stützarm-Regel“, die keinen Elfmeter vorsieht. „Mal abgesehen davon, dass es ein sehr glücklicher Sieg für uns gewesen wäre. Ich war kein guter Torwart, aber ich war einer und ich bin genauso mit beiden Armen reingegangen. Für mich stützt sich Amiri nicht ab“, erklärte Florian Kohfeldt.

Die Aussage mit „dem glücklichen Sieg“ hatte der Bremer Trainer ernst gemeint und er traf sie auch zurecht. Obwohl die Leverkusener nach dem frühen Eigentor des Ex-Kollegen Toprak (4.) viele Fehler in ihr Spiel einbauten und durch einen gravierenden von Julian Buamgartlinger den Ausgleich von Milot Rashica kassierten (40.), hätten sie als Sieger aus dem unterhaltsamen „Topspiel“ hervorgehen müssen. „Wir haben alles versucht, um zu gewinnen, aber leider ist es nicht passiert. Uns fehlt im Moment auch ein bisschen Glück“, schützte Bayer-Coach Peter Bosz seine Spieler nach nun fünf Partien in Folge ohne Sieg.

Angeschlagene Leverkusener

Die ohne Kai Havertz, Charles Aranguiz und Leon Bailey angetretenen Leverkusener verloren nach 24 Minuten auch noch Sven Bender (Sprunggelenk). Trotzdem reagierten sie nach dem 1:2 durch Davy Klaassen (48.), dessen Schuss wie Rashicas zum 1:1 unhaltbar abgefälscht war, mit der besten Heimspielleistung dieser Saison. „Wir schauen nach vorn, weil wir in Madrid und gegen Bremen zu unserem Spiel gefunden haben – auch wenn die Resultate nicht passen. Wir müssen genau so weitermachen“, sagte Karim Bellarabi.

Bayers „Straßenfußballer“ hatte auf der rechten Seite eine überragende Partie gezeigt, ein Schleudertrauma bei Gegenspieler Marco Friedl hinterlassen und das 2:2 von Alario vorbereitet (58.). Bosz’ Umstellung erstmals mit Kevin Volland und Alario zwei Spitzen aufzustellen, tat dem Spiel der Leverkusener gut. „Das war Thema bei uns, so umzustellen“, fühlte sich auch Bellarabi als Flankengeber mit zwei Abnehmern wohler.Dass es trotz 21:10-Torschüssen, 10:1-Ecken und zwei klaren Chancen von Aleksandar Dragovic (60./67.) für Bayer nicht zum Sieg langte, lag auch an Alarios Kopfball an die Latte (67.) und der Handspielregelung, mit der zwar alle leben, die aber keiner mag und so richtig versteht.