AboAbonnieren

Vor Partie in DarmstadtFC-Trainer Gerhard Struber freundet sich mit Arbeitssiegen an

Lesezeit 4 Minuten

Legt Wert auf mehr Ausgewogenheit bei der Spielweise seiner Mannschaft: FC-Trainer Gerhard Struber.

Nach holprigem Start fordert der Österreicher für die zweite Hinrunden-Hälfte eine bessere Punkteausbeute ein.

Ein Blick auf den Spielplan der 2. Fußball-Bundesliga verdeutlicht, dass sich der 1. FC Köln zum Start aus der zweiten Länderspielpause der Saison keine lange Anlaufzeit erlauben sollte. Mit dem Duell der Bundesliga-Absteiger am Freitag (18.30 Uhr, Sky) beim SV Darmstadt 98 sowie den folgenden Partien gegen die Aufstiegskonkurrenten SC Paderborn, Hertha BSC Berlin und SpVgg Greuther Fürth stehen für die Geißböcke in den kommenden Wochen mehrere wegweisende Aufgaben an. „Wir wollen uns punktemäßig steigern, weil es einfach wichtig ist. Um am Ende vorne mit dabei zu sein, braucht es jetzt ein Stück weit mehr Punkte als im letzten Block“, machte Trainer Gerhard Struber auf der Spieltags-Pressekonferenz am Mittwoch deutlich.

Der Österreicher ist sich jedoch im Klaren darüber, dass dies kein einfaches Unterfangen darstellt für den noch nicht beständig genug auftretenden Tabellensiebten: „Wir wissen, dass die Gegner einiges mitbringen. Es ist entscheidend, dass wir jeden einzelnen Gegner fleißig und sauber abarbeiten, um am Ende die Punkte einzufahren. Es ist kein easy Gang, sondern eine richtige Challenge, in dieser Liga ins Punkten zu kommen. Und da müssen wir zulegen“, forderte Struber, dessen Mannschaft auf einen durchwachsenen Saisonstart zurückblickt. Trotz teils spektakulärer Vorstellungen reichte es in den ersten acht Spielen lediglich zu zwölf Punkten.

Es ist nicht immer zielführend, nur in Schönheit unterwegs zu sein. Ab und zu braucht es andere Attribute, die am Ende zu drei Punkten führen.
Gerhard Struber, FC-Trainer

Was nicht zuletzt in der fehlenden Balance zwischen Offensive und Defensive begründet lag. Den 2:0-Sieg gegen den SSV Ulm im letzten Spiel vor der Länderspielpause ordnete Gerhard Struber dagegen in die Kategorie „Arbeitssieg“ ein. „Es ist nicht immer zielführend, nur in Schönheit unterwegs zu sein. Ab und zu braucht es andere Attribute, die am Ende zu drei Punkten führen“, betonte der FC-Trainer und stellte auch für künftige Auftritte mehr Ausgewogenheit in der Herangehensweise seiner Mannschaft in Aussicht: „Wir sind vielseitig und lernen dazu. Wir wollen uns an unseren Prinzipien messen und mit unserem Fußball ins Punkten kommen – aber immer ausgewogen und ausbalanciert. Es ist wichtig, eine mutige Mannschaft am Start zu haben, die sich im Ballbesitz viel zutraut und sehr unmissverständlich gegen den Ball agiert. In der jüngeren Vergangenheit hat man gesehen, dass es diese Mannschaften waren, die auch die Schritte gemacht haben, um aufzusteigen.“

Davon ist Gegner Darmstadt weit entfernt. Nach der Hälfte der Hinrunde sind die „Lilien“ auch eine Liga tiefer im Tabellenkeller wiederzufinden. Die großen Umwälzungen im Kader nach dem Abstieg haben Spuren hinterlassen. Torsten Lieberknecht zog aus der anhaltenden Talfahrt Konsequenzen und legte Ende August nach der 0:4-Pleite bei der SV Elversberg sein Traineramt nieder. Unter Nachfolger Florian Kohfeldt geht es am Böllenfalltor allmählich wieder aufwärts. Fünf Punkte aus vier Spielen – darunter der spektakuläre 5:3-Sieg auf Schalke nach 0:3-Rückstand sowie jüngst das wilde 3:3 in Karlsruhe – bedeuten einen ordentlichen Auftakt für den früheren Bundesliga-Trainer von Werder Bremen und des VfL Wolfsburg. „Darmstadt ist eine Mannschaft, die richtig Qualität hat und das auch in den letzten Spielen eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Sie definiert sich speziell unter ihrem neuen Trainer über Ballbesitz und will über Kombinationsfußball ihre Erfolge erzielen“, bescheinigt Gerhard Struber dem Relegationsplatzinhaber eine verbesserte Form. „Für uns wird das auswärts ein hartes Stück Arbeit, ein richtig dickes Brett, das wir bohren müssen.“

Mark Uth soll bei der U21-Mannschaft Spielpraxis sammeln

Umso wichtiger für die Kölner, dass mit einer Ausnahme wohl alle Nationalspieler ohne Blessuren zurückgekehrt sind. „Mein Wissensstand ist, dass alle fit sind“, erklärte Struber, bevor er sich am Mittwochnachmittag in Einzelgesprächen vergewissern wollte. Auch Leart Pacarada, der vorzeitig von der kosovarischen Nationalmannschaft abgereist war, ist gegen Darmstadt einsatzfähig. Die Rückenbeschwerden, mit denen der Linksverteidiger immer mal wieder zu kämpfen hat, seien nur noch „latent“ zu spüren, sagte Struber. „Ich glaube, er kriegt es in den Griff. Auch für das Spiel in Darmstadt sieht es aus der heutigen Sicht ganz gut aus.“ Rechts hinten könnte der gelernte Linksverteidiger Max Finkgräfe trotz seines missglückten Comebacks gegen Ulm eine neue Chance erhalten. „Max ist durch seine Dynamik und Vielfältigkeit auf mehreren Positionen interessant für die Mannschaft“, erklärte Struber, der sich bei der Besetzung der Kölner Problemposition jedoch nicht näher in die Karten schauen lassen wollte.

Für Mark Uth kommt ein Mitwirken auf Zweitliga-Niveau dagegen zu früh. Der verletzungsgeplagte Routinier soll stattdessen am Freitag über einen Einsatz im Regionalligaspiel der FC-Reserve gegen den Wuppertaler SV weiter herangeführt werden. „Wir wollen versuchen, ihn am Wochenende über Spielzeit bei der U21 ein Stück weit in einen Wettbewerb zu bringen“, erklärte Struber, der bei Uth „richtig gute Schritte in den letzten Tagen“ erkannt hat. „Er hat in der Länderspielpause richtig zulegen können, was die Intensität angeht. Er verkraftet die Belastungen bisher sehr gut. Im Moment – ich klopfe auf Holz – sieht es tatsächlich ganz gut aus.“