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MitgliederversammlungMitglieder entlasten den Vorstand des 1. FC Köln  nicht

Lesezeit 3 Minuten

Der Vorsitzende des Mitgliederrats Ho-Yeon Kim bei seinem Jahresbericht auf der Mitgliederversammlung.

Große Überraschung bei der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln. Der Vorstand um Präsident Werner Wolf wurde nicht entlastet.

Der Blick zurück tut immer noch sehr weh. Dr. Werner Wolf hat sich in seinem Jahresbericht als Präsident des 1. FC Köln auf der Mitgliederversammlung 2024 noch einmal in aller Form für die Registrierungssperre durch die Fifa und den und den Bundesliga-Abstieg entschuldigt: „Der 22. Dezember 2023 mit dem CAS-Urteil und der 18. Mai 2024 mit dem bitteren Abstieg haben uns als Verein, jedem Mitglied, Fan einen harten Schlag versetzt. Die Registrierungssperre war vermeidbar. Auch der Abstieg —, auch wenn er sportlich verdient war — hinterlässt das bittere Gefühl der Vermeidbarkeit. Wir möchten uns als gesamter Vorstand bei euch entschuldigen“, richtete sich Wolf an die rund 1500 Mitglieder in der Lanxess-Arena.

Wolf erklärte, dass er und seine beiden Vizepräsidenten Eckhard Sauren und Dr. Carsten Wettich über einen Rücktritt nachgedacht haben, sich aber dafür entschieden haben, die Verantwortung für die eigenen Fehler zu übernehmen und dafür Sorge tragen, dass sie nicht wieder vorkommen. „Wenn wir es schaffen, einander den Rücken zu stärken, die Ruhe zu bewahren und weiter aus Fehlern zu lernen, wird sich unsere positive Entwicklung beschleunigen.“

Was zusammen hält, ist nicht kaputtzukriegen.
Christian Keller, Geschäftsführer 1. FC Köln

Eine Einstellung, die auch FC-Sportchef Christian Keller eindringlich von den Mitgliedern einforderte: „Was zusammen hält, ist nicht kaputtzukriegen. Der FC war einer der bedeutsamsten Vereine in ganz Deutschland. Und genau da soll es wieder hingehen.“

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Carsten Wettich erklärte, dass der Vorstand, alles dafür tun wird, damit die vorgekommenen Fehler nicht noch einmal vorkommen: „Die erkannten Risiken wurden seinerzeit falsch eingeschätzt“, räumte der Vizepräsident ein. Der FC hat deshalb sein vorhandenes Risikomanagement erweitert und ein entsprechendes Handbuch aufgelegt: „In dem Handbuch ist vorgesehen, das bei Maßnahmen und Entscheidungen, bei denen aus Sicht der Geschäftsführung ein Risiko besteht, dass bei seiner Realisierung zu einem wesentlichen Risiko führen kann, vor der Durchführung der Maßnahme mindestens ein Vorstandsmitglied einzubeziehen ist.“

Für den Mitgliederrat reichte all dies nicht, um den Mitgliedern die Entlastung des Vorstandes zu empfehlen. Vorsitzender Ho-Yeon Kim, der den Vorstand zudem für den Umgang mit dem jüngsten Newsletter des Mitgliederrates rügte, sprach von „Stärken und Schwächen“ des Vorstands und stellte fest, dass „die Kritikfähigkeit des Vorstands abgenommen“ hätte.

Mitgliederrat empfiehlt Vorstand nicht zu entlasten

Präsident Wolf konterte die Kritik im Jahresbericht von Kim umgehend: „Ich verstehe nicht, dass ihre eine solche Empfehlung aussprecht. Eine solche Empfehlung setzt eine schwere rechtliche Verfehlung voraus und die sehe ich nicht. Wir sind kritikfähig und haben den Stammtischen und im FC-Podcast Fragen offen beantwortet.“

Aus der Mitgliedschaft gab es einigen Gegenwind für die Empfehlung des Mitgliederrates. Aber auch Zustimmung, weil eine nicht erfolgte Entlastung keine direkten Folgen für die künftige Arbeit des Vorstands bedeute und eher symbolisch für die Verfehlungen CAS-Urteil und Abstieg zu verstehen sei.

Man durfte also gespannt sein, wie die Abstimmung zur Entlastung für das Geschäftsjahr 2024/25 ausgehen würde. Um 22.32 Uhr stand das Ergebnis fest: 51,54 Prozent der Mitglieder stimmten tatsächlich gegen eine Entlastung, nur 48,6 Prozent sprachen sich für eine Entlastung aus und 70 Mitglieder enthielten sich. Ein heftiger Denkzettel für den Vorstand. Eine Nicht-Entlastung hatte es in der FC-Historie zuvor erst einmal für Wolfgang Overath und sein Team im Jahr 2010 gegeben.

Der Mitgliederrat wurde dagegen von der Versammlung mit 62,18 Prozent der Stimmen von der Mitgliederversammlung entlastet.