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Kellerduell in Müngersdorf1. FC Köln will weniger rechnen und mehr punkten

Lesezeit 4 Minuten
Davie Selke (l.) erzielt im Hinspiel das Tor zum glücklichen 1:1-Ausgleich für den 1. FC Köln beim VfL Bochum.

Davie Selke (l.) erzielt im Hinspiel das Tor zum glücklichen 1:1-Ausgleich für den 1. FC Köln beim VfL Bochum.

Der 1. FC Köln will mit einem Sieg gegen den VfL Bochum zu einer Serie im Bundesliga-Abstiegskampf ansetzen.

Timo Schultz weiß natürlich, was die Stunde geschlagen hat und damit um die große Bedeutung, die das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den VfL Bochum in sich trägt. Der Trainer des 1. FC Köln bewegte sich im Vorfeld des Kellerduells der Fußball-Bundesliga zwischen Zuversicht und Hoffnung und packte seine Gemütslage in folgenden Satz: „Ich gehe davon aus, dass die wichtigsten Spiele der Saison noch kommen werden.“ Ein Heimsieg gegen den Tabellen-15. soll den Geißböcken also nicht nur die Aussicht bescheren, Relegationsplatz 16 vom 1. FSV Mainz 05 zurückzuerobern, sondern auch wieder den direkten Klassenerhalt ins Visier nehmen zu können.

Es wäre im bereits zwölften Bundesliga-Spiel von Schultz als FC-Trainer erst der zweite Sieg. Sechs Remis und vier Niederlagen gab es seit Januar unter dem Nachfolger von Steffen Baumgart. Eine ausbaufähige Bilanz. Ein Blick in die aktuellen Statistiken der Deutschen Fußball Liga (DFL) zeigt dabei deutlich auf, warum die Geißböcke Tabellenvorletzter und mit nur 19 Punkten sowie gerade einmal 20 erzielten Toren auch historisch schlecht unterwegs sind.

Sehr viele Flanken, viel zu wenig Tore

Die Kölner haben mit 352 Flanken in den gegnerischen Strafraum mit Abstand die meisten aller 18 Bundesligisten geschlagen. Gegner VfL Bochum etwa kommt nur auf 237. Dem FC fehlen allerdings Präzision und Strafraumbesetzung. Mit lediglich 308 Torschüssen liegen die Geißböcke hinter ihren Konkurrenten im Abstiegskampf. Bochum kommt auf 387, Mainz auf 361 und sogar Schlusslicht SV Darmstadt 98 hat mit 326 mehr als die Kölner aufzuweisen.

Der FC muss im Vergleich mit dem nächsten Gegner vor allem aber in seiner Zweikampfführung mehrere Schippen drauflegen. Bochum hat mit 2888 die meisten Zweikämpfe aller Bundesligisten gewonnen und stellt mit Bernardo auch den zweikampfstärksten Spieler der Liga. Der brasilianische Linksverteidiger hat 402 seiner Duelle für sich entschieden. Der beste Kölner folgt mit Sechser Eric Martel auf Rang elf (266), dicht gefolgt von Innenverteidiger Jeff Chabot als 13. (258).

Bochum ist das zweikampf- und kopfballstärkste Team der Bundesliga

Der VfL liegt in einer weiteren Kategorie ligaweit an der Spitze. Das Team von Trainer Thomas Letsch ist mit 771 gewonnenen Kopfballduellen konkurrenzlos (Köln auf Platz neun mit 502). Ein klarer Fingerzeig ist Richtung Spielweise der Bochumer, die vornehmlich über lange Bälle von Torwart Manuel Riemann und gewonnene zweite Bälle kommen. Der FC hatte mit dieser simplen Taktik beim glücklichen 1:1 im Hinspiel arge Probleme. Wobei die Entscheidung von Steffen Baumgart, in diesem Spiel Kapitän Florian Kainz als Sechser zu nominieren, bis heute ein großes Rätsel geblieben ist.

Während sich FC und VfL in puncto Laufarbeit auf ähnlichem Niveau bewegen, haben die Kölner klare Vorteile im Passspiel. Immerhin 80,9 der Zuspiele erreichen bei den Geißböcken ihren Adressaten. Bochum kommt lediglich auf 73,9 Prozent und ist so gesehen der spielerisch schwächste Bundesligist.

Um diesen Vorteil zu nutzen, müssen die Hausherren am Samstag vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften Rheinenergiestadion allerdings präziser und zielstrebiger mit Ball agieren als vergangenes Wochenende beim 1:1 in Augsburg. Dann kann auch Davie Selke seine Qualitäten im Strafraum besser entfalten. Der 29-Jährige ist mit sechs Treffern bester FC-Torjäger. Beim VfL kommt Takuma Asano als erfolgreichster Schütze ebenfalls auf ein halbes Dutzend Tore.

Timo Schultz schmeißt den Tabellenrechner nicht an

Zwei andere Angreifer beider Mannschaften haben dagegen bislang in dieser Saison enttäuscht. Bochums Stoßstürmer Philipp Hofmann erzielte vergangenen Sonntag beim 2:2 gegen Darmstadt erst seine Saisontore zwei und drei. Auf Kölner Seite ist Steffen Tigges noch gänzlich ohne Treffer. Timo Schultz beorderte den Mittelstürmer trotzdem für Samstag in seinen Kader. Nicht mit dabei auf Kölner Seite ist dagegen Damion Downs. Der 19-Jährige fehlte am Freitag beim Abschluss-Training, weil er am Abend im Regionalliga-Punktspiel der U21 zum Einsatz kam.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Begegnung zwischen dem 17. und 15. des aktuellen Rankings wegweisende Bedeutung zukommt. Deshalb will Timo Schultz ausschließlich auf dieses Spiel schauen und weder auf die danach folgenden noch auf die der Konkurrenz, wie das direkte Duell zwischen Mainz und Darmstadt, das parallel zur Partie in Köln angepfiffen wird. „Den Tabellenrechner vom Kicker, den habe ich noch nie angeschmissen. Das werde ich auch sein lassen. Alle Spiele müssen gespielt werden. Dementsprechend konzentrieren wir uns auf uns. Wir sind jetzt bei uns, wir sind jetzt beim nächsten Training, wir sind jetzt beim VfL Bochum, den wir schlagen wollen. Und damit haben wir auch genug zu tun“, erklärte der Kölner Chefcoach.


Voraussichtliche Aufstellungen:

1. FC Köln: Schwäbe; Thielmann, Hübers, Chabot, Finkgräfe; Martel, Ljubicic; Alidou, Kainz; Adamyan; Selke. – VfL Bochum: Riemann; Passlack, Masovic, Schlotterbeck, Bernardo; Losilla, Osterhage; Bero, Stöger; Asano, Hofmann. – SR.: Welz (Wiesbaden).