AboAbonnieren

Kaderplanung 1. FC KölnChristian Keller hat wieder eine Baustelle weniger

Lesezeit 3 Minuten
Timo Hübers im Heimspiel des 1. FC Köln gegen den 1. FC Union Berlin mit Benedict Hollerbach.

Timo Hübers im Heimspiel des 1. FC Köln gegen den 1. FC Union Berlin mit Benedict Hollerbach.

Positive und überraschende Wende beim 1. FC Köln. Ein weiterer Stammspieler bleibt trotz Ausstiegsklausel und vorliegender Angebote.

Eigentlich sah alles danach aus, als ob sich die Wege von Timo Hübers und dem 1. FC Köln nach drei gemeinsamen Jahren in diesem Sommer trennen. Der Stamm-Innenverteidiger der Geißböcke war einer von sieben Spielern im Kader, die im Abstiegsfall über eine Ausstiegsklausel verfügten. Obwohl er in der vergangenen Spielzeit die in ihn gesetzten Erwartungen als Führungsspieler bei weitem nicht erfüllen konnte und auch auf dem Feld Leistungsschwankungen unterworfen war, hat der 27-Jährige seine Bundesliga-Tauglichkeit oft genug nachgewiesen.

Als vergangene Woche bekannt wurde, dass Udinese Calcio und ein Club aus der englischen Championship Angebote für Hübers abgegeben hatte, schien ein Abschied dann aber nur noch eine Frage der Zeit. Auch die Verantwortlichen des FC waren von einem Wechsel ausgegangen.

Einen Tag, nachdem die Klausel ausgelaufen war, vollzog sich die überraschende Kehrtwende. Hübers hatte sich entschlossen, keinen Gebrauch von seiner Klausel zu machen und mit den Kölnern zu reduzierten Bezügen in die 2. Fußball-Bundesliga zu gehen.

Ich möchte als einer der erfahrenen Spieler in der kommenden Saison vorangehen, um den Verein wieder dorthin zu bringen, wo er hingehört.

„In den vergangenen drei Jahren sind mir der Verein, die Stadt und ihre Menschen sowie die treuen FC-Fans in all ihrer Emotionalität sehr ans Herz gewachsen. Mit der Wucht dieses Umfelds im Rücken möchte ich als einer der erfahreneren Spieler in der kommenden Saison vorangehen, um den Verein wieder dorthin zu bringen, wo er hingehört“, erklärte sich Hübers. Eine Aussage, die vermuten lässt, dass das private Umfeld für den gebürtigen Hildesheimer nach 80 Bundesliga-Einsätzen für die Kölner eine große Rolle gespielt hat.

Etwas, was seine neue Beratungsagentur „11wins“ im Mai auf Anfrage der Rundschau hatte durchblicken lassen und vergangene Woche noch einmal bestätigte. Hübers konnte sich einen Verbleib beim FC zumindest immer gut vorstellen. Ein Wechsel des auch zweitliga-erfahrenen Abwehrspielers (32 Einsätze für Hannover 96 in der Saison 2020/21) hätte den Geißböcken je nach Land und Liga-Zugehörigkeit zwischen drei und sechs Millionen Euro Ablöse eingebracht.

Eine Baustelle weniger

Für Sportchef Christian Keller bedeutet das dritte Bekenntnis eines Spielers zum FC innerhalb von nur fünf Tagen nach Jan Thielmann und Eric Martel zum einen Erleichterung und zum anderen Bestätigung für seine Arbeit. Ein Abgang von Hübers hätte nach dem Wechsel von Jeff Chabot zum VfB Stuttgart aus der FC-Innenverteidigung bis zum Ende der Transfersperre am 1. Januar 2025 jedenfalls eine größere Baustelle gemacht.

„Mit seiner sportlichen Qualität und seiner Erfahrung ist Timo ein wichtiger Eckpfeiler unserer Mannschaft. Timo hat für sich zudem den Anspruch, zukünftig noch mehr Verantwortung zu übernehmen und noch mehr voranzugehen. Sein Bekenntnis zum FC ist deshalb nicht nur ein weiteres sehr starkes Signal, sondern auch absolute Herzensangelegenheit“, freute sich der Geschäftsführer Sport in der Hoffnung auf mehr Führungsspieler-Qualitäten von Hübers.

80 Bundesligaspiele für den FC

Der gebürtige Hildesheimer wurde bei Hannover 96 ausgebildet und spielte mit Ausnahme der Saison 2016/17, in der er schon einmal das FC-Trikot trug (21 Einsätze und ein Tor in der Regionalliga West), immer für die Niedersachsen. Seit seiner Rückkehr ans Geißbockheim im Sommer 2021 absolvierte Hübers 80 Bundesliga-Spiele für den FC, stand dabei 79-mal in der Startelf, erzielte vier Treffer und bereitete ein Tor vor.