32.500 Tickets waren am Donnerstag verkauft. Der 1. FC Köln stellt am Sonntag im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt einen Zuschauer-Rekord für die Frauenfußball-Bundesliga auf.
Frauenfußball1. FC Köln will Sieg im Rekordspiel
Es wird sicher ein unvergessliches Erlebnis für die Fußballerinnen des 1. FC Köln: Mindestens 32 500 Zuschauer werden am Sonntag (13 Uhr) das Bundesliga-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt im Rheinenergiestadion. So viele Karten hat der Verein bis Donnerstagmittag bereits abgesetzt. Der bisherige Liga-Rekord von 23 200, erst im September 2022 durch die Eintracht in deren Saison-Eröffnung gegen Bayern München aufgestellt, wird pulverisiert.
„Es kribbelt schon“, verriet Kölns Spielerin Alena Bienz, „und die Nervosität steigt langsam. Wir werden den Tag in vollen Zügen genießen und wollen uns besondere Momente im Spiel erarbeiten.“ Defensivspielerin Sarah Puntigam betonte ihre „komplette Vorfreude“. Sie merke, „dass die Stadt und die Leute positiv fußballverrückt sind. Wir wollen ihnen etwas zurückgeben.“ Ende Februar gab der FC bekannt, dass das Frankfurt-Spiel die Premiere für die Frauen in Müngersdorf wird. Der Verein rührt seither kräftig die Werbetrommel. Mit Erfolg. Von nahezu 35 000 Zuschauern, die es am Sonntag werden können, hätte vor rund zwei Monaten am Geißbockheim niemand zu träumen gewagt.
Die Kölnerinnen wollen sich mit diesem Meilenstein für den deutschen Frauenfußball aber keinesfalls zufrieden geben. Sie wollen das Spiel auch gewinnen. „Das Team hat in den vergangenen Wochen eine gute Entwicklung gemacht und mit dem Sieg gegen Duisburg ein Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenerhalt gesetzt“, sagte Nicole Bender-Rummler. Die Bereichsleiterin Frauen- und Mädchenfußball wird gegen Frankfurt erneut als verantwortliche Trainerin fungieren und diesen Job in Zusammenarbeit mit U17-Juniorinnen-Coach Nico Reese auch bis zum Saisonende ausüben.
Alles zum Thema Fußball-Bundesliga
- Bundesliga 1. FC Köln sieht Spiel gegen Aufsteiger Preußen Münster als Charaktertest
- Frauenfußball Jacqueline Dünker soll beim 1. FC Köln nach Entlassung von Daniel Weber mentale Blockade lösen
- Trainerentlassung 1. FC Köln trennt sich vom Trainer der Fußballerinnen
- Krise der FC-Frauen Sportchef Keller schweigt zur Trainerfrage
- Nach FC St. Pauli Nächster Bundesligist verlässt Musks Plattform X
- Frauenfußball Fans des 1. FC Köln fordern nach 1:4 gegen Bremen Rauswurf von Trainer Daniel Weber
- Basketball Rheinstars Köln bleiben nach souveränem Sieg Spitzenreiter
Der FC geht aber als klarer Außenseiter in die Partie gegen den Tabellendritten. Immerhin: Der Negativtrend unter dem geschassten Coach Sascha Glass von elf sieglosen Spielen konnte vor der Länderspielpause mit einem 4:0-Erfolg gegen Duisburg gestoppt werden. Das Team sprang damit von einem Abstiegsplatz auf Rang neun. Diesen Schwung will der FC in das Rekord-Spiel mitnehmen: „Die Kulisse kann uns beflügeln“, hofft Puntigam, „wir wollen mit den Fans ein Feuer entfachen.“
EM 2022 als Auslöser des Booms
Ein Auslöser des Zuschauer-Booms im deutschen Frauen-Fußball ist zweifelsohne die Europameisterschaft im Sommer 2022. „Die Aufmerksamkeit ist seither viel größer“, urteilt Puntigam. Die österreichische Nationalspielerin sammelte bei der EM Erfahrungen mit vollbesetzten Stadien. Beim Eröffnungsspiel lief die 30-Jährige gegen den Gastgeber England vor fast 70 000 Zuschauern auf.
In der Folge konnte auch der 1. FC Köln seinen Zuschauerschnitt deutlich steigern, der sich von 960 im Vorjahr auf bisher 1877 beinahe verdoppelt hat – trotz des sportlichen Absturzes in dieser Saison. Im vergangenen Sommer gründeten einige FC-Fans sogar einen Fanclub allein für die Frauen. Dieser wächst ständig, hat mittlerweile etwas mehr als 300 Mitglieder und begleitet nicht nur das Bundesliga-Team, sondern auch die U20 in der zweiten Liga und die Jugendteams.
Für die Kölnerinnen ist die große Kulisse am Sonntag nicht nur ein Ansporn, sondern auch eine Verpflichtung. Nach den dürftigen Auftritten der Vormonate wollen die FC-Frauen mit einer couragierten Leistung in Müngersdorf Werbung in eigener Sache betreiben. Schließlich sollen möglichst viele von jenen, die gegen Frankfurt erstmals ein Spiel der FC-Frauen besuchen werden, auch künftig kommen ins Franz-Kremer-Stadion kommen. Dort stellte der FC übrigens erst im November 2022 einen neuen Vereinsrekord auf. Das Heimspiel gegen Wolfsburg (0:4) war mit 5400 Zuschauern erstmals ausverkauft.