Für die Bundesliga-Fußballerinnen des 1. FC Köln beginnt die Saison 2023/24 am Samstag mit dem Pokalspiel beim SFC Stern 1900 in Berlin.
Frauenfußball1. FC Köln steht erneut vor einer schwierigen Saison
Wird es wieder eine Zitterpartie bis auf die Zielgerade? Geht es nach den Experten, kämpfen die Bundesliga-Fußballerinnen des 1. FC Köln auch in der Saison 2023/24 gegen den Abstieg. Eine Vermutung, die aus einem Blick auf den Kader des neuen Trainers Daniel Weber resultiert, der sowohl qualitativ als auch quantitativ nicht ausreichend besetzt scheint, um im dritten Bundesliga-Jahr in Folge nach dem Aufstieg 2021 um mehr als den rettenden zehnten Platz mitspielen zu können.
Mit Mandy Islacker ging die Kapitänin im Sommer von Bord. Sie läuft fortan für den FC Viktoria Köln in der Kreisliga auf. Ally Gudorf ist nicht nur ein Verlust auf dem Platz. Die Flügelspielerin, die zum SC Freiburg wechselte, war zudem Publikumsliebling und Identifikationsfigur. In Sarah Puntigam und ihrer Ehefrau Genessee verloren die Kölnerinnen weitere Qualität.
Acht Abgänge, elf Zugänge und drei Verletzte
Den acht Abgängen stehen formal elf Zugänge gegenüber, wobei sich diese Zahl auf den zweiten Blick relativiert: Laura Vogt, Carlotta Imping und Marleen Schimmer rücken aus der eigenen U20 auf, die zuletzt in die Regionalliga West abgestiegen ist. Mit den beiden Neuen Paula Hoppe (17 Jahre) und Josefine Osigus (18) setzt der FC auf zwei talentierte Torhüterinnen ohne Bundesliga-Erfahrung hinter der etatmäßigen Nummer eins Jasmin Pal (27).
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Auch die Abwehr ist auf Kante genäht. Mit Janina Hechler konnte kurz vor dem Ende des Transferfensters ein Zugang für die Defensive von Eintracht Frankfurt vermeldet werden. Die 24-Jährige mit ihren 101 Bundesliga-Einsätzen muss jedoch selbst erst in den Spielrhythmus finden, verpasste zudem die gesamte Vorbereitung mit dem FC.
Mit Anna Gerhardt (25) , Schwester des Ex-FC-Profis Yannick, gelang den Kölnerinnen immerhin ein echter Coup. Die Außenbahnspielerin kehrte nach sieben Jahren ans Geißbockheim zurück. Gerhardt kam ebenso wie die Mittelfeld- und polnische National-Spielerin Martyna Wiankowska vom Absteiger Turbine Potsdam. „Ich fühle mich sehr wohl mit der Entscheidung. Ich habe in München und Potsdam wertvolle Erfahrungen gesammelt, die ich jetzt in meine neue Mannschaft einbringen möchte“, sagte Anna Gerhardt.
Im Mittelfeld muss der FC allerdings auch noch wochenlang auf die verletzte Adriana Achcinska verzichten, die auf der Sechs mit ihrem körperbetonten Spiel eine wichtige Rolle einnimmt Mit den verletzten Manjou Wilde und Selina Cerci fehlen dem FC zwei weitere Stammkräfte. Wilde galt als Anwärterin auf das Kapitänsamt und sollte auf dem Feld noch mehr Verantwortung übernehmen. Offensivspielerin Cerci musste wegen anhaltender Knieprobleme in der Sommerpause operiert werden. Meike Meßmer wurde deshalb aus der U20 reaktiviert.
Bundesliga-Auftakt gegen Aufsteiger RB Leipzig
Dem Kölner Kader könnte es in der Breite an Bundesliga-Erfahrung und entsprechender Robustheit fehlen. Die Vielzahl an Talenten mag als Versprechen für die Zukunft dienen, das aber auch ein Risiko birgt. Zudem muss sich Trainer Daniel Weber erst noch einfinden. Für den 50-Jährigen ist es die erste Station im Frauen-Bereich.
Die Vorzeichen deuten auf eine schwierige Saison hin. Für etwas Ruhe und Selbstvertrauen soll am Samstag (13 Uhr) das Zweitrunden-Spiel im DFB-Pokal sorgen. In der ersten Runde hatten die Kölnerinnen noch ein Freilos, sodass der Auftritt beim Berliner Verbandsligisten SFC Stern 1900 der Pflichtspiel-Einstand und die Generalprobe vor dem Liga-Start eine Woche später ist. Dort droht jedoch im Heimspiel gegen den ambitionierten Aufsteiger RB Leipzig (17. September, 14 Uhr) die erste Stolpergefahr für das neu formierte FC-Team.