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FC-Sportchef Christian Keller„Wir haben eine deutlich andere Energie“

Lesezeit 5 Minuten

Blickt mit einem guten Gefühl auf die neue Saison: FC-Sportchef Christian Keller bei einer Medienrunde im Trainingslager in Bad Waltersdorf.

Der FC-Sportchef erklärt das Formtief von Dejan Ljubicic, die zähen Verhandlungen mit Linton Maina und warum die Mannschaft eine neue Führungsstruktur benötigt.

Christian Keller hat eine arbeitsreiche Sommerpause hinter sich. Nach dem Abstieg des 1. FC Köln aus der Fußball-Bundesliga stand der in die Kritik geratene Sportchef vor der Herausforderung, einen Ausverkauf des Kaders zu verhindern und den passenden Trainer für die Mission Wiederaufstieg zu finden. Auf der Zielgeraden der Saisonvorbereitung äußerte sich Keller in einer Medienrunde im Trainingslager in Bad Waltersdorf über...

…die Stimmungslage in der Mannschaft: „Der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft war und ist groß. Den Jungs bedeutet es viel, für den FC zu spielen. Sie konnten es in der letzten Saison oft nur nicht in Leistung umsetzen. Ich hoffe, dass sie durch die Erlebnisse und Erfahrungen nun noch entschlossener sind und im Reifeprozess einen Schritt nach vorne machen. Die Stimmung ist wieder besser. Es ist eine deutlich andere Energie im Training. Es hatte zuvor nicht mehr geknistert, der letzte Punch war nicht mehr da. Ich nehme die Mannschaft hier im Trainingslager anders wahr als im März in Spanien.“

…sein eigenes Wohlempfinden: „Meine persönliche Stimmungslage ist nicht super. Die wird erst wieder richtig gut, wenn wir wieder in einer anderen Liga spielen.“

…seine Eindrücke vom neuen FC-Trainer Gerhard Struber: „Gerhard ist jetzt schon verliebt ins Geißbockheim und erlebt nun hautnah, wie viele Menschen der FC in seinen Bann zieht. Das ganze Trainerteam ist von der enormen Strahlkraft extrem angetan. Deswegen fühlen sie sich auch sehr wohl. Ich würde alle als persönlich angekommen beschreiben.“

…die Herausforderungen in der Zweiten Liga: „Es ist eine sehr attraktive Liga mit vielen Traditionsvereinen. Es sind neun Gründungsmitglieder der Bundesliga dabei. Das hat eine gewisse Aussagekraft. Die Liga ist ausgeglichen, die Leistungsunterschiede sind nicht so groß wie in der Bundesliga.“

…das Wiedersehen mit HSV-Trainer Steffen Baumgart am 2. August: „Sportlich spielt es keine Rolle. Menschlich freuen sich glaube ich alle, wenn Steffen hierherkommt. Es wird sicherlich einige Umarmungen geben.“

…notwendige Veränderungen in der Führungsstruktur des Teams: „Für die Mannschaft ist es wichtig, dass sie mehr Selbstregulierung bekommt. Dazu kommt es, wenn die mannschaftsinterne Führung ausgeprägter ist. Es ist relevant, dass sich die Führungsstruktur innerhalb der Mannschaft verändert. Wir wollen auch den jüngeren Spielern die Möglichkeit bieten, einen Schritt nach vorne zu gehen und mehr Verantwortung zu übernehmen.“

…eine weitere Verkleinerung des Kaders: „Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Nicht jeder junge Spieler ist dabei schon so weit, dass er uns in der 2. Liga helfen kann, möglichst viele Spiele zu gewinnen. Deshalb wird der ein oder andere seine weitere Entwicklung zunächst in der U21 finden, um Spielzeiten zu erhalten. Es wird auch ein, zwei Spieler geben, bei denen wir über ein Leihkonstrukt nachdenken. Diese Spieler sind bereits informiert.“

…die Situation von Dejan Ljubicic: „Ich sehe Dejo wieder öfter lachen. Im letzten Jahr habe ich ihn nicht mit so viel Freude Fußball spielen gesehen, wie man das von ihm kannte. Aus privaten Gründen hatte er keine einfache Zeit und wurde dann auch körperlich durch viele Infekte immer wieder zurückgeworfen. Wir wissen alle, wenn sich der Geist über einen längeren Zeitraum nicht wohl fühlt, hat das auch körperliche Auswirkungen. Ich freue mich, dass es Dejo jetzt wieder besser geht und er deutlich aufgeräumter ist. Dejo kann ein absoluter Unterschiedsspieler für uns sein. Ich gehe davon aus, dass er beim FC bleiben und eine sehr gute Saison spielen wird.“

…Vorbereitungsgewinner Julian Pauli: „Es gibt einige Spieler, die bislang einen sehr guten Eindruck hinterlassen haben. Dazu zählt auch Julian Pauli. Weil Julian gerade erst 19 Jahre alt geworden ist, würde ich ihn ein Stück weit herausheben. Aber auch er muss das bestätigen. Vier Wochen sind keine ganze Saison.“

…die komplizierte Situation zwischen den Pfosten: „Wir haben die Entscheidung getroffen, dass Jonas Urbig die Nummer eins ist. Jonas kann und wird sich aber nicht in die Hängematte legen. Es gilt immer das Leistungsprinzip. Marvin Schwäbe trainiert und verhält sich sehr professionell. Wenn er keine für ihn gangbare Wechseloption findet, dann bleibt er bei uns und wir haben einen guten Torwart mehr.“

…Jacob Christensen, der weiter auf den Durchbruch wartet: „Man hat im Spiel in München gesehen, dass Jacob über eine fußballerische Qualität verfügt und er sehr spielintelligent ist. Er war nicht umsonst Kapitän von Nordsjaelland. Ich hatte mir aber schon erhofft, dass er in der Vorbereitung deutlichere Schritte nach vorne macht. Jacob kann mehr, als er bisher gezeigt hat. Er ist ein sehr zurückhaltender Junge, bei dem Selbstvertrauen eine große Rolle spielt.“

…die angestrebte Vertragsverlängerung mit Linton Maina: „Linton hat uns sehr früh gesagt, dass er beim FC bleiben will. Allerdings nicht in Verbindung mit einer Vertragsverlängerung. Er wird jetzt mit dem Druck eines auslaufenden Vertrages, den er selber wollte, in die Saison gehen.“

…das Vorhaben einer erneuten Leihe von Maximilian Schmid: „Er deutet immer wieder sein Potenzial an, aber noch nicht auf einem konstanten Level. Wir versuchen, ihn nochmal in ein Leihkonstrukt zu bringen, sofern er das auch möchte.“

…die anstehende Winter-Transferperiode: „Die Winter-Transferperiode ist schon vorbereitet. Ich vermute aber, dass am 3. September ein gewisser Anteil von unserem aktuellen Schattenkader nicht mehr verfügbar sein wird.“