Der Durchbruch bleibt weiter aus: Nach einer unauffälligen Saisonvorbereitung ist Jacob Christensen erneut nur Ersatz und könnte in den nächsten Wochen noch gehen.
FC-LeihkandidatDavon hängt die Entscheidung bei Jacob Christensen ab
Jacob Christensen wirkte etwas scheu, als er sich nach dem Training am Freitag den Fragen der Reporter stellte. Der junge Däne äußerte sich nur in kurzen, knappen Sätzen zu seiner Situation bei Fußball-Zweitligist 1. FC Köln, die sich auch zu Beginn des zweiten Jahres der Zusammenarbeit für beide Seiten als nicht zufriedenstellend erweist. Nachdem der Sprung in die Bundesliga für den defensiven Mittelfeldspieler zu früh gekommen war, bestand die Hoffnung darin, dass ihm eine Spielklasse tiefer der Durchbruch gelingen würde. Kurz vor der Rückreise aus dem wegweisenden Trainingslager in Bad Waltersdorf am Sonntag deutet jedoch kaum etwas darauf hin, dass Christensen beim Bundesliga-Absteiger zukünftig eine bedeutsamere Rolle einnehmen kann.
Der 23-Jährige hat eine unauffällige Saisonvorbereitung absolviert, die sich zum Zweitliga-Auftakt am nächsten Freitag gegen den Hamburger SV in einem Platz auf der Ersatzbank widerspiegeln dürfte. An U21-Nationalmannschaftskapitän Eric Martel gibt es für ihn auf der Sechs kein Vorbeikommen. „Ich erwarte mehr von mir“, ist Jacob Christensen nicht glücklich mit dem bislang Gezeigten. Für den ehemaligen dänischen Junioren-Nationalspieler ist die Situation ungewohnt. Christensen war vor einem Jahr ablösefrei als unumstrittener Stammspieler vom dänischen Vizemeister FC Nordjsaelland ans Geißbockheim gekommen, wo er perspektivisch in die Fußstapfen von Ellyes Skhiri treten sollte.
Die Bundesliga, „eine der stärksten Ligen, die es gibt“, erwies sich allerdings als eine Nummer zu groß. „Tempo, Intensität und individuelle Qualität – das sind die größten Unterschiede im Vergleich zur dänischen Liga“, erklärt Jacob Christensen, der über sieben Bundesligaspiele nicht hinauskam. Verletzungspech war auch mit dabei: Als Christensen im Oktober beim Derby in Leverkusen eigentlich sein Bundesliga-Debüt feiern sollte, zog er sich im Abschlusstraining eine schwere Blessur am Knie zu und fiel lange aus. Es dauerte bis zum ersten Rückrundenspieltag, ehe Christensen erstmals in einem Bundesligaspiel auf dem Rasen stand. „Ich hatte das Ziel, mich mehr zu zeigen und mehr zu spielen“, erklärt der Sechser, der aber auch sagt: „Dennoch war es ein gutes Jahr, um zu lernen.“
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Nachdem Jacob Christensen auch unter dem neuen FC-Trainer Gerhard Struber bislang kaum auf sich aufmerksam machen konnte, wurde er in dieser Woche von Sportchef Christian Keller öffentlich in die Pflicht genommen. „Gegen St. Truiden, Viktoria Köln und Swansea hat Jacob gute Leistungen gezeigt. Es muss sein Anspruch sein, dieses Niveau regelmäßig abzuliefern. Das konnte er bis dato in der Vorbereitung noch nicht konstant zeigen. Das weiß er auch selbst. Da muss ein Schritt nach vorne kommen“, forderte Keller.
Vom Potenzial des Dänen ist er nach wie vor überzeugt. Christensens Startelf-Debüt im April gegen den FC Bayern (0:2) habe gezeigt, „dass Jacob über eine fußballerische Qualität verfügt und er sehr spielintelligent ist. Er war nicht umsonst Kapitän von Nordsjaelland. Ich hatte mir aber schon erhofft, dass er in der Vorbereitung deutlichere Schritte nach vorne macht. Jacob kann mehr, als er bisher gezeigt hat. Er ist ein sehr zurückhaltender Junge, bei dem Selbstvertrauen eine große Rolle spielt.“
Es ist daher denkbar, dass Jacob Christensen (Vertrag bis 2026) in den nächsten Wochen noch verliehen wird. Nach Rundschau-Informationen hängt die Entscheidung davon ab, wie es bei Mittelfeldkollege Dejan Ljubicic weitergeht. Der Österreicher wollte schon vor einem Jahr wechseln, Angebote liegen dem FC allerdings weiterhin nicht vor. Geht Ljubicic, wird Christensen wohl bleiben. „Ich gehe davon aus, dass Dejo beim FC bleiben und eine sehr gute Saison für uns spielen wird“, sagt Christian Keller. Endgültige Klarheit dürfte wohl erst Ende August herrschen, wenn das Sommer-Transferfenster seine Pforten schließt.