Die Kölner Delegation durfte in Austin einiges erleben und lernen. Unter dem Strich war die über die DFL weitgehend refinanzierte USA-Reise für die Kölner aber nicht viel mehr als ein abwechslungsreicher Ausflug.
Wenig ErtragDer 1. FC Köln beendet seine einwöchige USA-Reise
Keine Stadt in den USA wächst schneller als Austin. Die texanische Hauptstadt hat ihre Einwohnerzahl nahe an die eine Million gebracht und damit in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt. Der demokratische Leuchtturm im erzkonservativen Texas hat sein rasantes Wachstum der Tatsache zu verdanken, dass er Heimat der Weltfirma Dell ist und mittlerweile Standort aller amerikanischen Hightech-Giganten geworden ist. Oracle hat seine Zentrale in Austin und Apple plant einen Campus für eine Milliarde Dollar mit 10.000 Arbeitsplätzen.
Eine tolerante, sympathische und auch seltsame Stadt, die sich der 1. FC Köln ausgesucht hatte, um herauszufinden, ob er seine Internationalisierungspläne neben Japan auch in den USA vorantreiben kann. Ein Trip, den Ex-Geschäftsführer Alexander Wehrle auf den Weg gebracht hat und der am Mittwoch endet.
NFL und NBA in Houston
Die Kölner Delegation durfte trotz de s für texanische Verhältnisse lausigen Wetters in den Tagen von Austin einiges erleben und lernen. Etwa bei der Führung durch das Downtown gelegene Darrell K Stadium. Hier spielt das Team der Universität of Texas, die Longhorns, vor knapp 105.000 Zuschauern und alles ist ein paar Nummern größer und professioneller als am Geißbockheim. Die gut bezahlten FC-Profis liefen staunend wie eine Schulklasse durch das beeindruckende Bauwerk und wünschten sich beim Blick auf die modernen Einrichtungen, dass es im heimischen Grüngürtel auch endlich mal vorangeht.
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Genauso beeindruckend verlief der Ausflug in die rund 250 Kilometer entfernte Millionenstadt Houston. Die Kölner waren zunächst Gast beim Spiel der National Football League zwischen den Houston Texans und den Washington Commanders (10:23) im NRG-Stadium. Nach der allerdings eher mauen Partie konnten die im Oberrang untergebrachten Kölner noch auf das Feld, wo die Innenverteidiger Luca Kilian und Nikola Soldo von Texans-Kicker Ka’imi Fairbairn einen Crashkurs im Fieldgoal-Schießen erhielten.
Am frühen Abend ging es noch zum Basketball. Im Toyota-Center trafen die Rockets aus Houston auf die Golden State Warriors aus San Francisco und brachten den NBA-Champion um Superstar Steph Curry beim 120:127 an den Rand einer Niederlage. Auch in der Halle: Rap-Superstar 50 Cent. Für eine FC-Abordnung um Präsident Werner Wolf und Geschäftsführer Christian Keller stand in Houston noch in Besuch des NASA-Space-Centers an.
Unter dem Strich war die über die DFL weitgehend refinanzierte USA-Reise für die Kölner aber nicht viel mehr als ein abwechslungsreicher Ausflug. Der sportliche Wert rund um die 2:4-Testspielniederlage gegen den Liga-Konkurrenten VfB Stuttgart war von vorneherein überschaubar, weil die Kölner nach den Strapazen von 24 Pflichtspielen seit August nur mit einem Rumpfkader angereist waren.
Was die Internationalisierungspläne betrifft, brauchen sich die Kölnern keinen Illusionen hingeben. Die Vorstellung, als FC einen ausländischen Markt durchdringen zu können, wird trotz aller ehrenwerten Bemühungen wohl ein Luftschloss bleiben. Die Kölner sollten ihre Energien zunächst in Projekte vor der eigenen Haustür stecken.
Für die FC-Profis geht es nun bis zum 8. Dezember in den Urlaub. Trainer Steffen Baumgart verließ seine Mannschaft schon am Dienstag. Mit Ehefrau Katja und Tochter Emilia geht es für den 50-Jährigen über San Francisco weiter nach Australien, wo sich Baumgarts jüngere Tochter Fiona aktuell aufhält. „Alle sind froh, dass wir uns erst am 8. Dezember wiedersehen“, verabschiedete sich der Coach. Widersprechen wollte ihm keiner, trotz der interessanten und teambildenden Tage von Austin in Texas.