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Conference LeagueWas vom nächsten Gegner des 1. FC Köln zu erwarten ist

Lesezeit 3 Minuten
Fans von Partizan Belgrad

Fans von Partizan Belgrad im Stadion 

Köln – In den vergangenen Jahren war es immer wieder dasselbe Spiel. Roter Stern, der ungeliebte, in gewissen Teilen eher verhasste Rivale von nebenan, gewann Meisterschaft um Meisterschaft. Und Partizan Belgrad, das am Donnerstag (21 Uhr, RTL) in der Fußball-Conference League beim 1. FC Köln zu Gast ist, hechelte hinterher.

Fünf Jahre in Folge ist das nun schon der Fall – und so nimmt der zehnmalige serbische und 17-fache jugoslawische Champion in diesem Jahr den nächsten Anlauf. Bald muss es doch mal wieder klappen für Serbiens zweiten Spitzenklub, der sich zeit seiner Existenz in eben dieser Spitzengruppe bewegt. Allein: Der Abstand zum großen Nachbarn, gegen den alljährlich das weltweit bekannte Derby ausgetragen wird, ist zuletzt ein wenig größer geworden.

Partizan Belgrad wurde Ende des Zweiten Weltkrieges gegründet und schaffte es danach immer wieder, in Europa aufzufallen: 1966 etwa nahm FK Partizan Belgrad, wie der Klub vollständig gerufen wird, als erster Verein aus Süd- und Osteuropa am Finale des Europapokals der Landesmeister teil und unterlag Real Madrid nur knapp mit 1:2. Und auch in den folgenden Jahrzehnten tauchte Partizan ab und an auf – und ärgerte in der Spielzeit 1974/75 den 1. FC Köln. Zumindest kurzzeitig. Im Achtelfinale des Uefa-Pokals verlor der FC um Torhüter Toni Schumacher und Mittelfeldspieler Wolfgang Overath das Hinspiel mit 0:1, ehe er sich im Rückspiel mit 5:1 doch noch klar durchsetzte.

Renommierte Nachwuchsschule

Ähnlich ist die Rollenverteilung auch rund 50 Jahre später. Sicher, ein Schützenfest erwartet keiner von den Geißböcken. Gewiss ist allerdings: Der FC ist favorisiert gegen diese Truppe aus Belgrad, die alljährlich mit geringen Mitteln arbeiten muss. Fast schon traditionell bauen die Serben auf ihre renommierte Nachwuchsschule. Charakteristisch ist darüber hinaus ihre Spielweise: Zwei schnelle Außenspieler sind es meist, dazu ein Zehner. So dürfte der FC ein besonderes Augenmerk legen auf die Nummer zehn Bibras Natcho, den etwas tiefer im Zentrum postierten Patrick Andrade sowie Flügelläufer Queensy Menig. Der Niederländer Menig, einst von Twente Enschede gekommen, zählt zu den gefährlichsten Außenstürmern der serbischen Liga, ist klein, wieselflink, stark im Eins-gegen-Eins-Duell und kommt meist über die linke Offensivseite. Zentral ist außerdem Ricardo Gomes, ein Mittelstürmer, der sich sowohl am Spiel beteiligen als auch seiner Kernaufgabe im Strafraum nachgehen kann: Davon zeugen 29 Treffen in 35 Liga-Spielen und der Gewinn der serbischen Torjägerkanone 2022.

Mit 29 Treffern sicherte sich Partizan-Stürmer Ricardo Gomes die serbische Torjägerkanone 2022.

Auf ihn wird Trainer Steffen Baumgart die FC-Defensive besonders hinweisen – und darauf aufmerksam machen, dass Partizan physisch stark daherkommt und sich im Kollektiv zu wehren weiß. Gegen den 1. FC Slovácko gab es ein 3:3, gegen den OGC Nizza ein 1:1, wobei die Serben in beiden Spielen einen Rückstand egalisierten. Angespornt von heißblütigen Fans und eingestellt vom gebürtigen Belgrader und ehemaligen Partizan-Spieler Gordan Petric (53), der bei keinem seiner Klubs bisher länger als 17 Spiele auf der Bank saß. Eine Statistik, die jeden Trainer wurmen dürfte.

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Auch bei Partizan läuft es für Petric in dieser Saison noch nicht wirklich rund. In der Qualifikation zur Europa League scheiterten die Schwarz-Weißen am zyprischen Vertreter AEK Larnaka (1:2, 2:2), ehe sie in den Conference League-Playoffs gegen Hamrun Spartans aus Malta die Oberhand behielten (4:1, 3:3) und das Ticket für die Gruppenphase lösten. In der Liga holte Partizan zuletzt zwar starke 19 von 21 Punkten; nach einem holprigen Start rangiert das Team mit 24 Zählern aus elf Spielen aber trotzdem nur auf Platz vier – fünf Punkte hinter dem führenden Stadtrivalen. Das frühe Aus im serbischen Pokal kommt enttäuschend hinzu.