Sportchef Christian Keller ist mit der Arbeit von Trainer Timo Schultz „sehr zufrieden“ - und will auch seine eigene Zukunft beim 1. FC Köln nicht von der Bundesliga-Zugehörigkeit abhängig machen.
1. FC KölnTrainer Timo Schultz soll auch bei Abstieg bleiben
Timo Schultz darf sich Hoffnungen machen, auch im Falle des Abstiegs weiter an der Seitenlinie des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln zu stehen. „Ich bin aus verschiedenen Perspektiven heraus sehr zufrieden mit der Arbeit des Trainers. Dann kann die Zukunft des Trainers nicht von der Ligazugehörigkeit abhängig sein“, sagte FC-Sportchef Christian Keller bei der Veranstaltung „E Levve lang – der Talk zum FC“ von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“ im „Gaffel am Dom“.
Keller konkretisierte nach 100 Tagen Zusammenarbeit: „Ich finde, dass Timo von Tag eins an einen guten Job macht. Er hat einen guten Zugang zur Mannschaft gefunden. Er hat einen klaren Weg, wie er seine Inhalte vermittelt. Er trifft auch einen guten Ton, wenn er den FC nach außen repräsentiert. Deshalb bin ich sehr zufrieden, dass Timo unser Trainer ist.“ Keller benannte aber auch die Hauptbaustelle: „Mit Ball haben wir noch ganz viel Luft nach oben.“ Schultz, dessen Vertrag nur für die Erste Liga gültig ist, hat ebenfalls bereits Interesse signalisiert, über den Sommer hinaus beim aktuellen Bundesliga-Vorletzten tätig sein zu wollen. Der Nachfolger des Ende Dezember entlassenen Steffen Baumgart sammelte in seinen bisherigen zwölf Partien als FC-Coach zwölf Punkte.
Auch Christian Keller deutete an, sein weiteres Wirken am Geißbockheim nicht von der Zugehörigkeit zur Bundesliga abhängig machen zu wollen. „Ich bin der Meinung, dass der 1. FC Köln ein sehr großes Potenzial hat, dieses aber seit drei Jahrzehnten nur selten abruft. Mein Bestreben wäre es schon, Grundlagen zu schaffen, um dieses Potenzial über einen längeren Zeitraum abrufen zu können“, positionierte sich der FC-Sportchef, der dafür bekannt ist, in der schnelllebigen Fußball-Branche langfristig zu denken. Weiter sagte Keller: „Das, was auf dem Platz passiert, ist unstrittig nicht gut. Aber bei den nicht für jedermann sichtbaren Voraussetzungen, dass es besser wird, haben wir schon einiges geschaffen. Wenn wir daran anknüpfen, wird ein besseres sportliches Abschneiden die logische Folge sein.“
Alles zum Thema Fußball-Bundesliga
- Bundesliga 1. FC Köln sieht Spiel gegen Aufsteiger Preußen Münster als Charaktertest
- Frauenfußball Jacqueline Dünker soll beim 1. FC Köln nach Entlassung von Daniel Weber mentale Blockade lösen
- Trainerentlassung 1. FC Köln trennt sich vom Trainer der Fußballerinnen
- Krise der FC-Frauen Sportchef Keller schweigt zur Trainerfrage
- Nach FC St. Pauli Nächster Bundesligist verlässt Musks Plattform X
- Frauenfußball Fans des 1. FC Köln fordern nach 1:4 gegen Bremen Rauswurf von Trainer Daniel Weber
- Basketball Rheinstars Köln bleiben nach souveränem Sieg Spitzenreiter
Keller weiß aber auch um die Mechanismen im Markt: „Im Fall der Fälle ist diese Entscheidung in erster Linie nicht meine. Es gibt Gremien, die dafür verantwortlich sind, die Geschäftsführung zu bestellen und sie auch abzuberufen, wenn es denn sein muss. Sollte die Saison nicht gut ausgehen und sollten die Gremien der Meinung sein, dass der für das sportliche Abschneiden Hauptverantwortliche ausgetauscht werden muss, dann werden die Gremien das machen. Oder aber sie sagen, dass sich das ein oder andere dennoch entwickelt hat.“ Der FC-Sportchef, der insbesondere wegen der Transferpolitik in der Kritik steht, versprach: „Egal wie es ausgeht: Wir werden die Saison sehr kritisch aufarbeiten.“ Bis dahin gelte: „Voller Fokus auf die Aufgabe Klassenerhalt.“
Keller will wegen Transfersperre keine Leistungsträger ziehen lassen
Wegen des noch bis Januar 2025 geltenden Verbots zur Verpflichtung neuer Spieler kündigte Christian Keller an, dass es im Sommer „keine großen Kaderbewegungen auf der Abgabenseite“ geben werde. „Wir brauchen eine funktionierende Achse und Eckpfeiler, an denen sich die jungen Spieler orientieren können.“ Leistungsträger gehen zu lassen, wäre in dieser nie dagewesenen Situation „nach innen und außen schwerlich zu vertreten“. Die FC-Profis sollen darüber bereits informiert sein. „Wir haben dazu im Innenverhältnis schon klar gesprochen mit der Mannschaft“, berichtete Keller. „Ich habe allen gesagt, wie meine Position ist. Das ist jetzt eine Sondersituation, die gab es noch nie im deutschen Fußball.“
Im Abstiegsfall besitzen Davie Selke und Mark Uth keinen gültigen Vertrag. Marvin Schwäbe, Jeff Chabot und Timo Hübers verfügen beim Gang in die Zweitklassigkeit über Ausstiegsklauseln. Die Leihgaben Luca Waldschmidt (VfL Wolfsburg), Faride Alidou (Eintracht Frankfurt) und Rasmus Carstensen (KRC Genk) können von den Kölnern auch im Unterhaus fest verpflichtet werden. Wobei aus dem Umfeld von Waldschmidt zu hören ist, dass sich der Ex-Nationalspieler nicht in der Zweiten Liga sieht. „Wichtig ist, dass die Bereitschaft des Spielers vorhanden ist“, betonte Keller ganz allgemein gesprochen. „Wir wollen keine Spieler, die den Geißbock nicht mit Stolz tragen. Das ist ein Privileg, dieses Trikot zu tragen.“