Der 1. FC Köln kämpft weiterhin mit einer Torflaute und zu vielen Gegentoren. Trainer Timo Schultz sucht nach Lösungen, um seine Mannschaft auf Kurs zu bringen.
1. FC KölnFC-Trainer traut seiner Mannschaft gegen Eintracht Frankfurt „alles zu“
Das Thema wird den 1. FC Köln so lange verfolgen, bis es sich auf die ein oder andere Art und Weise erledigt hat. Zwölf Tore nach 19 Spieltagen sind keine Ausbeute, mit der ein Klub in der Fußball-Bundesliga bestehen kann. FC-Trainer Timo Schultz weiß das nur zu gut und versucht das Problem vor dem Topspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky) im Rheinenergiestadion auf mehreren Wegen parallel anzugehen.
Der 46-Jährige hat seit seiner Amtsübernahme am 2. Januar schnell gelernt, dass seinem Team ein Treffer pro Spiel nicht ausreicht, um den ersehnten dritten Dreier in der Bundesliga-Saison 2023/24 einzufahren. Beim 1:1 gegen Heidenheim gaben die Geißböcke eine 1:0-Führung ebenso her wie beim jüngsten 1:1 in Wolfsburg. Überhaupt haben die Kölner bei ihren 19 Auftritten nur beim 3:1 im Derby gegen Borussia Mönchengladbach mehr als einmal getroffen. Schultz sieht zwei Lösungen für das Problem: „Naheliegend ist, dass wir mehr Tore erzielen. Wir trainieren das Spiel im letzten Drittel gesondert und wie wir den gegnerischen Strafraum besetzen“, führte der FC-Trainer aus.
Torflaute beim FC: Schultz sieht keine personellen Probleme
Er sieht trotz des langfristigen Ausfalls seiner Offensivkräfte Davie Selke (5 Saisontore), Luca Waldschmidt (2) und Mark Uth grundsätzlich auch kein personelles Problem in der Torflaute: „Wir haben noch genug Stürmer auf dem Platz und auch Abwehrspieler, die bei Standards und aus dem Spiel heraus torgefährlich werden dürfen. Es ist eine Gemengelage, die sich nicht darauf reduzieren lässt, ob man einen Stürmer im Kader hat, der 20 Tore schießt. Da sind wir als Mannschaft gefordert.“ Will heißen: Der FC benötigt mehr Spieler, die sich in torgefährlichen Räumen aufhalten und dort auch abschließen. Faride Alidou, der in Wolfsburg zum 1:0 traf, war nach Selke, Waldschmidt, Florian Kainz (3 Elfmetertore) und Linton Maina (1) erst der fünfte Kölner Torschütze in dieser Saison.
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Schultz' zweiter Lösungsansatz bezieht sich auf die Defensive und scheint auf den ersten Blick leichter umsetzbar. „Wir müssen weniger Bälle reinkriegen und noch häufiger zu Null spielen. Auch das schaffen wir zu wenig. Jedes Spiel, dass wir zu Null spielen können, erhöht signifikant die Wahrscheinlichkeit, dass wir am Ende drei Punkte holen.“ Sein Mathematiklehrer würde dem Trainer für seine Wahrscheinlichkeitsrechnung sicher applaudieren.
1. FC Köln: Nur zweimal ohne Gegentore
Die Kölner haben in dieser Saison aber erst zweimal zu Null gespielt. Nur beim 1:0 in Darmstadt und beim 0:0 gegen Mainz blieb Torhüter Marvin Schwäbe noch unter Steffen Baumgart als Trainer ohne Gegentor. Schultz geht vor allem auf die Nerven, dass sein Team auch in Wolfsburg die eigene Führung nicht lange halten konnte. Das war unter Baumgart schon beim 1:2 gegen Wolfsburg, beim 1:2 in Bremen und beim 1:1 gegen Augsburg passiert, als der Ausgleich des Gegners nicht einmal zehn Minuten nach der Kölner Führung gefallen war.
„Da müssen wir stabiler werden. Gerade die Führungsspieler sind gefragt, in solchen Situationen noch mehr vorweg zu gehen und zu sensibilisieren. In diesen Phasen müssen wir auch mal Karo einfach spielen“, forderte Schultz. Zumal der FC mit Frankfurt am Samstag auf die mit 22 Gegentreffern nach Leverkusen (14) und Bayern München (18) drittbeste Defensive der Liga trifft.
Die Hessen, bei denen Ellyes Skhiri am Samstag das erste Mal gegen seinen Ex-Club Köln antritt, und ihr neuer Trainer Dino Toppmöller sehen sich trotz ihrer zehn Punkte aus den jüngsten vier Partien einiger Kritik ausgesetzt. „Deren Probleme hätten wir gerne. Sie sind Sechster und haben Tuchfühlung zur Champions League. Sie sind auf dem Weg nach oben und wir wissen, was auf uns zukommt“, sagte Timo Schultz über den nächsten Gegner.
Der FC-Chefcoach hat allerdings „auch ein paar Lücken“ im Spiel der Eintracht entdeckt, „die wir angreifen können“. Lücken, die die Frankfurter vor allem beim 2:2 bei Darmstadt 98 offenbarten, als das Bundesliga-Schlusslicht einen 0:2-Rückstand aufholen konnte. „Für uns wird es darum gehen, in diesem Rhythmuswechsel, die jedes Spiel hergibt, in allen Phasen hellwach zu sein“, forderte Schultz und sprach die Rolle des Publikums an: „Das kann für uns ein riesen Pfund sein. Wir haben ein Heimspiel, in dem wir unsere Fans mitnehmen wollen. Wir wollen den Gegner stressen, so dass er Fehler macht. Dann werden wir unsere Situationen bekommen, die wir eiskalt ausnutzen müssen. Ich traue uns alles zu.“
Muss er auch, denn die Anzahl der ausstehenden Saisonspiele wird geringer. Dem Heimspiel gegen Frankfurt folgt an Karneval die Reise zur TSG Hoffenheim, bevor am 16. Februar Werder Bremen nach Müngersdorf kommt. Drei Partien gegen Gegner aus der oberen Tabellenhälfte, die aber zumindest den Eindruck erwecken, als könne der FC in ihnen punkten: „Für uns macht das nicht den Riesenunterschied, gegen wen wir spielen. Wir wollen drei Punkte. Wir haben bis zur Länderspielpause ein ordentliches Programm. Das wissen wir. Aber ich weiß gar nicht, ob das ein Vor- oder ein Nachteil ist, dass jetzt Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel kommen“, bleibt Timo Schultz optimistisch.