Vor der Partie des 1. FC Köln in Frankfurt stehen beide Clubs unter Druck. Der FC, weil er nach zwei Spieltagen noch punktlos ist. Und die Eintracht, weil ein Transferstreit eskaliert.
1. FC KölnHübers fordert vor wichtigem Gastspiel in Frankfurt mehr Konsequenz bei Abwehrarbeit
Der Berater Timo Hübers hat seine Hausaufgaben längst erledigt. Bereits Mitte Juli hatte er für den Spieler Timo Hübers eine Vertragsverlängerung bis 2026 ausgehandelt. Die Zukunft des Innenverteidigers, der seit Jahresbeginn eigenständig über seine Karriereplanung entscheidet, liegt damit langfristig beim Bundesligisten 1. FC Köln. Mit entsprechender Gelassenheit blickt der 27-Jährige dem Trubel auf dem Transfermarkt entgegen, dessen Ausmaß traditionell immer größer wird, je näher die Schließung des Transferfensters an diesem Freitag um 18 Uhr rückt.
Frankfurts Kolo Muani schwänzt Abschlusstraining
„Ich verfolge es eher als Fußballfan“, gab Timo Hübers am Mittwoch am Rande des Trainings einen Einblick in eine wiederum andere Perspektive. Schließlich sei es „interessant, wo die Jungs hin wechseln, die zur Weltspitze gehören. Das ist für uns ja schon noch mal eine andere Bubble, wo noch astronomischere Summen gezahlt werden und noch mehr Heckmeck um Transfers herrscht“, referierte der studierte Wirtschaftswissenschaftler.
In ebenjenen Sphären bewegt sich etwa Randal Kolo Muani, der auf dem Absprung befindliche Stürmerstar des nächsten Kölner Gegners Eintracht Frankfurt (Sonntag, 15.30 Uhr). Der Topscorer der abgelaufenen Bundesliga-Saison überschritt am Mittwoch im Ringen um einen Wechsel zu Paris Saint-Germain die Grenze des Erlaubten, als er ohne Absprache auf eine Teilnahme am Abschlusstraining der Hessen verzichtete.
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Der Streik des Franzosen überschattete Frankfurts Vorbereitung auf das so bedeutsame Playoff-Rückspiel am Donnerstag gegen Levski Sofia, das über den Einzug in die Gruppenphase der Conference League entscheidet. „Ich kenne die Hintergründe nicht. Ich glaube aber, ich würde es nicht machen“, erklärte Timo Hübers, als er um eine Einschätzung zu Kolo Muanis Verhalten gebeten wurde.
Dass es am Sonntag nun aller Voraussicht nach zu keinem Duell mehr zwischen Hübers und Kolo Muani kommen wird, sorgt für Bedauern beim ehrgeizig denkenden Kölner Abwehrmann: „Ich würde lieber gegen ihn spielen. Man will sich ja schon mit den Besten messen. Er hatte im WM-Finale den Siegtreffer auf dem Fuß. Das ist Ansporn genug. Ich hoffe, dass er in der Bundesliga bleibt.“
Wiedersehen mit dem ehemaligen Kölner Ellyes Skhiri
Losgelöst von der unklaren Zukunft Kolo Muanis erwartet Hübers eine schwierige Aufgabe beim letztjährigen Champions-League-Teilnehmer: „Klar ist er der herausragende Spieler. Aber dann spielt halt irgendwer anders, der vielleicht nicht einen Marktwert hat wie Kolo Muani, dafür aber auch eine gute Qualität. Das heißt ja nicht, dass Frankfurt geschlafen hat in der Sommerpause. Die haben vorne noch ein, zwei Jungs, die gut kicken können und Tempo haben.“
Und dann ist da noch das Wiedersehen mit dem langjährigen Kölner Mittelfeld-Chef Ellyes Skhiri, der im Sommer ablösefrei vom Rhein an den Main gewechselt war, um seinen internationalen Ambitionen zu frönen. „Ich freue mich auf Flaco. Natürlich hätte ich ihn lieber in meiner Mannschaft, weil er doch immer einiges an Kilometern wegspult. Er hat sich hier ziemlich wohlgefühlt und noch einige Freunde. Daher wird es ein schönes Wiedersehen“, sagte Hübers.
Alles andere als schön ist der Bundesliga-Start des FC verlaufen – zumindest bezogen auf die Punkteausbeute. Nach zwei knappen Niederlagen in Dortmund und gegen Wolfsburg steht Steffen Baumgarts Mannschaft bei der Frankfurter Eintracht bereits unter Zugzwang. „Klar wünscht man sich, mit einem Sieg zu starten. Das gibt Rückenwind. Am Ende musst du aber gegen jeden zweimal spielen. Ich hoffe, dass das nur eine Momentaufnahme ist und wir bald auch wieder Punkte einfahren“, erklärte Hübers.
Noch kein Vollzug bei weiteren Neuzugängen
Leistungstechnisch sieht der Innenverteidiger den FC nicht weit weg: „Es fehlt gar nicht so viel, aber schon ein Stückchen. Wir haben gegen Mannschaften gespielt, die wahrscheinlich im oberen Tabellendrittel abschließen werden - und hätten trotzdem beide Spiele gewinnen können. Es gilt, die Kleinigkeiten abzustellen.“ Was Timo Hübers damit im Detail meint? „Sachen, die wir noch nicht komplett umsetzen, sei es das Herausrücken, Einrücken, Hinterhergehen. Diese Konsequenz müssen wir über 90 Minuten auf den Platz bringen. Das haben wir leider in beiden Spielen noch nicht geschafft.“ Und so stand nach dem 1:2 gegen Wolfsburg eine bittere Erkenntnis: „Wenn man sich die Gegentore anschaut, dann sind das Situationen, die wir auch schon verteidigt haben“, merkte Hübers kritisch an.
Noch keinen offiziellen Vollzug gab es am Mittwoch bei der Suche nach einem Mittelstürmer (in der Verlosung sollen bis zu drei Kandidaten sein) sowie einem Innenverteidiger (Dominique Heintz von Union Berlin kommt laut „kicker“ für ein Jahr). Timo Hübers bewertet die Situation in der Kölner Abwehrzentrale wie folgt: „Wenn sich niemand verletzt, kann man auch mit drei Innenverteidigern durchkommen. Wenn noch einer kommt, nehmen wir ihn gut auf. Und wenn keiner mehr kommt, machen wir in der Konstellation weiter.“ So einfach kann das manchmal sein.