Statt der gewohnten Variante lief zum ersten Heimspiel der Saison im Stadion eine Live-Version vom Band — Unmut in der Fan-Szene
„Bitte alte wieder spielen!“Die neue Version der FC-Hymne sorgt für Aufregung
Es soll eine ganze Reihe Neider geben, die zwar nicht den 1. FC Köln toll finden, aber seine Hymne. Sogar der einstige Bayern-Boss Uli Hoeneß soll Kölns Torwartlegende Toni Schumacher einst gestanden haben, er hätte dieses Lied gerne für seinen FC Bayern gehabt. Doch seit dem ersten Heimspiel des FC in Müngersdorf wird plötzlich in Köln über die Hymne der Höhner diskutiert. Denn aus den Stadion-Lautsprechern erklang vor dem Spiel gegen Wolfsburg am Samstag nicht die gewohnte Version, sondern die noch recht neue Live-Version, uraufgeführt beim FC-Jubiläum im Februar.
„Bitte die alte FC Hymne wieder spielen!“, fordert ein Facebook-Nutzer in den Kommentaren unter einem offiziellen Beitrag des FC nach dem Spiel. „Kult gehört nicht immer verändert und man muss auch nicht immer alles auf neu drehen“, erklärt er. Ein Einzelfall ist diese Meinung nicht: „Die neue ist toll, gar keine Frage. Aber nicht fürs Stadion“, schreibt eine weitere Nutzerin, die sich die originale Hymne zurück wünscht. Die alte Version gehe deutlich mehr unter die Haut, heißt es. Die neue Version singt Patrick Lück, bei der ursprünglichen Aufnahme stand noch Henning Krautmacher am Mikrofon. Und was sagen nun die Höhner? „Die FC-Hymne gehört den Fans, deshalb ist es solch ein emotionales Thema. Wir werden alle Reaktionen sehr ernst nehmen“, verspricht Patrick Lück.
FC-Geschäftsführer Markus Rejek hat auf Anfrage der Rundschau eine einfache Erklärung für die unangekündigte Programmänderung beim vergangenen Heimspiel. Einen „Stockfehler“ nennt er es, man könnte auch Abspielfehler sagen. „Wir hatten und haben nicht vor, die Hymne auszutauschen“, teilt er mit. Probleme in der vereinsinternen Kommunikation hätten schließlich dazu geführt, dass die Live-Version der Hymne abgespielt wurde. Zur Saisoneröffnung hatten die Höhner die „neue“ Hymne live im Stadion gespielt. In der vergangenen Karnevalssession hatten sie diese Variante auch bei der FC-Sitzung im Maritim gespielt.
Wie ein Fehler erschien der Vorfall in einem Instagram-Post der Höhner kurz nach dem Spiel nicht: „Trotz der knappen Heimniederlage haben wir den Gänsehautmoment mehr als genossen, als die neue Version unserer FC-Hymne von 49 500 Fans mitgesungen wurde. Danke FC - Do bes e Jeföhl!“, schrieb die Band zu einem Video, das die Gruppe auf den Rängen im Stadion zeigt. Sichtlich glücklich feiern sie mit den Fans zur Live-Version. „Wir haben uns erstmal gefreut, aber dann festgestellt, wie sensibel das Thema ist“, sagte Patrick Lück am Montag der Rundschau. Aus Sicht der Band macht eine Neu-Aufnahme der Hymne durchaus Sinn, denn so könnte sich die Stimme des Neu-Frontmanns schnell im Gehör der Fans festspielen.
FC-Hymne: Kult seit 25 Jahren
Live ist live heißt es nun. Vom Band soll ab sofort wieder die alte Hymne laufen. Mit der Stimme von Henning Krautmacher. Ohne Dudelsack-Intro und ohne die sehr präsente Marching-Snair, die den Takt gibt. „Das Stück ist nur leicht verändert arrangiert worden, den rockigen Tempoteil am Schluss haben wir auch beibehalten“, erklärte Keyboarder Micki Schläger. Doch das war offenbar schon zu viel, immerhin handelt es sich um kölsches Kulturgut.
Die neue Variante der Hymne war ein Gemeinschaftsprojekt von FC und Höhnern. Es gibt sogar einen Fanschal, der an die drei Jubiläen erinnert, nämlich 75 Jahre FC, 50 Jahre Höhner und 25 Jahre Hymne. „Wir haben deshalb extra die traditionellen Elemente des Songs hervorgehoben“, betonte Lück. Die Reaktionen nach dem Arena-Auftritt zum FC-Jubiläum seien „durchweg positiv“ gewesen. Jetzt folgte die Stadion-Reaktion.