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Wiedersehen im VolksparkLuca Waldschmidt kehrt mit Köln gegen den HSV zurück

Lesezeit 4 Minuten
FC-Edeljoker Luca Waldschmidt will in der Rückrunde regelmäßiger der Startelf angehören.

FC-Edeljoker Luca Waldschmidt will in der Rückrunde regelmäßiger der Startelf angehören.

Luca Waldschmidt kehrt am Samstag mit dem 1. FC Köln zum Hamburger SV zurück. Es ist sein erstes Spiel dort seit dem Abgang 2018.

Sechseinhalb Jahre sind vergangen, seitdem Luca Waldschmidt den Hamburger SV verlassen hat. Das ist eine lange Zeit, gerade in einer schnelllebigen Branche wie dem Fußball. Es mutet daher schon etwas kurios an, dass es seither zu keinem Gastspiel mehr des früheren Nationalspielers im Volkspark gekommen ist. Am Samstag (20.30 Uhr/ Sky, Sport1) hat das Warten ein Ende, dann tritt Waldschmidt zum Gipfeltreffen der 2. Bundesliga mit dem 1. FC Köln beim HSV an.

Der Offensivspieler macht keinen Hehl daraus, vor einem besonderen Spiel zu stehen. „Ich freue mich, das erste Mal wieder in Hamburg zu sein – auch wenn ich am liebsten zu einem Erstligaspiel zurückgekommen wäre. Ich habe noch viele Freunde dort. Es war eine schöne und emotionale Zeit“, blickte Waldschmidt am Mittwoch zurück.

Der gebürtige Siegener war zur Saison 2016/17 als 20-Jähriger von Eintracht Frankfurt in die Stadt an der Elbe gekommen. Die Hoffnungen, die auf Luca Waldschmidt ruhten, waren groß. Er galt damals als eines der vielversprechendsten Talente des deutschen Fußballs, ausgestattet mit einem Vierjahresvertrag. Und tatsächlich: Am Ende seiner ersten Spielzeit beim HSV genoss Waldschmidt Heldenstatus.

1. FC Köln: Lob von Gerhard Struber für Luca Waldschmidt

Mit seinem ersten Bundesligator überhaupt hatte der erst kurz zuvor eingewechselte Linksfuß am letzten Spieltag drei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit zum 2:1-Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten VfL Wolfsburg getroffen und damit verhindert, dass die Rothosen zum dritten Mal in vier Jahren den Gang in die Relegation antreten mussten. Ein Jahr später erwischte es den einstigen Bundesliga-Dino schließlich doch. Der HSV stieg zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte ab, Waldschmidt zog weiter zum SC Freiburg. „Es ging immer auf und ab – und am Ende leider runter. Das war sehr emotional“, beschreibt Waldschmidt seine Phase beim HSV, der bis heute vergeblich versucht, in die Erste Liga zurückzukehren.

So kommt es zum Rückrundenstart der 2. Liga im ausverkauften Volkspark zu einer Partie, die sich eigentlich nach Bundesliga anfühlt. „Es ist ein geiles Spiel, auf das wir uns alle freuen – und das wir natürlich gewinnen wollen“, fiebert Luca Waldschmidt dem Traditionsduell der beiden Bundesliga-Gründungsmitglieder entgegen. Einen Favoriten hat er nicht ausgemacht: „Man hat im Hinspiel gesehen, wie eng die Spiele beieinander liegen. Daher erwarte ich auch dieses Mal ein enges Spiel. Beide Mannschaften werden sehr heiß sein. Man freut sich auf solche Spiele, sich mit den Besten der Liga zu messen – in einem schönen Stadion und in einer schönen Atmosphäre.“ Mit einem Sieg würde Spitzenreiter Köln den Tabellendritten auf sechs Punkte distanzieren; gewinnt der HSV auch das Rückspiel, würde die Spitzengruppe noch enger zusammenrücken. „Ein Sieg würde nicht den Aufstieg bedeuten. Umgekehrt sollte aber auch nicht die Welt untergehen“, ordnet Waldschmidt die Ausgangslage ein.

Luca Waldschmidt überzeugt im Testspiel gegen Viktoria Köln

Der 28-Jährige war einer der wenigen FC-Profis, die die holprige Generalprobe am Dienstag gegen Viktoria Köln (3:2) für Werbung in eigener Sache nutzen konnten. Per Doppelpack – darunter ein herrlicher Distanzschuss in den Winkel – hatte der erst zur zweiten Halbzeit eingewechselte Luca Waldschmidt maßgeblich dazu beigetragen, dass die Geißböcke das Duell gegen den Drittligisten nach einem von der A-Elf fabrizierten 0:2-Pausenrückstand noch drehen konnten. „Diese Tore überraschen mich überhaupt nicht. Die hat er wirklich im Gelenk, da hat er ganz was Besonderes eingebaut“, zeigte sich Trainer Gerhard Struber entzückt.

Auch ob des drohenden Ausfalls von Torjäger Tim Lemperle könnte Luca Waldschmidt nun ausgerechnet an alter Wirkungsstätte in die Startelf zurückkehren. „Meine Aufgabe ist es, den Trainer zu überzeugen, damit meine Chance so gut wie möglich ist“, erklärt der Offensivmann. Ein Vorhaben, das ihm im bisherigen Saisonverlauf nur bedingt gelungen ist. Neun Startelf-Einsätze in 19 Pflichtspielen (fünf Tore) stellen eine eher dürftige Ausbeute dar. Traumtore wechselten sich bei Waldschmidt mit seltsam lethargischen Auftritten ab.

„Es gab Phasen in der Hinrunde, die für mich persönlich sehr gut liefen. Diese Phase soll in der Rückrunde deutlich länger sein. Ich will deutlich länger auf dem Platz stehen“, will der frühere DFB-Spieler die hohen Erwartungen an seine Person regelmäßiger erfüllen. Damit die Serie von neun ungeschlagenen Spielen hält, werden sich die Kölner wieder steigern müssen. „Den Testspielen nach zu urteilen haben wir nicht unser bestes Gesicht gezeigt“, meint Waldschmidt, der fordert: „So wie wir aufgetreten sind, dürfen wir in Hamburg definitiv nicht auftreten. Wir müssen deutlich griffiger, aggressiver sein und mit Ball sauberer. Es ist wichtig, jeden ans Limit zu kriegen.“