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Testspiel des 1. FC KölnStruber beklagt zwei Verletzte und fehlende Einstellung

Lesezeit 4 Minuten
Schmerzverzerrtes Gesicht: Dejan Ljubicic (r.) musste ausgewechselt werden.

Schmerzverzerrtes Gesicht: Dejan Ljubicic (r.) musste ausgewechselt werden.

Der 1. FC Köln hat sein Testspiel gegen Drittligist Viktoria Köln zwar gewonnen, hat aber zwei Ausfälle und eine schlechte erste Halbzeit zu beklagen.

Der 1. FC Köln hat nicht nur die erste Halbzeit seiner Generalprobe vor dem Rückrundenauftakt der 2. Fußball-Bundesliga in den Sand gesetzt, der Herbstmeister musste gegen Drittligist FC Viktoria Köln auch den Ausfall von zwei Stammspielern beklagen. Torjäger Tim Lemperle und Dauerläufer Dejan Ljubicic zogen sich Muskelverletzungen zu und drohen für das Topspiel am Samstag (20.30 Uhr/Sky) beim Hamburger SV auszufallen. Der 3:2 (0:2)-Testspielsieg der Geißböcke vor 1400 Zuschauern im Franz-Kremer-Stadion konnte am Ende nicht wirklich über die Negativ-Schlagzeilen dieses Dienstagnachmittags hinwegtrösten.

„Wir haben eine schwache erste Halbzeit gespielt, das war nicht die feinste Sahne. Die Viktoria hätte auch höher führen können, das muss man so sagen. In der zweiten Hälfte habe ich ein Team gesehen, das in den Basics viel besser, williger, klarer war und die Dinge in eine gute Richtung gedreht hat“, hatte auch Gerhard Struber zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen.

Wir haben eine schwache erste Halbzeit gespielt, das war nicht die feinste Sahne.
Gerhard Struber, Trainer 1. FC köln

Der FC-Trainer gab mit der Besetzung seiner Startelf zunächst ein Zeichen Richtung Rückrunden-Auftakt. Struber besetzte seine Dreierkette wieder mit Kapitän Timo Hübers, Eric Martel und Dominique Heintz. Der am Montag verpflichtete Innenverteidiger Joel Schmied kam erst mit dem zweiten Kölner Anzug nach der Pause.

Einzige nennenswerte personelle Neuerung im Vergleich zu den jüngsten Zweitliga-Partien war, dass der zweite Winter-Neuzugang der Kölner Jusuf Gazibegovic für Jan Thielmann die defensive rechte Seite übernahm. Der 24-Jährige zeigte sich in den ersten Minuten gleich mehrmals und zeichnete auch für den ersten Abschluss verantwortlich, bei dem er aus 17 Metern zu hoch zielte (7.).

Die Startelf dankte dem Trainer sein Vertrauen danach aber mit einer indiskutablen Vorstellung. „Wenn wir glauben, wir können hier mit Standgas gegen einen bissigen Gegner gewinnen, dann geraten wir so unter die Räder“, ärgerte sich Gerhard Struber. Nach einer Viertelstunde war vom FC außer Fehlern und Ratlosigkeit nicht mehr viel zu sehen.

Das lag vornehmlich an Sechser Denis Huseinbasic, der sich haarsträubende Ballverluste leistete und mit seinen Gedanken nicht bei der Sache zu sein schien. Als der sonst so ballsichere Bosnier einen zu kurzen Rückpass spielte, musste Marvin Schwäbe gegen Serhat Güler das 0:1 verhindern (19.). Zwei Minuten später wehrte der FC-Torwart einen von Said El Mala abgefeuerten Ball genau vor Sülers Füße und der Torjäger der Viktoria (elf Saisontreffer) traf zur Führung.

1. FC Köln: Muskelverletzungen bei Lemperle und Ljubicic

Danach ging bei den Geißböcken nichts mehr. FC-Leihgabe El Mala spielte seinen Arbeitgeber auf der linken Seite schwindelig und hatte zweimal das 2:0 auf den Füßen. Der 18-Jährige zielte erst zu hoch (24.) und stand bei seinem schmucken Hackentreffer nur hauchdünn im Abseits (26.). Gerhard Struber darf sich im Sommer auf einen mutig spielenden Stürmer freuen, der weiß, wo das gegnerische Tor steht. Nach einem Pfostenschuss von Robin Velasco staubte El Mala zum verdienten 2:0 ab (40.).

Die Muskelverletzungen von Lemperle und Ljubicic wogen noch schwerer als die kümmerliche sportliche Leistung der Kölner A-Elf in der ersten Hälfte. Lemperle fasste sich nach einer halben Stunde an den zum Ende der Rückrunde schon lädierten Oberschenkel und verließ das Franz-Kremer-Stadion ohne Umschweife Richtung Geißbockheim. Ljubicic schied aus, nachdem er den nach einer Kölner Ecke durchgebrochenen Güler bis in den eigenen Strafraum verfolgt hatte (38.). Die beiden Stammkräfte unterzogen sich noch am Dienstag einer MRT-Untersuchung und drohen für Hamburg auszufallen.

Es gibt Spieler, die sich gezeigt haben. Es kann immer zu Veränderungen kommen, auch schon für Samstag.
Gerhard Struber, Trainer 1. FC Köln

Gerhard Struber hätte nach den ersten 45 Minuten alle Feldspieler auswechseln können. Weil der Österreicher das ohnehin so geplant hatte, musste er seine acht übrig geblieben Auswechslungen zur Pause nicht mit der mangelhaften Einstellung seiner Startelf erklären. Die zweite Garde machte es aus einer Viererkette heraus wesentlich besser. „Es gibt Spieler, die sich gezeigt haben. Es kann immer zu Veränderungen kommen, auch schon für Samstag“, sagte der FC-Trainer.

Luca Waldschmidt traf aus 20 Metern mit links zum 1:2 (63.). Dann zwang Steffen Tigges zunächst Viktorias Patrick Koronkiewicz zu einem Eigentor (77.). Kurz danach holte der Stürmer einen Foulelfmeter heraus, den Waldschmidt sicher zum 3:2-Siegtreffer nutzte (80.). Neben Waldschmidt sammelte vor allem Neuzugang Schmied Pluspunkte. Sollte Ljubicic ausfallen, könnte der Schweizer schon in Hamburg sein Liga-Debüt für den FC geben.

Die Viktoria kann ihrem Drittliga-Auftakt am Sonntag bei Tabellenführer Dynamo Dresden vor allem aufgrund der ersten Hälfte optimistisch entgegensehen. Auf Gerhard Struber und seine Mannschaft wartet dagegen neben der Sorge um Lemperle und Ljubicic bis Samstag trotz der guten zweiten Hälfte noch sehr viel Arbeit.


Statistik:

1. FC Köln (1. Halbzeit): Schwäbe; Hübers, Martel, Heintz; Gazibegovic, Ljubicic (41. Kujovic), Huseinbasic, Pacarada; Kainz, Maina, Lemperle (31. Downs) – (2. Halbzeit): Schwäbe; Schmied, Kujovic, Telle, Finkgräfe; Strauch; Thielmann, Waldschmidt, Obuz; Downs (75. Potocnik), Tigges. – Tore: 0:1 Güler (21.), 0:2 Said El Mala (40.), 1:2 Waldschmidt (63.), 2:2 Koronkiewicz (77. Eigentor), 3:2 Waldschmidt (80. Foulelfmeter). – Zuschauer: 1400.