Eric Martel ist erst 21 Jahre alt, aber auf dem besten Weg, eine feste Größe im defensiven Mittelfeld des 1. FC Köln zu werden.
1. FC KölnMusterschüler Eric Martel bekommt mehr Verantwortung
Wenn es darum geht, einen Musterschüler für die Entwicklungsarbeit von Steffen Baumgart und seinem Trainerteam beim 1. FC Köln zu finden, fällt nicht selten der Name Eric Martel. Der im April erst 21 Jahre alt gewordene Mittelfeldspieler war im vergangenen Sommer von RB Leipzig zu den Geißböcken gewechselt und hat sich innerhalb von nur einem Jahr zum Stamm-Sechser des FC gemausert. Eine rasante Entwicklung, die in der kommenden Saison der Fußball-Bundesliga ihre Fortsetzung finden soll und wohl auch muss. Denn nach dem Abgang von Ellyes Skhiri zu Eintracht Frankfurt wird Martel im defensiven Zentrum des FC-Spiels noch mehr Verantwortung übernehmen müssen.
Es ist ihm zuzutrauen. Martel steht bei Chefcoach Steffen Baumgart und Sportchef Christian Keller hoch im Kurs und deshalb auch kommende Saison unter besonderer Beobachtung. „Eric hat eine großartige Entwicklung genommen. Jetzt muss er beweisen, dass er ein gestandener Bundesligaspieler sein kann“, hatte Keller unlängst über den gebürtigen Straubinger gesagt. Martel bringt die Voraussetzungen mit. Er ist ausreichend ehrgeizig und talentiert für eine Entwicklung zum Erstliga-Profi und zählt zu den Spielern, die schnell lernen.
„Spiel für Spiel habe ich durch positive Aktionen immer mehr an Selbstvertrauen gewonnen. Jede einzelne Aktion hat mich stärker gemacht“, beschreibt er und fügt an: „Ich habe dazu gelernt und mich entwickelt Der Staff hat mir dabei sehr geholfen und immer wieder Hinweise gegeben, was ich besser machen kann.“
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29 Bundesliga- und fünf Conference League-Spiele stehen nach seiner ersten Saison in Köln auf seinem Konto. 27 Mal stand er dabei in der Startelf. Sein Marktwert ist innerhalb eines Jahres auf neun Millionen Euro gestiegen. Bezahlt hat der FC für Martel eine Ablösesumme in Höhe von gut einer Million Euro. Bislang also eine lohnende Investition. Die Entwicklung soll aber noch lange nicht am Ende sein. „Mein Ziel ist es, mir einen Stammplatz als Sechser zu erkämpfen“, sagt Martel selbstbewusst und benennt seine Entwicklungsfelder: „Ich muss noch mehr Ruhe in meine Aktionen mit Ball bekommen und möchte insgesamt mehr Verantwortung übernehmen.“ Gelegenheit dazu gibt es, denn mit Kapitän Jonas Hector und Skhiri haben zwei Spieler den Club verlassen, die einen großen Teil der Verantwortung getragen haben. Martel ist vor der Aufgabe nicht bange: „Ich mache mir da aber keinen großen Druck, ich bin 21.“
Enttäuschende U21-EM
Eine Entwicklung, zu der in diesem Sommer auch eine negative Erfahrung gehörte. Martel war mit großen Erwartungen und der U21-Nationalmannschaft als Mitfavorit zur Europameisterschaft nach Rumänien und Georgien gereist. Der Titelverteidiger aus Deutschland scheiterte allerdings sang- und klanglos mit nur einem Punkt aus drei Spielen in der Vorrunde. „Für mich war es eine Riesenerfahrung dabei zu sein. Das ist für jeden jungen Spieler ein Highlight“, erklärte Martel seine EM-Teilnahme zunächst im Allgemeinen und positiv.
Persönlich lief es für den Kölner aber ähnlich unerfreulich wie für das Team von Trainer Antonio Di Salvo. Beim1:1 gegen Israel mit den beiden verschossenen Elfmetern durch Jeexic Ngankam und Youssoufa Moukoko kam Martel erst nach 82 Minuten ins Spiel. Beim 1:2 gegen Tschechien wechselte ihn Di Salvo zur zweiten Hälfte ein. Eine Enttäuschung für Martel nach seiner tollen Rückrunde im FC-Trikot: „Ich habe im Training und bei den Einsätzen meine Leistung gezeigt. Trotzdem ist es am Ende die Entscheidung des Trainers, wen er vorne sieht.“, sagt er mit unzufriedener Stimme. Unzufrieden zeigt er sich auch über das deutsche Abschneiden bei der EM: „Wer weiß, wie es gelaufen wäre, wenn wir gegen Israel gewonnen und gegen Tschechien einen Punkt geholt hätten. Grundsätzlich müssen wir diese beiden Spiele gewinnen.“ Das dritte Gruppenspiel gegen England (0:2) verpasste Martel wegen einer Knöchelblessur. Er war im Abschlusstraining umgeknickt.
Nach nur zwei Wochen Urlaub bereitet Martel sich nun mit dem FC in Maria Alm auf die neue Saison vor, die für die Kölner am 14. August mit dem Pokalspiel bei Zweitligist VfL Osnabrück beginnt. „Die ersten Einheiten sind immer anstrengend, zumal ich erst später ins Trainingslager eingestiegen bin. Nach der U21-EM habe ich mein Laufprogramm durchgezogen und in den zwei Wochen Urlaub kaum an Fitness verloren“, berichtet er. Bereit zur Weiterentwicklung, die auch dazu führen soll, dass er seinem ersten Bundesligator beim 3:1 in Augsburg weitere folgen lässt und seinen Marktwert weiter steigert. Beides wäre im Sinne seines Arbeitgebers, der Martel mit einem Vertrag bis 30. Juni 2026 ausgestattet hat.