Luca Waldschmidt (27) arbeitet im Trainingslager des 1. FC Köln im spanischen Algorfa an seinem Comeback. Er ist einer der Hoffnungsträger im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga.
FC-Trainingslager in SpanienDer 1. FC Köln wartet auf seinen Hoffnungsträger
Die Anzahl der Hoffnungsträger im Kader des 1. FC Köln ist relativ hoch. Das mag daran liegen, dass der Fußball-Bundesligist acht Spieltage vor Ende der Saison 2023/24 im Abstiegskampf von der Hoffnung auf ein glückliches Ende lebt. Aber auch daran, dass eine ganze Reihe von Spielern, die die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnten. Sei es, weil sie ihre gewohnte Leistung nicht abrufen konnten oder weil sie verletzt waren.
Auf Luca Waldschmidt trifft alles zu. Er ist ein großer Hoffnungsträger, blieb hinter den Erwartungen zurück und war lange verletzt. Der 27-Jährige hatte sich im Januar vor dem Pflichtspielstart gegen den FC Heidenheim (1:1) das Wadenbein angebrochen und hat noch keinen Einsatz unter dem neuen Trainer Timo Schultz gehabt. Seit einer Woche befindet sich der spielstarke und torgefährliche Offensivakteur wieder im individuellen Training. Im Trainingslager, das der FC am Montag im spanischen Algorfa bezogen hat, absolvierte Waldschmidt am Dienstag eine 90-minütige Einheit mit Reha-Coach Leif Frach. Die Leihgabe des VfL Wolfsburg sprach danach über ...
sein aktuelles Befinden: Mir geht es gut. Ich bin froh wieder auf dem Platz zu sein und den Ball am Fuß zu haben. Wir kommen Tag für Tag voran und schauen, wann es wieder so weit ist.
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über seine Verletzung: Ich konnte am Anfang nicht viel machen. Ich musste entlasten, weil der Knochen wieder zusammenwachsen musste. Wir mussten schauen, wie der Schmerz reagiert und wie wir die Belastung sensibel steigern können. Es ist die oberste Priorität, dass alles gut verheilt und nichts zurückbleibt. Es hat eine Weile gedauert, aber ich glaube, das Schlimmste ist vorbei.
die Nachwirkungen der Verletzung: Wenn wir eine intensive Einheit hatten, merke ich, dass ich knapp sieben Wochen nicht auf dem Platz war. Ich habe heute die ersten Abschlüsse gemacht. Die Muskeln werden etwas schneller müde, als wenn man das ganze Jahr trainiert und spielt. Der nächste Schritt ist das Mannschaftstraining und richtige Zweikampfführung.
die Einheit mit Leif Frach: Es war intensiv, auch mit den Läufen am Ende. Aber es fühlt sich gut an. Aber laufen ist etwas anderes, als auf dem Platz zu stehen und Zweikämpfe zu führen. Dafür ist das Mannschaftstraining da und den letzten Tick holt man sich im Spiel. Das Spiel ist durch nichts zu ersetzen.
seine Geduld: Mir fällt es schwer, Geduld zu haben. Ich weiß, dass das Wichtigste ist, dass alles wieder verheilt. Wir gehen da mit Verstand ran, ohne die Gesundheit zu riskieren. Denn alle wollen, dass ich so schnell wie möglich zurück bin. Ich habe mir kein zeitliches Ziel gesetzt. Wenn ich es setzen würde und es funktioniert dann nicht, käme die Enttäuschung und ich würde mir unnötig Druck machen. Wir gehen von Tag zu Tag und wenn es etwas länger dauert, dann ist das so.
die Leistungen der Mannschaft ohne ihn: Auch wenn es gegen Leipzig fünf Gegentore waren, wirkt alles stabiler. Uns fehlt manchmal vielleicht etwas die Konzentration und wir spielen die Umschaltsituationen schlecht aus. Warum das so ist und manchmal selbst Pässe über zwei Meter nicht ankommen, ist schwer zu sagen. Wir haben heute Videos dazu geschaut. Wir arbeiten daran, präziser zu werden und die Ernsthaftigkeit in der Situation zu haben. Wir müssen wissen, dass wir aus solchen Situationen wirklich ein Tor schießen können. Wenn wir nach vorne gehen, dann müssen wir mit letzter Konsequenz gehen und das Ding vorne reinmachen wollen. Das fehlt uns noch ein bisschen.
das Duell um Platz 16 nach dem Mainzer 2:0-Sieg gegen Bochum: Die Situation hat sich nicht groß verändert. Wir wissen, dass wir Punkte holen müssen, egal ob Mainz hinter oder vor uns steht. Wir sollten unsere Aufgaben erledigen. Dann brauchen wir nicht nach links und rechts zu schauen.
sein Gefühl nicht spielen zu können: Es tut weh, nur zusehen zu können. Gerade bei den Heimspielen. Da will ich auf dem Platz stehen und das Gefühl haben, helfen zu können. Ich kann es mir leider nicht aussuchen. Ich habe versucht, es anzunehmen und die Reha vernünftig zu machen, um so fit wie möglich zurückzukommen. Das ist, was ich der Mannschaft geben kann.
seine Leistungen in der Hinrunde: Es gab gute Spiele, und welche, die okay waren. Ich hatte viele Abschlüsse, aus denen ich mehr Tore machen muss und normalerweise auch mache. Es gab auch Spiele, in denen es als Mannschaft nicht so funktioniert hat und ich mitgeschwommen bin. Im Vergleich zum Vorjahr in Wolfsburg habe ich mehr gespielt. Dadurch ist das Selbstverständnis zurückgekommen. Über 90 Minuten zu gehen, war eine Freude. Meine Leistung in der Hinrunde war okay mit Luft nach oben.
den Druck im Abstiegskampf: Ich habe oben, aber auch schon unten mitgespielt. Es ist keine neue Situation für mich, ich weiß damit umzugehen. Es gab schöne Zeiten, es gab schlechte Zeiten. Mit Freiburg haben wir damals den Blick eher nach unten gerichtet, auch wenn wir nicht so in der Bredouille waren wie aktuell der FC.
die Leichtigkeit: Jeder Spieler geht individuell mit der Situation um und holt sich seine Leichtigkeit auf eine andere Art und Weise. Dass wir nicht so viel gewonnen haben, hat mich wenig in dem beeinflusst, wie ich auf den Platz gegangen bin. Jeder sollte sich darauf fokussieren, was er der Mannschaft geben kann und was von ihm verlangt wird. Dann kann man die beste Leistung bringen. Wenn jemand weiß, was er machen soll, ist er gut darin.
die Unterstützung der Fans: Wenn ich die Spiele von außen betrachte, ist es nochmal etwas völlig anderes, als wenn ich auf dem Platz stehe. In der Stadt herrscht eine große Verbundenheit zum FC. Die Fans stehen schon die ganze Saison hinter uns. Wir geben leider nicht immer so viel zurück, obwohl wir es versuchen. Es ist ein besonderer Club und definitiv etwas, das mich packt.
Youngster Max Finkgräfe hat„ Rücken“
Vier für das Trainingslager im spanischen Algorfa eingeplante FC-Profis standen am Dienstag bei den beiden Einheiten im La Finca Ressort nicht mit auf dem Platz. Die vergangene Woche noch kranken Dejan Ljubicic und Linton Maina verfolgten die ersten 90 Minuten am Vormittag unter einem oberhalb des Rasens aufgebauten Gerüst aus dem Schatten heraus, während es sich der Sportliche Leiter der Kölner, Thomas Kessler, oben in der Sonne gemütlich gemacht hatte. Zu diesem Zeitpunkt war Florian Kainz noch unterwegs. Der FC-Kapitän war am Sonntag Vater seines zweiten Sohnes geworden und reiste an die Costa Blanca nach.
Youngster Max Finkgräfe fehlte wie schon am Dienstag wegen Rückenproblemen. „Max ist wegen seines Rückens in der Belastungssteuerung. Ich gehe davon aus, dass er im Laufe der Woche wieder auf den Platz kommt“, hatte FC-Coach Timo Schultz nach dem ersten Training am Montagabend erklärt. Vor einem Jahr hätte der 19-Jährige „größere Probleme an der gleichen Stelle“ gehabt: „Deswegen wollen wir früh gegensteuern“, sagte Schultz. (sam)