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1. FC KölnJan Thielmann möchte seinen Vertrag verlängern

Lesezeit 6 Minuten
Jan Thielmann beim Training des 1. FC Köln am Geißbockheim.

Jan Thielmann beim Training des 1. FC Köln am Geißbockheim.

Jan Thielmann war nach einer Viruserkrankung gerade erst genesen, als er sich im Testspiel gegen Meppen eine Muskelverletzung zuzog. Im Interview spricht der Spieler des 1. FC Köln über Pech, Zukunft und Weihnachten.

Herr Thielmann, wie verbringen Sie das Weihnachtsfest?

Für zwei Tage geht es zurück in die Heimat (Föhren bei Trier, d. Red.), danach geht es noch kurz in den Urlaub.

Welche weihnachtlichen Bräuche pflegt Ihre Familie?

Wir gehen gemeinsam in die Kirche. Danach geht es zusammen nach Hause zum Essen mit den Omas. Und anschließend gibt es die Geschenke.

Welche Bedeutung hat Weihnachten für Sie?

Weihnachten gibt mir die Möglichkeit zum Besuch in der Heimat. Die Zeit im Kreise meiner Familie genieße ich immer sehr. Sie hat eine hohe Bedeutung für mich.

Auf was freuen Sie sich besonders?

Die Kekse von der Oma sind Weltklasse (schmunzelt). Die schmecken jedes Jahr genau gleich, man kriegt nie genug davon. Das kann so nur die Oma.

Kurz vor dem Weihnachtsfest haben Sie einen neuerlichen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie bitter ist die im Testspiel am Mittwoch gegen Meppen erlittene Muskelverletzung?

Es ist wie es ist. Natürlich habe ich mir das anders vorgestellt. Jetzt muss ich eben nochmal geduldig sein, aber ich stecke den Kopf nicht in den Sand.

Dabei hat Trainer Steffen Baumgart kürzlich noch gesagt, dass Sie derzeit nicht zu bremsen seien.

Es ist ein schönes Gefühl, eine so positive Rückmeldung vom Trainer zu erhalten. Und mich hat es natürlich auch gefreut, nach der langen Pause wieder dabei zu sein.

Es tat weh, meiner Mannschaft nicht aktiv helfen zu können.
Jan Thielmann

Wie gut taten Ihnen die drei Tore am vergangenen Samstag gegen Germania Reusrath?

Es war zwar nur ein Testspiel. Dennoch ist es immer schön, drei Tore zu erzielen. Das gibt Selbstvertrauen – und das kann ich gerade gut gebrauchen.

Worum ging es bei Ihnen in den vergangenen Wochen?

Erstmal musste ich wieder eine Grundbasis schaffen. Also: Viel Laufen, viel Arbeit mit dem Ball. Es ging darum, wieder ein gutes Gefühl zu bekommen und schrittweise voranzukommen.

Sie haben den gesamten Oktober wegen einer Viruserkrankung verpasst. Wie haben Sie diese Phase erlebt?

Ich habe um jeden Tag gebangt, den ich verloren habe. Ich wollte so schnell wie möglich wieder zurück auf den Platz, um meiner Mannschaft in einer schwierigen Phase zu helfen. Deshalb tat es umso mehr weh, dass ich nur zuschauen konnte.

Warum war Ihr Krankheitsverlauf so kompliziert?

Am Anfang war unklar, was ich genau hatte. Das genau abzuklären, hat Zeit in Anspruch genommen. Als die Diagnose da war, mussten wir von Woche zu Woche schauen, wie sich der Krankheitsverlauf entwickelt.

Wie haben Sie das Virus gespürt?

Ich musste mich viel ausruhen und konnte wenig machen.

Die Erkrankung hat Sie genau in einer Phase erwischt, in der Sie gut in die Saison gekommen waren. Haben Sie viel gehadert?

Es tat weh, meiner Mannschaft nicht aktiv helfen zu können. Immerhin war die Ausfallzeit von einem Monat noch einigermaßen überschaubar.

Was haben Sie am meisten vermisst?

Es waren nicht nur die Spiele, die mir gefehlt haben. Sondern auch die Trainingseinheiten. Das Dabeisein in der Kabine. Zu Hause hatte ich das Gefühl, abgeschottet zu sein.

Mitte des Jahres mussten Sie wegen einer Bänderverletzung fast drei Monate pausieren. War 2022 Ihr kompliziertestes Profijahr?

Auf jeden Fall. Ich hatte in der Jugend zwar immer mal eine Verletzung, war aber nie besonders verletzungsanfällig. Nach wie vor arbeite ich viel im präventiven Bereich, aber manchmal kann man es einfach nicht verhindern. So wie gegen Wolfsburg (33. Spieltag der vergangenen Saison, d. Red.). Da war es ein Schlag auf den Fuß, der zur Bänderverletzung geführt hat. Es war einfach Pech.

Wie ordnen Sie Ihre Hinrunde ein?

Es war trotz allem kein verlorenes Halbjahr für mich. Auch wenn man nicht gerne acht Spiele verpasst.

Und die des FC mit einem Marathon von 26 Pflichtspielen?

Es war für alle eine neue Situation, mit der wir erst einmal lernen mussten umzugehen. Ich finde aber, dass wir das Beste draus gemacht haben. Wir hatten eine gute Trainingssteuerung.

Wie kräftezehrend war das Halbjahr dennoch?

Wir haben erst die Hälfte der Saison gespielt. Aber es fühlt sich so an, als sei sie schon zu einem Dreiviertel rum. Deshalb wird es auch hinten raus nochmal eine lange Saison, schätze ich. Umso wichtiger, dass wir über Weihnachten nochmal ein paar Tage frei haben. Das wird uns guttun, um den Kopf freizubekommen.

Wie lautet das Ziel für die Rückrunde?

Es geht in erster Linie darum, dass wir so schnell wie möglich 40 Punkte sammeln, um die Klasse zu halten. Das ist das Wichtigste. Und ich persönlich möchte mit möglichst vielen Scorerpunkten meinen Teil dazu beitragen.

Der 1. FC Köln war schon immer mein Herzensverein, und das soll er auch bleiben.
Jan Thielmann

Welche Bedeutung kommt dem Wiederbeginn der Bundesliga am 21. Januar nach zweimonatiger Winterpause zu?

Wir wollen daheim gegen Bremen gleich mit einem Sieg starten. Wir dürfen uns aber auch dann nicht verrückt machen, sollten wir nicht so gut aus der Pause kommen. Es geht darum, unseren eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Was macht Ihnen Mut?

Dass wir wieder vollständige Trainingswochen haben, in denen wir uns in einem ganz anderen Maße als in der Hinrunde auf die Bundesligaspiele vorbereiten können.

Und was noch?

Wir spielen einen Fußball, mit dem wir selbst das Spiel gestalten wollen. Das machen wir ganz gut. Allerdings hätten wir auch schon mehr Punkte haben können. Dann stünden wir nicht dort, wo wir stehen.

Wie bewerten Sie die Entwicklung der Mannschaft?

Wir sind nicht erst in dieser Saison zu einem echten Team geworden, das zusammenhält. Es gibt kaum Themen. Und wenn es mal welche gibt, werden sie angesprochen. Alle haben das Spielsystem verinnerlicht. Jeder weiß, was er zu tun hat.

Wo sehen Sie Ihren Platz?

Das ist abhängig vom Gegner. Wenn es gegen eine Fünfer- oder eine Viererkette geht, spiele ich am liebsten als Rechtsaußen oder ganz vorne im Sturm. Ich bin eher jemand, der einen zweiten bulligen Spieler neben sich braucht, damit ich um ihn herum arbeiten kann. Das laufintensive Spielsystem kommt mir dabei entgegen.

Ihr Vertrag geht bis Sommer 2024. Wie sehen Sie Ihre Zukunft?

Der 1. FC Köln war schon immer mein Herzensverein, und das soll er auch bleiben.

Sie würden also gerne verlängern?

Ja, natürlich. Ich fühle mich beim FC pudelwohl. Hier läuft momentan sehr viel richtig. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall.

Welche Rolle spielt für Sie Steffen Baumgart?

Der Trainer setzt viel auf die jungen Spieler. Das würde er glaube ich auch tun, wenn er es nicht müsste. Wir sind momentan alle sehr zufrieden.

Sie haben Ende 2021 für die U21-Nationalmannschaft debütiert. Welche Ziele verfolgen Sie mit dem DFB?

Vorrangig geht es darum, weiter dabei zu sein und Leistungen zu bringen. Nächstes Jahr steht die U21-Europameisterschaft an, zu der ich hoffentlich eingeladen werde. Und dann gibt es ja auch noch Olympia 2024. Das sind doch schöne Ziele.


Zur Person

88 Pflichtspiele hat Jan Uwe Thielmann, geboren am 26. Mai 2002 in Föhren bei Trier, für die Profis des 1. FC Köln bereits bestritten. Der Offensivspieler, der bereits 2017 als 15-Jähriger aus der Jugend von Eintracht Trier ans Geißbockheim gewechselt war, kommt dabei auf sechs Tore und zwölf Vorlagen. In dieser Saison konnte der 1,78 Meter große Rechtsfuß nur bei 16 der 26 Pflichtspiele in Bundesliga, DFB-Pokal und Conference League mitwirken (ein Tor, vier Vorlagen). Der siebenfache U21-Nationalspieler (ein Tor) besitzt beim 1. FC Köln noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2024. (sam)