Mehr als 500 FC-Fans waren an einem normalen Werktag bei nicht allzu freundlichem Maiwetter in den Grüngürtel gepilgert. Der Grund war schnell ersichtlich.
Letztes TrainingFC-Fans feiern Jonas Hector und Timo Horn am Geißbockheim
Marvin Schwäbe ist normalerweise nur schwer aus der Reserve zu locken. Als der Torwart des 1. FC Köln am Mittwoch nach dem letzten öffentlichen Training auf Platz eins am Geißbockheim schilderte, konnte er seine Begeisterung aber nicht verbergen. „Das ist schon extrem, und auch für uns nicht normal. Das euphorisiert komplett, wenn man sieht, wie viele Zuschauer da sind. Schön zu sehen, dass alle noch mal zusammenhalten“, sagte der 28-Jährige.
Mehr als 500 FC-Fans waren an einem normalen Werktag bei nicht allzu freundlichem Maiwetter in den Grüngürtel gepilgert. Der Grund war schnell ersichtlich. „Danke Jonas! Danke Timo! Einmal FC – Immer FC“ stand auf einem großen, roten Transparent, das der Fanclub „Hätzbloot Vürjebirch 2005“ aus Bornheim am Trainingsgelände angebracht hatte. Ein kleiner Vorgeschmack auf all das, was Jonas Hector und Timo Horn am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2022/23 kommenden Samstag(15.30 Uhr/Sky) im mit 50 000 Zuschauern restlos ausverkauften Rheinenergiestadion gegen den FC Bayern München erwartet.
Wird Horn eingewechselt?
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Am Mittwoch wollten alle den beiden FC-Ikonen noch einmal bei der täglichen Trainingsarbeit zusehen. Es war schließlich die letzte Gelegenheit. Kapitän Hector beendet nach seinem dann 228. Bundesligaspiel gegen die Bayern seine Karriere als Fußballprofi. Passend dazu feiert der Linksverteidiger auch noch seinen 33. Geburtstag.
Jonas Hector ist keiner, der einen Auflauf, wie den am Mittwoch am Geißbockheim wirklich genießen kann. Der öffentlichkeitsscheue Saarländer bedankte sich also ohne große Gesten und auf seine Art, indem er geduldig alle Autogrammwünsche erfüllte. Eine Disziplin, die in der Vergangenheit auch nicht immer zu seinen liebsten gezählt hat. Er konnte aber unmöglich an all den für seine Unterschrift von den Fans bereit gehaltenen Hector-Trikots mit der Nummer 14 ignorieren.
Öffentlich gesprochen hat der FC-Kapitän vor seinem Karriereende nur bei der Fußballfachzeitschrift „Elf Freunde“. Auch Timo Horn blieb zurückhaltend und äußerte sich nur bei Radio Köln und dem vereinseigenen Podcast – nach bislang 329 Bundesligaspielen im Trikot mit dem Geißbock und insgesamt 21 Jahren beim FC.
Ob am Samstag ein 330. Einsatz dazu kommt, ist offen. Beim Anpfiff wird jedenfalls Marvin Schwäbe im Tor stehen. Immerhin geht es für Gegner Bayern München noch um die Deutsche Meisterschaft. Für Trainer Steffen Baumgart Grund genug, dass Horn auf der Bank sitzen muss. Wer weiß, wie Baumgart reagiert, wenn die Meisterfrage früh zugunsten von Borussia Dortmund entschieden ist und die FC-Fans lautstark zum Abschied eine Einwechslung ihrer langjährigen Nummer Eins fordern.
Horn, der Anfang Mai zum ersten Mal Vater geworden ist, stuft das alles als weniger wichtig ein: „Ob es noch ein paar Minuten werden, ist zweitrangig für mich. Ich hätte lieber in den letzten anderthalb Jahren gespielt. Und ich sauge gerade eher die Momente auf, in denen die Fans und Jonas mich nach den Spielen und beim Training feiern“, sagte Horn bei Radio Köln. Wo seine sportliche Reise im Sommer hingeht, ist noch nicht entscheiden: „Alles ist möglich, ob in Deutschland oder im Ausland. Ich bin für alles offen. Hauptsache ist, dass ich wieder einen fairen Zweikampf bekomme“, machte der 30-Jährige aus seiner Enttäuschung keinen Hehl.
So oder so wird es am Samstag ein rauschendes Abschiedsfest für Horn und Hector geben. Davon ist nach den Eindrücken vom Training am Mittwoch nicht nur Marvin Schwäbe fest überzeugt: „Das ein oder andere für Jonas und Timo ist schon geplant“, verriet der Torwart und fügte an:. „Die Fans werden das Stadion wieder abreißen, da können wir uns auf einiges einstellen.“ Glaubt auch Timo Horn: „Ich erwarte viele Eindrücke und einmalige Momente.“