Sein Verbleib beim 1. FC Köln trotz Ausstiegsklausel war eine Überraschung. Nun will Eric Martel die nächsten Schritte gehen.
FC-AbräumerEric Martel erklärt seine Ziele und das Vorhaben mit dem 1. FC Köln
Eric Martel war zwar nicht mitgereist nach Sandhausen, ganz stressfrei verlief der vergangene Sonntag aber auch für ihn nicht. „Vor dem Fernseher ist man aufgeregter, als wenn man selber spielt“, beschrieb der defensive Mittelfeldspieler von Fußball-Zweitligist 1. FC Köln seine Gefühlslage auf der heimischen Couch, die sich in der sechsten Minute der Nachspielzeit am Rande der Verzweiflung bewegt hatte. „Ich habe den Fernseher fast schon ausgemacht“, ärgerte sich der 22-Jährige über den späten Ausgleich des Drittligisten. Wie schon beim 2:2 gegen Elversberg war es Gerhard Strubers Mannschaft nicht gelungen, die eigene Dominanz in ein entsprechendes Ergebnis umzumünzen. Martel rätselt über die Gründe für die Schwankungen, durch die sich die Kölner in den ersten drei Pflichtspielen bereits sechs Gegentore eingehandelt haben: „Wenn wir das wüssten, würden wir es nicht machen. Wir arbeiten daran, dass wir in solchen Situationen stabiler werden.“
Am Ende war nochmal alles gut gegangen für den Favoriten, und es war ausgerechnet der für den gesperrten Eric Martel in die Startelf gerückte Mathias Olesen, der mit seinem Tor zum 3:2-Sieg nach Verlängerung den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals gesichert hatte. „Ich finde, Ole hat das richtig gut gemacht“, lobte Martel seinen Rivalen im defensiven Mittelfeld. „Das freut mich für ihn. Ich verstehe mich richtig gut mit ihm.“ Trotz Olesens gelungenem Saisondebüt gilt es als sicher, dass am Samstag (20.30 Uhr, Sky) daheim gegen Eintracht Braunschweig Stammkraft Martel wieder den Vorzug erhalten wird. „Das ist Konkurrenzkampf, der einen anspornt. Am Ende entscheidet der Trainer“, erklärte Martel am Rande der Trainingseinheit am Mittwoch.
Nach dem Bundesliga-Abstieg wurde der Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft als wahrscheinlicher Kandidat für einen Abgang gehandelt. Dass Eric Martel trotz lukrativer Offerten auf eine Nutzung seiner Ausstiegsklausel verzichtete, war am Geißbockheim die vielleicht größte Überraschung des Sommers. „Am Anfang macht man sich natürlich Gedanken, was man jetzt macht. Ich habe mich dann aber relativ schnell entschieden, hier beim FC zu bleiben“, erläuterte Martel, der mit seinem Treuebekenntnis auch ein Zeichen des Dankes senden wollte, in Köln die Chance auf Bundesliga-Fußball erhalten zu haben.
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Eine Chance, die der im Sommer 2022 für kleines Geld von RB Leipzig dazugestoßene Youngster genutzt hat. Eric Martel ist in der Mittelfeldzentrale, wo er derzeit als alleiniger Sechser agiert, gesetzt. Im Abstiegsjahr zählte er zu den wenigen Leistungsträgern im Kölner Kader. Als Anerkennung für seine Entwicklung wurde der gebürtige Straubinger vor dieser Saison in den Mannschaftsrat gewählt. In seiner neuen Position will Martel „auf und neben dem Spielfeld mehr Verantwortung übernehmen“. Dazu zähle, „in gewissen Situationen voranzugehen und den Leader zu spielen, sich nicht zu verstecken“.
Eric Martel will vorerst nicht vom Aufstieg sprechen
Verbesserungspotenzial sieht er bei sich „im Spiel nach vorne“. Martel gilt als kampfstarker Sechser, als Abräumer vor der Viererkette. Im Aufbauspiel wählte er in der Vergangenheit aber noch zu häufig den vorsichtigen Pass, der Raumgewinn war überschaubar. Mit Blick auf recht magere fünf Torbeteiligungen in 69 Einsätzen für die Kölner kündigt er an: „Ich will schauen, dass ich mehr Bälle nach vorne reinspiele und in die gefährlichen Räume komme. Das erwarte ich auch von mir. Ich will noch torgefährlicher werden.“
Seine Vorhaben mit dem FC skizziert er wie folgt: „Wir wollen uns als Mannschaft und unsere Idee des Fußballs weiterentwickeln“, sagt Eric Martel, der es als „zu früh“ erachtet, bei der Formulierung des Saisonziels „jetzt vom Aufstieg zu reden“. Schließlich seien „erst zwei Spiele“ absolviert, aus denen die Kölner lediglich einen Zähler holten. „Wir haben uns von der Punktausbeute her mehr erwartet. Jetzt heißt es, dranzubleiben“, fordert Martel. Hierfür ist ein Sieg gegen das noch punktlose Schlusslicht Pflicht. „In den letzten Spielen waren wir offensiv gefährlich. Gegen Braunschweig gehen wir es genauso an: Wir versuchen, nach vorne zu spielen, torgefährlich zu werden und die Tore zu machen“, erklärt Martel.