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1. FC Köln in Maria AlmKonkurrenzkampf auf den Außenbahnen und Lücken in der Defensive – Die Erkenntnisse zum Abschluss des Trainingslagers

Lesezeit 4 Minuten
Ein Mannschaftsfoto des 1. FC Köln

Das Trainingslager in Maria Alm war laut Trainer Steffen Baumgart für den 1. FC Köln ein voller Erfolg.

Der Saisonstart rückt immer näher. Welche Mannschaftsteile sind bereits gut besetzt und wo fehlt es dem Effzeh noch an Qualität?

Der 1. FC Köln hat die ersten beiden Wochen seiner Vorbereitung auf die neue Saison in der Fußball-Bundesliga hinter sich. Cheftrainer Steffen Baumgart sieht sein Team im Soll und zog nach dem 1:1 im Testspiel gegen RCD Mallorca zum Abschluss des Trainingslagers im österreichischen Maria Alm ein durchweg zufriedenes Fazit. „Vom Feuer und Anlaufen her hat vieles gut gepasst. Aber natürlich sieht man in der ein oder anderen Situation auch, dass die Spritzigkeit oder der letzte Pass noch fehlen.“

Dem 51-Jährigen und seinem Trainerteam bleiben noch drei Wochen bis zum Pokalspiel beim Zweitligisten VfL Osnabrück, um die Mannschaft optimal in Schuss zu bringen. „Da kommt noch einiges auf uns zu“, sagte Baumgart am Freitagabend vor dem Rückflug von Salzburg nach Köln. In den neun Tagen von Maria Alm kristallisierten sich für die einzelnen Mannschaftsteile aber auch schon erste Erkenntnisse heraus.

Torhüter

Marvin Schwäbe ist die unumstrittene Nummer eins im FC-Tor. Der 28-Jährige dürfte durch die Aussicht auf eine Berufung in die Nationalmannschaft zusätzlich motiviert sein.

Einen Nachfolger von Timo Horn als Nummer zwei gibt es noch nicht. Der vertragslose Philipp Pentke (38), der sich aktuell beim FC fit hält und mit in Maria Alm war, hinterließ einen soliden Eindruck und passt ins Anforderungsprofil. Gut möglich, dass die Kölner den Ex-Hoffenheimer verpflichten werden.

Abwehr

Baumgarts Viererkette dürfte mit Benno Schmitz als Rechts- und Neuzugang Leart Paqarada sowie den Innenverteidigern Timo Hübers und Jeff Chabot stehen. Hübers und vor allem Chabot hinterließen in den drei Testspielen einen starken Eindruck. Paqarada offenbarte gegen Mallorca noch einige Anpassungsprobleme, überzeugte im Training allerdings durch seine Qualitäten im Passspiel.

Hinter dem Quartett klafft aktuell noch eine größere Lücke. Luca Kilian und Kristian Pedersen konnten sich nicht aufdrängen, Nikola Soldo ist erst seit einer Woche im Training. Und auf einen zweiten Rechtsverteidiger neben Schmitz warten die FC-Fans noch. Es ist aber gut möglich, dass der Transfer -wahrscheinlich mit einem dänischen Rechtsverteidiger - noch in dieser Woche über die Bühne geht.

Mittelfeld

Im defensiven Mittelfeld auf der Sechserposition spricht nach Maria Alm vieles für eine Besetzung mit Dejan Ljubicic und Eric Martel. Der Österreicher und der U21-Nationalspieler haben Baumgarts Spielidee bereits voll verinnerlicht und kennen die Abläufe. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass dem Duo durch Neuzugang Jacob Christensen schnell ernsthafte Konkurrenz bekommt.

Der 22-jährige Däne deutete ihn Maria Alm sein Können in vielen Situationen an. Christensen agiert mit viel Übersicht und ist pass- und laufstark. Gewöhnt er sich weiter an die Intensität, wird es nicht lange dauern, bis er seine Bundesliga-Premiere feiert.

Auf der Zehner-Position verfügt Baumgart mit Neuzugang Luca Waldschmidt, Mark Uth und Florian Kainz über gleich drei Optionen. Bei Uth, der in keinem der Testspiele zum Einsatz kam, bleibt nach einem Jahr Verletzungspause abzuwarten, wie schnell er wieder sein Leistungsniveau erreichen kann. Gegen Mallorca gab zudem Torschütze Mathias Olesen eine gute Figur als Spielmacher ab.

Auf den Außenbahnen ist der Konkurrenzkampf groß. Neben Kainz und Ljubicic sind Linton Maina, Denis Huseinbasic, Sargis Adamyan und Dimitrios Limnios für die Achterpositionen in Baumgarts bevorzugten 4:2:3:1-System vorgesehen. Dazu kommt noch der aktuell verletzte Jan Thielmann sowie ein potenzieller weiterer Neuzugang.

Der in der vergangenen Saison unterdurchschnittlich performende Adamyan erzielte beim 3:1 gegen Lukas Podolskis Gornik Zabrze ein für ihn sicher wichtiges Tor. Gegen Mallorca wusste vor allem Huseinbasic durch seinen unermüdlichen Einsatz auf der linken Seite zu überzeugen. Maina musste gegen den spanischen Erstligisten erkrankt passen.

Angriff

Davie Selke ist als Sturmspitze wohl gesetzt. Der Winter-Neuzugang wuchs während der Tage des Trainingslagers auch weiter in die Rolle eines Führungsspielers hinein. Weil Steffen Tigges nach seiner Schulterverletzung noch nicht wieder fit ist, fehlt es Selke allerdings aktuell noch an einem ernsthaften Konkurrenten. Der 28-jährige traf wie Adamayan und Timo Hübers gegen Zabrze.

Erfreulich ist, dass Florian Dietz neun Monate nach seinem Kreuzbandriss in Maria Alm wieder voll ins Mannschaftstraining einsteigen konnte. Zu einem Testspieleinsatz langte es für den 24-Jährigen allerdings noch nicht.

Nach einem freien Wochenende steigt der FC am Montag wieder ins Training ein. Am Freitag und Samstag stehen gegen Fortuna Köln und Wismut Aue die Testspiele vier und fünf auf dem Programm.

„Wir trainieren mit hoher Intensität. Das wird auch noch mindestens zwei Wochen so bleiben“, blickte Steffen Baumgart schon mal voraus und erklärte: „Im Moment haben wir viel gegen den Ball gemacht. Zum Ende der Vorbereitung wird es auch mehr um den offensiven Bereich gehen.“