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Endlich etabliertWarum Salih Özcan sinnbildlich für den Aufschwung des FC steht

Lesezeit 3 Minuten
Salih springt

Salih Özcan im Spiel gegen Frankfurt

Köln – Steffen Baumgart ist kein Trainer, der nach einem gewonnenen Spiel gerne einzelne Spieler hervorhebt. Der 50-Jährige ist bekanntlich ein Verfechter des Kollektivgedankens, die Mannschaft steht bei ihm über allem und jedem. Doch nach dem erkämpften 1:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt kam der Coach des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln nicht umhin, ein Sonderlob auszusprechen. Es richtete sich an Salih Özcan, der im defensiven Mittelfeld eine besonders starke Partie abgeliefert hatte.

Aus der Kölner Startelf nicht mehr wegzudenken

Der 24-Jährige jagte jedem Ball hinterher und überzeugte einmal mehr durch kompromisslose und aggressive Zweikampfführung, auf deren Basis er 76 Prozent der Duelle für sich entschied und seinen Gegenspielern den Schneid abkaufte. Obendrein brachte er 87 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler, hatte mit 99 Ballkontakten die meisten aller Akteure und leistete bei 11,15 abgespulten Kilometern zudem einen hohen läuferischen Aufwand.

„Salih ist momentan in einer exzellenten Form“, lobte Baumgart die Verfassung seines Bindegliedes zwischen Defensive und Offensive. „Er verliert gefühlt kaum einen Zweikampf und es gibt kaum einen Ball, den er nicht an den Mann bringt. Damit gibt er der Mannschaft viel Stabilität.“ Jene Standfestigkeit sorgt mit dafür, dass die Kölner trotz ihrer offensiven Spielidee auch defensiv funktionieren. Die jüngsten beiden Heimspiele gegen Frankfurt und Freiburg – zwei Kontrahenten auf Augenhöhe – wurden ohne Gegentor gewonnen.

Inzwischen ist Salih Özcan aus der Kölner Startelf nicht mehr wegzudenken, der langersehnte Durchbruch ist ihm in seinem fünften Profijahr am Geißbockheim endlich gelungen. Mit seiner Wandlung von einem Reservisten, der im Sommer eigentlich schon weg war, zu einem emporgestiegenen Leistungsträger steht das Eigengewächs sinnbildlich für den Aufschwung des FC unter Steffen Baumgart. Hält Özcan sein derzeitiges Niveau, dürfte der Wunsch des FC groß sein, den im Sommer 2023 auslaufenden Vertrag erneut zu verlängern.

Salih Özcan trägt eine hohe Verantwortung

Das Vertrauen des FC-Coaches in Özcan hat sich derart verfestigt, dass der deutsche U21-Europameister von 2021 eine hohe Verantwortung im Kölner System übertragen bekommt. Gemeinsam mit Ellyes Skhiri (26) hat der Ehrenfelder die Aufgabe, „die Mannschaft zusammenzuhalten“, erläuterte Steffen Baumgart die Idee hinter der Doppelsechs, auf die Kölns Trainer bereits in Leipzig gesetzt hatte. In Özcan und Skhiri hat Baumgart für die Schufterei im Zentrum zwei Spieler zur Verfügung, die sich auch als Duo wunderbar ergänzen. Während Özcan körperliche Wucht reinbringt, besticht Skhiri insbesondere mit seiner analytischen Fähigkeit, das Spiel zu lesen und Räume zuzulaufen. Was gegen die Eintracht in der Summe dazu führte, dass die Hessen ihr gefürchtetes Umschaltspiel nur selten aufziehen konnten und weitgehend harmlos blieben.

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Zugute kommt dem FC dabei auch, dass Ellyes Skhiri nach wochenlanger Verletzungspause und anschließender Teilnahme am Afrika-Cup wieder in Vollbesitz seiner Kräfte ist. „Flaco marschiert, Flaco macht“, unterstrich Baumgart das hohe Pensum des tunesischen Nationalspielers, der gegen die Eintracht mit 12,88 zurückgelegten Kilometern laufstärkster Spieler auf dem Platz war. „Deswegen sage ich auch immer: Meine Rennkühe auf dem Platz“, blickte Baumgart mit einem Schmunzeln auf die immense Laufleistung seiner beiden Sechser, die als Abfangjäger keinem Duell aus dem Weg gehen. „Gefühlt sind sie in jedem Zweikampf dran. Und wenn sie es nicht sind, sind es die anderen. Das zeichnet die Mannschaft im Moment aus: Dass einer für den anderen da ist“, freute sich Baumgart über das positionsübergreifend gute Zusammenspiel seines Teams, das nach zwei freien Tagen am Dienstag (11 Uhr) mit einer öffentlichen Einheit die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel bei Schlusslicht Greuther Fürth (Karnevalssamstag, 15.30 Uhr) beginnt.