FC-Torwart Timo Horn„Ich habe nie ausgeschlossen, den Verein auch mal zu wechseln“
Köln – Für Club-Urgestein Timo Horn (28) war der 1:0-Heimsieg des 1. FC Köln über Eintracht Frankfurt ein sehr spezielles Spiel. In Abwesenheit der neuen Nummer eins Marvin Schwäbe (Corona-Infektion) hütete der gebürtige Kölner erstmals seit dem Verlust seines jahrelangen Stammplatzes das Gehäuse. Tobias Carspecken zeichnete seine Reaktionen auf.
Herr Horn, wie war für Sie Ihr erstes Pflichtspiel seit dem 21. November?
Wenn man so lange dabei ist, dann bereitet man sich vor wie immer. Ich war vor dem Spiel fast noch einen Tick entspannter. Ich habe einfach versucht, der Mannschaft den Rücken frei zu halten. Das ist mir glaube ich ganz gut gelungen, auch wenn den Frankfurtern bis auf ein, zwei Situationen in der ersten Halbzeit wenig nach vorne eingefallen ist und ich wenig zu tun hatte. Trotzdem hat es extrem gut getan, einfach mal wieder zwischen den Pfosten zu stehen und – vor allem – das erste Mal die Null zu halten.
Was hat dafür gesorgt, dass Sie sich entspannter gefühlt haben?
Klarheit ist auf der Torwartposition noch einen Tick wichtiger als auf allen anderen Positionen. Als Torwart braucht man immer das Vertrauen des Trainers. Von daher ist es gut und wichtig, dass der Trainer frühzeitig klargestellt hat, wie es weitergeht. Sonst wären die Spekulationen eventuell wieder losgegangen. Ich versuche, die letzten drei Monate bis zum Saisonende weiter Gas zu geben, mich zu empfehlen und mich dem Trainer immer wieder anzubieten – und dann gucken wir, was auf mich zukommt. Ich habe noch bis 2023 Vertrag beim FC und sehe das eigentlich relativ entspannt.
Wie schwer ist es für Sie, nun wieder auf die Bank zurückzukehren?
Das sind natürlich keine schönen Momente, das gebe ich ganz offen zu. Unter der Woche im Training gelingt es mir denke ich ganz gut, damit umzugehen. Ich habe auch versucht, die Situation positiv anzunehmen, weiterzuarbeiten und Gas zu geben. Die Zukunft wird zeigen, was auf mich zukommt. Aber klar: Wenn man sich am Wochenende auf die Bank setzen muss, dann tut das immer ein Stück weit weh.
Machen Sie sich bereits Gedanken über das Saisonende hinaus?
Im Fußball kann es sich so schnell auch wieder in eine andere Richtung drehen. Von daher ist es schwer, Prognosen abzugeben. Natürlich habe ich den Anspruch und den Ehrgeiz, immer zu spielen. Sonst wäre ich hier auch fehl am Platz.
Ist es für Sie überhaupt vorstellbar, mal für einen anderen Verein zu spielen?
Es gab natürlich immer die Traumvorstellung, ein Leben lang bei seinem Verein zu bleiben. Das ist ja klar. Deswegen bin ich auch immer wieder in Situationen geblieben, in denen ich vielleicht hätte wechseln können. Auf der anderen Seite habe ich es nie ausgeschlossen, den Verein auch mal zu wechseln. Das gehört im Fußball dazu.
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Das ist das Geschäft, das ist manchmal hart. Das muss man dann auch mal herunterschlucken. Aber wenn man spielen will und den Anspruch hat zu spielen, dann muss man sich natürlich immer damit auseinandersetzen. Der Sommer kommt – und dann wird sich zeigen, was sich ergibt.
Sie haben die Mannschaft auch während Ihrer Verletzungsphase zu Auswärtsspielen begleitet. Wie wichtig war Ihnen diese Nähe?
Ich würde auch auswärts mit dabei sein, wenn ich kein Profi beim FC wäre. Ich bin FC-Fan und verfolge jedes Spiel von meiner Truppe. Der FC ist in meinem Herzen fest verankert. Er ist mein Heimatverein, bei dem ich groß geworden bin. Von daher ist das für mich eine Selbstverständlichkeit.