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1. FC KölnVom ganz besonderen Reiz eines Spiels gegen den FC Bayern München

Lesezeit 4 Minuten
FCtrainer Baumgart

FC-Trainer Steffen Baumgart

Köln – Steffen Baumgart ist ein ehrgeiziger und zielstrebiger Fußballtrainer. Er ist überzeugt von seiner Idee des Spiels und glaubt fest daran, dass von ihm geführte Mannschaften gegen jeden Gegner bestehen können. Ein Glaube, den er, wann immer es geht, unter seinen Spielern verbreitet.

Der 50-Jährige war kaum im Amt, als er im Juli 2021 im Trainingslager in Donaueschingen eine längere Besprechung abhielt, in der unter anderem der FC Bayern München Thema war. Baumgart machte seiner neuen Mannschaft klar, dass sie in der Lage sein könne, an einem gutem Tag, sogar die überirdischen Münchner so zu ärgern, dass unter dem Strich etwas Zählbares steht.

Den Bayern auf Augenhöhe begegnet

Gut einen Monat später liefen die Kölner am zweiten Spieltag der Bundesliga-Saison 2021/22 in der Münchner Allianz-Arena auf und Baumgarts Worte aus der Vorbereitung bekamen Gewicht. Der FC begegnete dem Meister auf Augenhöhe, egalisierte binnen zwei Minuten durch Tore von Anthony Modeste und Mark Uth einen 0:2-Rückstand und stand dicht vor einer Sensation. Denn die Geißböcke glaubten an die Worte ihres Trainers und spielten nach dem 2:2-Ausgleich auf den Siegtreffer. Die Partie ging am Ende zwar 2:3 verloren, war aber einer der Meilensteine auf dem Erfolgsweg, der den FC nach 18 Spieltagen und vor dem Rückspiel gegen die Bayern am kommenden Samstag bis auf Platz sechs geführt hat. Denn Baumgart hatte in Donaueschingen nicht nur große Töne gespuckt. Er hatte Recht.

Ein ganz besonderer Reiz

Begegnungen mit dem deutschen Rekordmeister üben auf jeden Trainer der gegnerischen Mannschaft immer eine besondere Faszination aus. Die Aufgabe besteht darin, den Respekt nicht zu groß werden zu lassen und das Optimum aus seinen Möglichkeiten herauszuholen. Baumgart stand in der Bundesliga drei Mal vor dieser Aufgabe. Drei Mal war er dicht dran sie erfolgreich zu lösen, verlor dann aber jedes Mal 2:3. Zwei Mal mit dem SC Paderborn und im Hinspiel mit dem FC. Sein Ehrgeiz dürfte geweckt sein, es im vierten Anlauf zu schaffen. In der Partie am Samstag liegt also ein ganz besonderer, persönlicher Reiz für den Kölner Coach.

Nun darf mit Fug und Recht behauptet werden, dass die Geißböcke inzwischen in dem seit Sommer 2021 angeschobenen Prozess deutlich voran gekommen und weiter als beim Hinspiel im August sind. Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten ist größer geworden: „Wir sind gut genug. Wir haben die Qualität“, antwortete Spielmacher Ondrej Duda nach dem 3:1 beim Hertha BSC am Sonntag selbstbewusst.

Am Samstag spielt der 1. FC Köln gegen den FC Bayern München

Auch der Blick von Steffen Baumgart richtete sich nach dem Erfolg im Olympiastadion schnell auf den kommenden Samstag. „Wir haben sie im Hinspiel geärgert. Das hat Spaß gemacht und ich will Spaß haben“, sagte er, um dann unmissverständlich die Marschroute für die Partie gegen das Team von Star-Trainer Julian Nagelsmann auszugeben: „Wer mich kennt, der weiß, dass wir unabhängig vom Gegner unseren Fußball durchsetzen wollen. Da mache ich mir jetzt weniger Gedanken um die Bayern. Ich habe nur das Gefühl, wenn ich mich hinten reinstelle, kann ich genauso den Arsch vollkriegen, wie wenn ich nach vorne spiele.“ Eine Einstellung, die seine Spieler total verinnerlicht haben. Baumgart, der nach dem Triumph bei der Hertha zwei Tage bei seiner Familie in Berlin weilte, nimmt am Mittwoch mit seinem Team die Vorbereitung auf das Topspiel am Samstag auf.

Aufstellung der Bayern noch offen

Auf welche Bayern-Mannschaft die Kölner treffen werden, dürfte bis kurz vor der Partie offen bleiben. Nachdem bei den corona-geplagten Münchnern am Montag bereits Nationaltorwart Manuel Neuer, Corentin Tolisso, Omar Richards und Kingsley Coman nach Quarantäne beziehungsweise Verletzung wieder trainieren konnten, meldeten sich am Dienstag auch Leroy Sané und Tanguy Nianzou an der Säbener Straße zurück. In Quarantäne befinden sich noch Lucas Hernandez, Dayot Upamencano und Alphonso Davies.

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„Wir dürfen uns nichts vormachen, da werden sicher ein paar Spieler zurückkommen“, hatte Steffen Baumgart schon am Sonntag in Berlin gemutmaßt – und Recht behalten. An den grundsätzlichen Voraussetzungen ändere das aber nicht viel: „Das Gerüst des FC Bayern ist besser als das des 1. FC Köln. Der Favorit ist klar, egal, mit welcher Mannschaft sie spielen werden“, sagte der FC-Trainer. Seinem Ehrgeiz und seinem Glaube wird das alles aber sicher nicht im Wege stehen.