Köln – Die Fakten im Fall von Jorge Meré sind eindeutig. Der 24-jährige Spanier möchte den 1. FC Köln in der Winterpause verlassen und der Fußball-Bundesligist möchte diesem Wunsch nachkommen. Ziel des Innenverteidigers, der seit 2017 das FC-Trikot trägt, ist der Club America. Der im Atztekenstadion beheimatete Erstligist aus Mexiko-Stadt hat ein entsprechendes Angebot für Meré abgegeben. Das bestätigen FC-Trainer Steffen Baumgart und Sportchef Jörg Jakobs am Donnerstag.
„Bei Jorge ist es immer wieder ein Thema, dass er den Verein verlassen möchte. Es gibt ein konkretes Angebot, über das gesprochen wird. Aktuell ist noch keine Entscheidung gefallen“, sagte Baumgart. „Es macht keinen Sinn mehr, wenn eine Spieler mit seinen Gedanken woanders weilt und noch ein entsprechendes Gehalt bekommt“, ergänzte Jakobs die Gemengelage.
Meré verdient deutlich mehr als seine Innenverteidiger-Kollegen
Neben Merés unbefriedigender sportlicher Situation (acht Einsätze in 18 Spielen/488 Spielminuten) dürften aus FC-Sicht vor allem finanzielle Aspekte Grund für die Trennung sein. Meré spielt wenig, kassiert aber in seinem noch bis 30. Juni 2023 laufenden Vertrag deutlich mehr, als seine beiden spielenden Innenverteidiger-Kollegen Luca Kilian und Timo Hübers. Langfristig gesehen sparen die Kölner mit dem Abgang des Spaniers einen Haufen Geld – und sparen müssen die Geißböcke allein schon wegen Corona weiter. Meré wäre in diesem Winter der vierte Innenverteidiger nach Rafael Czichos (Chicago), Robert Voloder (Maribor) und Sava Cestic (Rijeka), den der FC abgibt. „Wir betrachten jeden dieser Wechsel als Einzelfall“, verneint Jörg Jakobs ein positionsbezogenes Muster.
Timo Horn fällt für Pokalspiel aus
Timo Horns Pechsträhne hält an. Nachdem die etatmäßige Nummer Eins des 1. FC Köln zunächst wegen einer Knieverletzung außer Gefecht war, hat ihn gleich zu Beginn des Jahres eine Krankheit weiter ins Hintertreffen gebracht. Der Torwart fehlte vergangenen Sonntag beim 3:1-Sieg in Berlin und wird auch am Samstag gegen die Bayern nicht im Kader stehen.
Nach aktuellem Stand kommt auch das Pokal-Achtelfinalspiel gegen den Hamburger SV am kommenden Dienstag zu früh für den 28-Jährigen. „Ich möchte nicht lapidar sagen, dass es Pech ist, aber es ist für Timo nicht die einfachste Situation“, sagte Steffen Baumgart. Der FC-Trainer hatte eigentlich einen Einsatz von Horn gegen den HSV geplant, während Marvin Schwäbe bis Ende Januar in der Bundesliga die Nummer Eins bleiben sollte. Durch Horns Krankheit hat sich die Situation noch einmal verändert. „Wir werden dann mit der Situation umgehen, wenn sie kommt“, erklärte Baumgart. (sam)
Die Kölner geben Meré auch erst dann ab, wenn sie einen passenden Ersatz gefunden haben. „Man wird uns zwar nicht die Lizenz entziehen, wenn wir mit nur zwei Innenverteidigern weitermachen, aber ob das schlau wäre, ist zu überlegen“, scherzte der Sportchef und erklärte: „Wir basteln an einer Lösung.“
Die in Merés Vertrag zwischenzeitlich verankerte Ausstiegsklausel in Höhe von 30 Millionen Euro spielt keine Rolle. „Darüber müssen wir in Corona-Zeiten keine Sekunde nachdenken“, sagte Jakobs. Wahrscheinlich ist sogar, dass die Kölner keine Ablöse mehr generieren können, allein durch die Auflösung des sehr gut dotierten Vertrages finanziell aber klar besser dastehen. U21-Europameister Meré war 2017 für sieben Millionen Euro von Sporting Gijon nach Köln gewechselt. Er hat für den FC 96 Pflichtspiele absolviert und zwei Tore erzielt. Richtig durchsetzen konnte er sich nie.
Benno Schmitz und Florian Kainz vor Verlängerung
Während Meré also gehen wird, sollen Benno Schmitz und Flügelspieler Florian Kainz bleiben. Der FC hat den beiden Spielern nach Informationen dieser Zeitung bereits ein konkretes Angebot zur Verlängerung der am Saisonende auslaufenden Verträge vorgelegt. Die Gespräche mit Schmitz sollen auch schon kurz vor dem Abschluss stehen.
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Der Rechtsverteidiger gehört unter Baumgart zu den positiven Überraschung der bisherigen Saison, erarbeitete sich den Spitznamen „kölsche Cafu“ und stieg nach dem Abgang von Czichos in den Mannschaftsrat auf: „Das hat er sich nicht nur als Person sondern auch durch seine Leistungen verdient“, lobte ihn der FC-Trainer. Fakt dürfte auch sein, dass die Angebote der Kölner aufgrund der pandemischen Situation und den damit verbundenen Umsatzeinbußen unter den aktuellen Bezügen beider Spieler liegen. Die alten Verträge von Kainz (29 Jahre/seit Januar 2019 beim FC) und Schmitz (27/Juli 2018) stammen noch von vor Corona.