Köln – Jan Thielmann schrie sich die Freude aus dem Leib, während sein Trainer am Spielfeldrand beide Arme jubelnd in die Höhe reckte. Das macht Markus Gisdol in dieser ausgeprägten Form nicht häufig, aber diese 18. Minute der Partie zwischen dem 1. FC Köln und dem VfL Wolfsburg war eben eine ganz besondere.
Thielmann hatte in seinem 20. Bundesligaspiel zum ersten Mal getroffen und stellte eine Parallele auf, die ihm Schlagzeilen bescherte. Beim 1:0 war er auf den Tag so alt wie FC-Idol Lukas Podolski, der am 13. Dezember 2003 bei seinem Premierentreffer zum 1:1 bei Hansa Rostock 18 Jahre, sechs Monate und neun Tage zählte. Thielmann und Podolski sind nach Klaus Kösling und Pierre Littbarski die jüngsten Torschützen in der FC-Historie.
Eine Bestätigung für den Verein
Thielmanns Tor war aber viel mehr, als nur auf Poldis Spuren zu wandeln. Das 1:0 war eine Bestätigung – für den Youngster und für Markus Gisdol. Vor fast genau zwölf Monaten hatte der FC-Trainer den 17-Jährigen gegen Bayer Leverkusen ins kalte Bundesliga-Wasser geworfen. Die Kölner waren vor dem Derby Tabellenletzter und verzweifelt auf der Suche nach einem Rettungsanker. Nach dem sensationellen 2:0 war Thielmann Symbol für den Aufschwung und Gisdols Mut auf junge Eigengewächse zu setzen.
Eine Rolle, die dem oft zu schüchternen Föhrener nicht immer gut tat. Seine Entwicklung stockte, obwohl er herausragende Trainingsleistungen ablieferte und Gisdol ihm auf dieser Basis das Vertrauen schenkte. Die Ernte fuhren Spieler und Coach am Samstag ein. „Jan hat auch unabhängig von seinem Tor sein vielleicht bestes Spiel gemacht“, lobte Gisdol. „Er arbeitet konsequent an seiner Entwicklung. Er macht nebenher noch das Abitur, und wenn ich nebenher sage, weiß jeder, wie viel Energie das verlangt. Er ist ein vorbildlicher Profi mit einem klaren Kopf.“
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Dazu hat auch beigetragen, dass Thielmann mit dem 2:1 in Dortmund seine Rolle auf der offensiven Acht gefunden hat. Mit seinem ersten Bundesligator dürfte der letzte Knoten in puncto Selbstvertrauen aufgegangen sein. Auch wenn er sich gewohnt bescheiden gab: „Es war ein bisschen glücklich, dass der Ball abgefälscht wurde. Meine Freude hat man mir dann angesehen“, berichtete der Torschütze. Den Treffer feierte er zuhause mit seiner Freundin und der Hoffnung, dass wie bei Lukas Podolski noch viele folgen werden.