Köln – Fabio Cannavaro lächelt weltmeisterlich, als er am Dienstag um 10.17 Uhr das Justizzentrum an der Luxemburger Straße betritt. Der Kapitän der italienischen WM-Mannschaft von 2006 schreibt entspannt ein paar Autogramme, wird an der Sicherheitsschleuse von einem Wachtmeister kontrolliert und begibt sich vor Saal 237. Dort wartet er auf seine Zeugenaussage, die er im Zivilstreit zwischen dem 1.FC Köln und dem Spielerberater Giacomo Petralito abgeben soll.
Zwei Millionen Euro Provision
In dem Verfahren klagt der Schweizer auf die Auszahlung einer Provision von zwei Millionen Euro. Petralito behauptet, den Transfer von Stürmer Anthony Modeste vom 1.FC Köln zum chinesischen Club FC Tianjin eingefädelt zu haben. Außergerichtlich hatte der FC vor dem Verfahren eine Zahlung in Höhe von 500.000 Euro angeboten. Petralito hatte abgelehnt.
Einen Vorschlag des Gerichts für einen Vergleich in Höhe von 750.000 Euro lehnten die Kölner ab. Der FC glaubt weiter fest daran, dass Petralitos Forderung in dem damals wie heute undurchsichtigen Transfer des französischen Torjägers nicht gerechtfertigt ist. Aus Sicht des Bundesliga-Aufsteigers sei der Spielerberater nicht an der endgültigen Vertragslösung beteiligt gewesen.
Cannavaro äußert sich als Zeuge
In einer ersten mündlichen Verhandlung der Sache im Januar 2019 hatte das Gericht durchblicken lassen, dass der Schweizer durchaus einen Anspruch auf die Provision haben könne. Allerdings sei Petralito dann in der Pflicht zu beweisen, dass er „maßgeblichen Einfluss“ auf das Zustandekommen des Transfers gehabt habe. Daraufhin benannte der Kläger Cannavaro als seinen Zeugen, der 2016/17 Trainer des chinesischen Clubs war.
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Im Zeugenstand angekommen bestätigte Cannavaro, dass Petralito ihn auf Modeste aufmerksam gemacht habe. „Er war der erste mit dem ich über Modeste gesprochen habe“, teilte der 46-Jährige mit. Ferner gehe er davon aus, dass Petralito „eine wichtige Rolle“ für das Zustandekommen des Transfers gespielt habe. „Ich hätte viele Stürmer holen können. Aber ich habe auf Petralito gehört“, sagte Cannavaro weiter.
Der Weltfußballer von 2006 schränkte aber ein, dass er persönlich nicht an Vertragsverhandlungen zwischen Vereinen, Spielern und ihren Beratern beteiligt sei. Eine Entscheidung in dem Verfahren soll am 10. Dezember verkündet werden.