- Neue und moderne Ansätze bringt der frisch gebackenen Fußballlehrer Pawlak
- Co-Trainer Manfred Schmid bewahrt für die etablierten Spieler etwas von der guten, alten, erfolgreichen Zeit
- Es herrscht also so etwas wie positive Aufbruchstimmung beim FC - wir geben einen Einblick
Köln – Marcel Risse scherzte mit Lasse Sobiech. Auch Salih Özcan kam gut gelaunt und lachend aus dem Franz-Kremer-Stadion. Nur eine Momentaufnahme vom Trainingsalltag des 1. FC Köln, aber auch ein Indiz dafür, dass sich gerade etwas verändert beim Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga. Die Veränderung hat in erster Linie natürlich etwas damit zu tun, dass seit Anfang dieser Woche André Pawlak und Manfred Schmid die sportlichen Geschicke am Geißbockheim leiten.
Ein Duo, dass in seiner Zusammensetzung gut zum Ausdruck bringt, wonach der FC in diesen für den Club recht ungemütlichen Tagen gesucht hat. Neue, moderne Ansätze durch den frisch gebackenen Fußballlehrer Pawlak, der die angespannte Stimmung in und um die Mannschaft herum lösen soll. Und mit Co-Trainer Manfred Schmid für die etablierten Spieler etwas von der guten, alten, erfolgreichen Zeit, die es unter Manager Jörg Schmadtke und Trainer Peter Stöger ja gegeben hat.
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Es herrscht also so etwas wie positive Aufbruchstimmung beim FC – zumindest was den sportlichen Bereich betrifft. Die Spieler, die unter dem vom Hof gejagten Trainertrio Markus Anfang, Tom Cichon und Florian Junge ihre Unzufriedenheit am Ende offen zur Schau trugen, wittern eine neue Chance. Risse und Özcan sind zwei von ihnen, Frederik Sörensen, Vincent Koziello und Louis Schaub weitere. Marco Höger und Anthony Modeste äußerten ihre Kritik am Ex-Trainerstab sogar gleich mal öffentlich.
Als Lehrer für Sport und Chemie hat André Pawlak viel Erfahrung im Umgang mit Menschen sammeln können. Schüler wollen auch erst einmal für Periodensysteme begeistert werden. Mit Blick auf seiner Trainerlaufbahn bringt der 48-Jährige sowieso alles für eine Karriere im Profifußball mit. In der Nachwuchsarbeit auf Schalke hat er Stars wie Thilo Kehrer, Julian Draxler oder Max Meyer mit entwickelt. Mit Wattenscheid, Velbert und Uerdingen gelang ihm jeweils der Aufstieg.
Pawlak ist unkompliziert
Auch im Umgang mit der Öffentlichkeit zeigt sich Pawlak unkompliziert. Auf Fragen antwortet er direkt und sicher. „Ich habe eine gute Mannschaft vorgefunden. Sie ist hochmotiviert, konzentriert und fokussiert auf das Spiel am Montag in Fürth. Wir haben ein paar Sachen ausprobiert und das Team nimmt sie an. Die Spieler lassen es auch mit sich ausprobieren“, berichtete der 48-Jährige nach der ersten von zwei Trainingseinheiten am Donnerstag. Die Übungen fanden übrigens hinter den verschlossenen Toren des Kremer-Stadions statt. So wird es auch am Freitag sein.
Nach einem freien Samstag geht es am Sonntag nach dem Abschlusstraining mit dem Zug nach Fürth, wo die SpVgg. Greuther Fürth und der FC am Montag (20.30 Uhr/Sky) den 32. Zweitliga-Spieltag beschließen. „Wir wollten das Team taktisch weiter kennenlernen und etwas ausprobieren. Mal schauen, was wir machen können und das muss ja nicht jeder sehen“, erklärte Pawlak die nicht-öffentlichen Einheiten, bei denen die angeschlagenen Stürmer Simon Terodde und Anthony Modeste fehlten. Marco Höger trainierte aufgrund muskulärer Probleme zur Sicherheit nur vormittags.Er und Schmid haben drei Spiele Zeit, um den FC zurück in die Bundesliga zu führen. Das dies gelingt, daran zweifelt angesichts der Qualität des Kaders und der sechs Punkte Vorsprung auf Platz drei niemand. Zumal die Zeit der Ausreden für die gut bezahlten FC-Kicker mit Anfangs Demission vorbei ist.
Das neue Trainerduo wird die drei Spiele auch dazu nutzen wollen, Werbung in eigener Sache zu machen. Vor allem für André Pawlak bietet das Engagement die Möglichkeit, zu zeigen, dass seine Fähigkeiten im Profibereich erfolgreich sein können. Im Club besitzt der im Sommer 2017 auf Initiative des damaligen NLZ-Leiters Daniel Meyer (nach einer Empfehlung aus der Nachwuchsabteilung) noch unter Jörg Jakobs ans Geißbockheim gelotste Pawlak durch seine Arbeit bei der U17 und der U21 höchstes Ansehen.Möglicherweise liegt die Lösung für die künftige Besetzung des Trainerpostens für Armin Veh also ganz nahe. Jedenfalls sollte sich der FC-Sportchef im Klaren darüber sein, dass ein Trainer wie André Pawlak irgendwann im Profifußball arbeiten wird. Wenn nicht in Köln, dann sicher woanders.