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1. FC KölnMarkus Gisdols ungewohnter Mut zum Wagnis

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Gelbgefahr in gelbem Trikot: FC-Verteidiger Jannes Horn (l.) – hier im Zweikampf mit Leroy Sané – wurde in München zur zweiten Halbzeit eingewechselt, obwohl ihm die fünfte Gelbe Karte droht.

Köln – Markus Gisdol hatte jene Chance gewittert, die man nur ganz selten geboten bekommt, wenn es gegen die übermächtigen Bayern geht. Zwar hatte seine Elf bereits zur Pause recht aussichtslos im Hintertreffen gelegen, doch der Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln spürte eine Möglichkeit, den 0:2-Rückstand noch umbiegen zu können. „Mein Gefühl war: Es wäre gut, wenn wir noch einmal alles probieren, um das Spiel zu drehen“, schilderte der 51-Jährige im Anschluss an die 1:5-Niederlage in München, deren Deutlichkeit die phasenweise forsche Vorstellung des Abstiegskandidaten nicht angemessen widerspiegelte.

Seinen Glauben an ein Kölner Comeback hatte Gisdol dokumentiert, indem er zur zweiten Halbzeit sowohl personell als auch taktisch ins Risiko ging. Dazu gehörte, Rafael Czichos nach den ersten 45 Minuten in der Kabine zu lassen und für den am Rande eines Platzverweises wandelnden Innenverteidiger Jannes Horn aufs Feld zu schicken. „Ich wollte vermeiden, dass uns Rafa dezimiert und uns somit alle Chancen genommen werden“, erklärte Gisdol die Herausnahme des Routiniers, der zum fünften Mal in der laufenden Bundesliga-Saison den Gelben Karton gesehen hatte. Er ist damit für ein Spiel gesperrt.

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Eigentlich wäre dieser Vorgang nur eine Erwähnung am Rande wert. Und doch hatte er durchaus eine pikante Note, weil der eingewechselte Jannes Horn die Hypothek vierer Gelber Karten mit sich schleppt. Gisdol war sich über das Risiko im Klaren, wie er hinterher versicherte: „Das war mir bewusst. Ich wollte mit der Einwechslung von Jannes aber ganz bewusst bewirken, dass wir in der zweiten Halbzeit höher stehen.“ Zur Not halt auch auf Kosten einer weiteren Sperre. „Das blüht immer mal. Es kommt, wie es kommt.“ Der FC-Coach hatte also billigend in Kauf genommen, im Falle einer Verwarnung Horns für das im Abstiegskampf überaus wichtige Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Werder Bremen gleich auf einen zweiten Akteur verzichten zu müssen, der als linkes Glied in der Dreierabwehrkette fungieren kann.

Personal nach Bornauws Ausfall knapp

Dort herrscht ohnehin eine gewisse Personalknappheit, seitdem Abwehrchef Sebastiaan Bornauw (wurde am Montag nachträglich erfolgreich an der Wirbelsäule operiert) nicht zur Verfügung steht. Weitere Defensiv-Ausfälle wiegen entsprechend doppelt schwer. Es ist also eine gewisse Vorsicht geboten, wenn der Tabellenvierzehnte am Dienstagnachmittag seine neue Trainingswoche beginnt.

Obgleich die Kölner bei der derzeit besten Vereinsmannschaft der Welt durch zwei späte Gegentore letztlich doch unter die Räder gekommen waren, sah sich Markus Gisdol darin bestätigt, Mut zum Wagnis bewiesen zu haben. „Mit etwas Glück hätten wir das Spiel enger gestalten können“, resümierte der Schwabe, der nach der vorherigen 0:1-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart noch scharf dafür kritisiert worden war, sein oftmals harmloses Team zu verhalten agieren zu lassen.

Im ersten Durchgang war es indes das Defensivverhalten gewesen, das Gisdol lobend hervorhob. „Wir haben gut verteidigt“, meinte der Kölner Trainer. Nach der Pause hatten ihm die Vorstöße des FC gefallen. „Nach unserem Anschlusstor war das Spiel offen. Da wusste man nicht, welche Mannschaft das nächste Tor schießt. Die Offensive hat sich gute Noten verdient.“ Gisdols Fazit: „Ich habe vieles gesehen, das wir gut gemacht haben. Schade, dass es von den Zahlen her so hart aussieht.“