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Erfolg beim 1. FC KölnJonas Hector geht einen Schritt zurück zu alter Stärke

Lesezeit 3 Minuten

Befreiender Jubel: Der genesene FC-Kapitän Jonas Hector freut sich über seinen Ausgleichstreffer.

Köln – Markus Gisdol huschte zumindest mal kurz ein Lächeln über das Gesicht. Nämlich in dem Moment, als der Trainer des 1. FC Köln nach dem Schützen des späten Ausgleichstores befragt wurde. Die Rede war von Jonas Hector, dem Kapitän, der bekanntlich eine schwere Zeit durchlebt. Umso wohltuender war es, dass es ausgerechnet Hector vorbehalten war, den abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten vor der vierten Niederlage in Folge zu bewahren.

Bei seinem ersten Mitwirken nach erneuter Abstinenz hatte Hector den Ball nach einem Fehlgriff von Gästetorhüter Jiri Pavlenka sieben Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit zum 1:1-Endstand in das verwaiste Gehäuse des SV Werder Bremen geschoben. „Es war auch für Jonas persönlich unglaublich wichtig, dass er uns dieses Erfolgserlebnis bringen konnte“, freute sich Gisdol. „Das wird ihm guttun.“

Wegweiser zurück zu alter Stärke

In seinen Worten schwang die unausgesprochene Hoffnung mit, dass das erste Bundesligator des ehemaligen Nationalspielers seit fast einem Jahr zum entscheidenden Wegweiser zurück zu alter Stärke werden könnte. Ein Jonas Hector im Vollbesitz seines normalen Leistungsvermögens wäre schließlich jener Unterschiedsspieler, den die Geißböcke in den restlichen zehn Saisonspielen so sehr gebrauchen könnten, um den sportlichen Überlebenskampf zu gewinnen. „Jeder weiß, welche Bedeutung Jonas Hector als Führungsspieler für den 1. FC Köln hat“, erklärte Markus Gisdol. „Er ist eigentlich unser bester Spieler, hat aber über weite Strecken der Saison gefehlt.“

Hector war Ende Februar ins Mannschaftstraining des FC zurückgekehrt. Die 1:5-Niederlage in München hatte der Mittelfeldspieler nach mehrwöchiger Pause noch verpasst, gegen Bremen reichte es dann zumindest für einen rund 20-minütigen Kurzeinsatz. Es war sein erst zehntes Spiel in der laufenden Bundesliga-Saison. In der Hinrunde hatte Hector infolge einer Nackenverletzung für zweieinhalb Monate ausgesetzt. Zuletzt war von muskulären Problemen die Rede gewesen. Dass Hectors Rückkehr auf den Rasen nun prompt mit dem bedeutsamen Ausgleichstor gekrönt wurde, berührte seinen Trainer: „Ich bin sehr froh, dass er auf diese Weise zurückgekommen ist.“

Hector: „Wir müssen mit dem Punkt leben“

Jonas Hector selbst hätte es wohl noch mehr gefreut, wäre seiner Mannschaft der erhoffte und benötigte Befreiungsschlag in Form des zweiten Saison-Heimsieges gelungen. Trotz einer klar überlegen geführten Partie mit 68 Prozent Ballbesitz, einer stark verbesserten Passquote von 87 Prozent, 16 Torschüssen, neun Ecken und mehr als doppelt so viel gespielten Pässen stand für die Kölner am Ende aber nur ein Teilerfolg zubuche, der den Vorsprung auf den Relegationsplatz bei dünnen drei Zählern beließ.

„Wir müssen mit dem Punkt leben“, seufzte Hector. Immerhin – und das sollte Mut für die entscheidende Phase des Abstiegskampfes geben – hatte er eines der besten Saisonspiele des FC gesehen. „Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt. Die Jungs haben das richtig gut gemacht“, meinte der 30-Jährige. Was gefehlt hatte, war „der letzte Pass, die letzte Aktion“.

Deshalb gelang es den Kölnern auch nicht, im letzten Drittel vor dem Tor für Gefahr zu sorgen. Die Hausherren schlugen zwar reihenweise Flanken in den Bremer Strafraum, fanden in Abwesenheit eines gelernten Mittelstürmers aber keinen geeigneten Abnehmer. „Das war dem Fakt geschuldet, dass wir ohne echte Spitze gespielt haben“, analysierte Hector. „Die Jungs sind da vorne nicht richtig zuhause, deswegen kann man ihnen keinen Vorwurf machen.“

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Die beiden größten Möglichkeiten des FC resultierten folglich wie schon so oft aus ruhenden Bällen. Jan Thielmann (3.) und Ellyes Skhiri (20.) verpassten es allerdings, das Spiel frühzeitig in FC-Richtung zu lenken und massiv stehende Bremer zu locken. Stattdessen drohte den Kölnern nach einem kapitalen Stellungsfehler von Jorge Meré und Marius Wolf und dem daraus resultierenden Rückstand durch Josh Sargent (66.) zwischenzeitlich sogar der absolute Tiefschlag. „Wir sind aber cool geblieben und haben einen kühlen Kopf bewahrt“, lobte Markus Gisdol seine Elf. Und dann kam schließlich der besondere Moment des Jonas Hector.