Köln – Die Skepsis war groß, als Präsident Aleksander Ceferin stolz das neue Kind der Uefa der Öffentlichkeit vorstellte. Fußball-Traditionalisten sahen in der Europa Conference League eine weitere Gelddruckmaschine des Kontinentalverbandes. Doch nach der gelungenen Premieren-Saison 2021/22 hat sich aus der ablehnenden Haltung Akzeptanz entwickelt.
Baumgart bekennt seine Freude über Conference League
Das Beispiel des 1. FC Köln zeigt in besonderem Maße, welch großartige Euphorie auch der dritte Europapokal-Wettbewerb bei allen friedvollen Fans entfachen kann. Wenn der Bundesligist am Donnerstag (21 Uhr, RTL) den serbischen Traditionsclub Partizan Belgrad zum zweiten Gruppen-Heimspiel empfängt, wird der Heimbereich des Rhein-Energie-Stadions abermals ausverkauft sein.
„Wenn man da keine Freude verspürt, dann brauche ich den Job nicht machen“, sagte Steffen Baumgart am Tag vor dem Spiel, der allerdings im Zeichen der Groß-Razzia gegen die Krawallmacher von Nizza stand.
Der FC-Coach ist inzwischen ein bekennender Freund der Conference League: „Ich finde, der Wettbewerb hat sich sehr gut entwickelt. Die teilnehmenden Mannschaften sind namhaft. Und für uns ist es ein schöner Erfolg, dabei sein zu dürfen.“ Und genau das ist ja auch die sportliche Idee, die hinter der Conference League steckt. All jene Vereine Europapokal-Luft schnuppern zu lassen, für die die Europa League eine Nummer zu groß ist.
Chancen auf direkten Einzug ins Achtelfinale
Vor dem dritten Spieltag dürfen sich die Geißböcke sogar berechtigte Hoffnungen machen, in der Conference League zu überwintern. Nach der Punkteteilung zum Auftakt beim kriselnden Topfavoriten OGC Nizza (1:1) und dem Heimsieg gegen den 1. FC Slovácko (4:2) führt Baumgarts Team die Gruppe D mit zwei Zählern Vorsprung auf die punktgleichen Verfolger aus Serbien und Frankreich an.
Damit lässt sich festhalten: Die Kölner sind in dem neuen Wettbewerb angekommen und haben die Herausforderung Europapokal bislang besser gemeistert als gedacht. „Wir haben uns reingearbeitet“, spricht Steffen Baumgart kurz vor der Halbzeit der Gruppenphase von einer „guten Ausgangsposition“. Die beiden anstehenden Duelle gegen Belgrad haben bereits richtungsweisenden Charakter. Gelingen dem FC im Optimalfall zwei Siege, hätte er seine Chancen auf Platz eins und den damit verbundenen direkten Einzug ins Achtelfinale noch einmal spürbar verbessert. Doch soweit möchte Baumgart nicht denken. Der FC-Coach schaut gerade in Zeiten eines vollgepackten Terminkalenders lieber „von Spiel zu Spiel“ – und damit zunächst einmal nur auf das erste Aufeinandertreffen mit Partizan.
In der Analyse des Gegners ist Baumgart zu dem Ergebnis gekommen, dass es sein Team mit einer „spielerisch sehr guten und erfahrenen Mannschaft“ zu tun bekommt. Was allerdings keine Auswirkungen auf die eigene Herangehensweise haben soll: „Wir wollen nach vorne spielen, unser Spiel durchziehen und erfolgreich sein.“
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Marvin Schwäbe sieht die Kölner Mannschaft in starker Verfassung: „Wir schaffen es momentan sehr gut, unseren Spielstil auf den Platz zu bekommen“, freut sich der Leistungsträger im FC-Tor. Das begeisternde 3:2 gegen Borussia Dortmund soll dabei auch als Ansporn dienen: „Es gilt, genauso weiterzumachen und die Leistung zu bestätigen“, fordert Schwäbe.
Die personelle Lage gestaltet sich derweil nahezu unverändert. Neben den langzeitverletzten Spielern fallen auch Tim Lemperle und Jan Thielmann (Virus-Infekt) abermals aus. Letzterer wird auch das Derby am Sonntag in Mönchengladbach verpassen. Mark Uth steht dagegen vor dem Kurz-Comeback. Steffen Baumgart kündigte an, erneut zu rotieren: „Es wird Wechsel geben. Nicht nur wegen der hohen Belastung, sondern auch, weil die Mannschaft ausgeglichen besetzt ist.“
Voraussichtliche Aufstellungen: 1. FC Köln: Schwäbe; Schindler, Kilian, Hübers, Pedersen; Skhiri; Maina, Ljubicic, Kainz; Adamyan, Dietz. – Partizan Belgrad: Popovic; Zivkovic, Markovic, Vujacic, Urosevic; Fejsa, Belic; Diabaté, Natcho, Andrade; Gomes. – Schiedsrichter: Ricardo de Burgos (Spanien).