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1. FC Köln - FC BayernHansi Flicks Reise in die eigene Vergangenheit

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Trainer des FC Bayern München Hansi Flick.

München/Köln – Hansi Flick hat am Freitag wieder mal seine Koffer gepackt. Als Trainer des FC Bayern gehört das Reisen zwar fest zu seinem Alltag. Doch vier Auswärtsspiele in Folge, dazu innerhalb von nur zwölf Tagen, sind trotz des gewohnt eng getakteten Terminkalenders selbst für den Quintuple-Sieger eher eine Seltenheit.

Zwischen den beiden Auftritten in der Champions League bei Lokomative Moskau (2:1) und RB Salzburg und vor dem Bundesliga-Topspiel am 7. November bei Borussia Dortmund legen die Münchner am Samstag (15.30 Uhr) noch schnell einen Zwischenhalt beim 1. FC Köln ein. „Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir ein Heimspiel dazwischen gehabt hätten. Aber wir nehmen die Reisen an“, sagte Flick vor dem Abflug ins Rheinland.

Während sich das Gastspiel in Köln-Müngersdorf für das kickende Starensemble der Münchner wie eine reine Pflichtbewältigung anfühlen dürfte, unternimmt Hansi Flick eine Reise zurück in die eigene Vergangenheit. Der frühere Mittelfeldspieler bestritt zwischen 1990 und 1993 44 Bundesliga-Spiele (ein Tor) für den 1. FC Köln, ehe seine Karriere im Alter von nur 28 Jahren früh zu Ende ging.

Flicks damaliger Mitspieler war FC-Sportchef Horst Heldt

Einer seiner damaligen Mitspieler war der heutige FC-Sportchef Horst Heldt. Trainiert wurde Flick bei den Geißböcken zunächst von Erich Rutemöller. Unter dem aktuellen FC-Vorstandsberater erwarb Flick 2003 an der Deutschen Sporthochschule in Köln auch seinen Trainerschein. „Ich habe immer noch Kontakt zu ihm.“

Nach Köln kehrt der 55-Jährige „immer wieder gerne zurück. Es war eine schöne Zeit dort, auch wenn es für mich am Ende nicht ganz so erfolgreich war“. Sein letztes Spiel für den FC absolvierte der von vielen Verletzungen geplagte gebürtige Heidelberger bereits mehr als ein halbes Jahr vor Vertragsende. Die positiven Erinnerungen überwiegen aber.

Christoph Daum lotste Flick zum Geißbockheim

„Wir hatten eine gute Mannschaft und eine gute Kameradschaft“, freute sich Flick, der einst von Christoph Daum von der Säbener Straße ans Geißbockheim gelotst worden war. Dass Daum noch vor Flicks erstem Training beim FC entlassen wurde, „hat mir sehr leid getan. Ich hätte gerne unter ihm trainiert, weil er die Dinge anders gesehen hat“.

Hansi Flick wohnte damals in Weilerswist, südwestlich vor den Toren Kölns. Sein Nachbar hieß Pierre Littbarski, mit dem er eine Fahrgemeinschaft bildete. Als die Kölner am 13. Oktober 1990 den FC Bayern mit 4:0 gedemütigt hatten, schmiss Flick auf seinem Anwesen eine Fete mit kölschen und bayerischen Spezialitäten.

Flick richtet den Blick nach vorn

„Ein paar Bayern-Spieler waren auch da. Es war der Abend vor der Ehrung der WM-Helden in Bonn – und legendär“, erinnert sich Franz Wunderlich, Sportvorstand des Drittligisten Viktoria Köln und einer von Flicks früheren Teamkollegen beim FC. Beide pflegten ein freundschaftliches Verhältnis zueinander: „Ich bin oft mit Hansi zum Essen gewesen. Er war immer sehr freundlich und gut gekleidet. Ein echter Gentleman, der immer Mensch geblieben ist. Trotz aller Erfolge.“

Allzu lange wollte Hansi Flick am Freitag allerdings nicht in Erinnerungen schwelgen. „Köln war ein Kapitel in meiner Karriere. Jetzt ist eine andere Zeit“, betonte der Erfolgscoach der Bayern. Geschenke an die notorisch sieglosen Geißböcke hat er deshalb nicht zu verteilen. „Wir wollen in Köln drei Punkte holen.“

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Es wäre der siebte Pflichtspielsieg in Folge seit dem 1:4 am zweiten Spieltag in Hoffenheim. Einen Spaziergang dorthin erwartet Flick allerdings nicht, vielmehr ein kämpferisches Dagegenhalten der früh im Abstiegskampf angekommenen Elf von Trainer Markus Gisdol: „Es gibt nichts leichteres, als eine Mannschaft zu motivieren, wenn es gegen Bayern München geht.

Sie werden 90 Minuten fighten und in die Zweikämpfe gehen.“ Die in Moskau leicht angeschlagen ausgewechselten Thomas Müller und Leon Goretzka werden in Köln derweil mit dabei sein. Genauer ließ sich Flick allerdings nicht in die Karten blicken: „Wir werden schauen, dass wir die Belastungssteuerung anpassen. Wie das aussieht, werden wir nicht verraten.“