Köln – Am besten packen sie beim 1. FC Köln Salih Özcan bis Samstagabend in Watte. Nicht nur, weil der defensive Mittelfeldspieler in seiner aktuell unglaublich starken Form nach den Worten von Trainer Steffen Baumgart „unersetzlich“ für den 1. FC Köln ist, sondern auch, weil der Fußball-Bundesligist sonst auf seinen besten Talisman im rheinischen Derby verzichten müsste. Immer dann, wenn der 24-Jährige gegen Borussia Mönchengladbach mit von der Partie war, gab es nämlich einen Sieg für die Geißböcke. Das war schon vier Mal der Fall, am 19. November 2016 (2:1), am 14. Januar 2018 (2:1), am 6 Februar 2021 (2:1) und beim spektakulären 4:1-Heimsieg in der Hinrunde am 27. November 2021. „Es ist schön, eine solche Serie zu haben und natürlich möchte ich sie für mich fortsetzen“, sagte Özcan vor dem Rückrundenspiel der Saison 2021/22 am Samstag ((18.30 Uhr/Sky) im Borussia-Park, der nach dem corona-bedingten ersten Bundesliga-Geisterspiel gegen den FC am 11. März 2020 erstmals wieder ein ausverkauftes Derby mit 54 042 Zuschauern erleben wird.
Özcan überzeugt durch konstant starke Leistung
Möglich, dass es Özcans vorerst letztes Derby im Trikot der Geißböcke sein wird. Der frisch gebackene türkische Nationalspieler hat durch seine konstant starken Leistungen in der Bundesliga die in der Branche üblichen Begehrlichkeiten geweckt und wird umworben. Beim FC besitzt er noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2023, den die Kölner gerne verlängern wollen. Und dabei finanziell bis an die Schmerzgrenze gehen wollen, wie Interims-Sportchef Jörg Jakobs unlängst andeutete.
Özcan bestätigte am Mittwoch, dass entsprechende Verhandlungen zwischen seinem Berater Dirk Hebel und dem FC laufen, es aber keine Entscheidung vor Ende der Saison geben wird. „Ich will persönlich damit in Ruhe gelassen werden.
Die Tendenz ist, dass ich erstmal diese Saison so es geht mit dem FC abschließen möchte. Mal schauen, was in der Zukunft passiert“, vermied der gebürtige Kölner allerdings ein klares Bekenntnis zum FC. Es darf also darüber spekuliert werden, wovon seine Entscheidung letztlich abhängen wird.
Liebe geht vor Gehalt
Vom künftigen Gehalt wohl nicht, denn auf die Frage, ob er sich für Geld oder Liebe entscheiden würde, antwortete er wie aus der Pistole geschossen und lachend: „Liebe, klar.“ Dass das Herz des Ehrenfelder Jungen Köln und dem FC gehört, ist kein Geheimnis. „Ich bin hier aufgewachsen und gefühlt jetzt schon eine Identifikationsfigur.“ Jörg Jakobs und Trainer Steffen Baumgart sehen Özcan beim FC als zentrale prägende Figur für die kommenden Jahre. Eine Entwicklung, die vor dieser Saison niemand für möglich gehalten hätte.
Eigentlich war Özcan im Sommer schon weg aus Köln, ehe Baumgart bei den Geißböcken anheuerte und das Kölner Eigengewächs davon überzeugte zu bleiben und einen neuen Zweijahresvertrag zu unterschreiben. Allein deshalb wird der FC-Chefcoach auch bei der anstehenden Entscheidung eine große Rolle spielen. „Durch den Trainer ist diese Saison überhaupt so zustande gekommen.
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Er hat mir das Selbstvertrauen gegeben, und deswegen werde ich in jedem Fall mit ihm darüber reden“, drückte Özcan sein Dankbarkeit aus. Es ist also denkbar, dass er seinen Vertrag verlängert, wenn auch Baumgart über 2023 hinaus in Köln bleiben würde. Ausschlaggebend könnte zudem sein, ob sich der FC für den Europapokal qualifizieren kann. Oder? „Jedem Fan würde das Herz aufgehen“, antwortete Özcan lachend und fügte an: „Man kann nicht in die Zukunft schauen. Unser Fokus liegt auf Gladbach.“ So wirklich locken ließ sich der Kölner Shootingstar am Mittwoch nicht.