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Vorsprung geschmolzen1. FC Köln verliert 1:2 bei Angstgegner Union Berlin

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Enttäuscht stehen Spieler des 1. FC Köln nach dem Spiel auf dem Rasen.

Berlin – Der 1. FC Union Berlin bleibt der Angstgegner des 1. FC Köln in der Fußball-Bundesliga. Die Eisernen gewannen am Samstag auch das vierte Duell nach dem gemeinsamen Aufstieg 2019 mit 2:1 (0:1) und vergrößerten die Abstiegssorgen der auf der ganzen Linie enttäuschenden Geißböcke enorm. Durch den Mainzer 1:0-Erfolg gegen den SC Freiburg ist der Vorsprung des FC auf den Relegationsplatz neun Spieltage vor Saisonschluss auf einen Punkt geschmolzen. Dass sich die Kölner in der Alten Försterei in einer besorgniserregenden Verfassung präsentierten, macht die Sorgen nur noch größer. „Das war vielleicht, nein das war zu wenig, was wir nach dem 1:1 auf den Platz gebracht haben“, fand FC-Kapitän Jonas Hector nach der Niederlage klare Worte.

Das erste Geheimnis dieses Nachmittags im Südosten der Hauptstadt war schon lange vor dem Anpfiff gelüftet. Union kehrte zur Fünferkette zurück, der FC wählte erneut die Viererkette als taktische Grundordnung. FC-Coach Markus Gisdol hatte zudem personell noch eine kleine Überraschung parat. War das Startelf-Comeback von Kapitän Jonas Hector nach seinem Tor gegen Bremen noch zu erwarten, stand Salih Özcan nicht unbedingt auf dem Zettel. Die Kölner liefen vor ihrer Viererkette also mit sechs gelernten Mittelfeldspielern auf, wobei Ondrej Duda mal wieder die falsche Neun geben musste.

Plan ging nicht auf

Der Kölner Plan sah vor, das Zentrum zu stärken und die spielerische Komponente aus dem Bremen-Spiel mit viel Ballbesitz beizubehalten. Der Plan ging nicht auf, weil die Eisernen die geeigneten Gegenmittel aufs Feld brachten. Die Hausherren arbeiteten hart gegen den Ball, ließen den Kölnern im Zweikampf weder Raum noch Zeit und schalteten bei Ballgewinn schnell und variabel um. Daraus ergab sich ein erdrückendes Chancenplus für Union. Grischa Prömel stocherte den Ball nur knapp vorbei (4.), Petar Musa scheiterte erst an Timo Horn (6.), dann am eigenen Unvermögen (8.). Auch Max Kruse fand seinen Meister in FC-Keeper Horn (25.). Dann kam der große Auftritt des Noah Katterbach. Der FC-Linksverteidiger verhinderte nach einem Kopfball von Nico Schlotterbeck das sichere 0:1, weil er zum eigenen Tor gewandt, spektakulär aus zwei Metern mit rechts und Hilfe der Latte klärte (28.). Zuvor hatte der FC schon Glück gehabt, als Schiedsrichter Deniz Aytekin ein Handspiel von Rafael Czichos nach Schlotterbeck-Kopfball im eigenen Strafraum als unabsichtlich einstufte (27.). Zehn Torschüsse generierten die Berliner in der ersten Hälfte, offenbarten aber ihr aktuell größtes Problem. In der Rückrunde hat das Team von Trainer Urs Fischer erst vier Tore erzielen können.

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Von den Kölnern war offensiv trotz 58 Prozent Ballbesitz kaum etwas Brauchbares zu sehen. Erst als Katterbach und Czichos sich über links hübsch durchspielten und Marius Wolf im Strafraum für Özcan auflegte, musste Andreas Luthe im Union-Tor sein Können zeigen (23.). Es war also ein großes Glück, dass der FC mit einer Führung in die Pause gehen durfte. Jonas Hector legte Robin Knoche mit einer schnellen Drehung im Sechszehner rein und nahm den Kontakt des Ex-Wolfsburgers dankend an. Den fälligen Strafstoß verwandelte Duda sicher und stramm ins linke untere Eck (45.+2).

Drei Minuten Glück

Das Glück hielt nach dem Wechsel nur drei Minuten und kam nicht wieder. Julian Reyerson traf mit einem Flankenball den Arm von Marius Wolf und Max Kruse durfte zeigen, welche Bank er vom Elfmeterpunkt ist (48.). Reyerson bereitete auch das 2:1 vor und wieder stand Wolf im Mittelpunkt. Der Kölner Rechtsverteidiger ließ sich auf der Torauslinie erst den Ball abnehmen und dann wie ein Schuljunge ausspielen. Reyersons Flanke fand den völlig freistehenden Christopher Trimmel und der Union-Kapitän schoss humorlos zu seinem ersten Bundesligatreffer überhaupt ein (67.). Die Führung war schon allein aufgrund der ersten Hälfte natürlich verdient, obwohl die Kölner nach dem Ausgleich nichts mehr zugelassen hatten, aber eben auch selbst nichts Gefährliches produzierten. Kopfballversuche von Wolf (72.) und Kingsley Ehizibue (90.+2) nach Eckbällen waren alles, was der FC zustande brachte. Das zweite Tor reichte Union also wie beim 2:1 im Hinspiel zum Sieg. Während die Köpenicker jetzt mit 38 Punkten sogar von Europa träumen dürfen, steht der FC mit seinen 22 Zählern vor den Aufgaben gegen Dortmund und in Wolfsburg voll mit dem Rücken zur Wand und Markus Gisdol mal wieder vor einer ungemütlichen Woche.

Union Berlin: Luthe; Trimmel, Friedrich, Knoche, N. Schlotterbeck; Prömel (73. Gentner), Andrich; Reyerson (88. Bülter), Kruse (88. Griesbeck), Endo (61. Ingvartsen); Musa (73. Pohjampalo). – 1. FC Köln: T. Horn; Wolf (81. Ehizibue), Meré, J. Horn (12. Czichos); Skhiri, Hector (64. Jakobs), Özcan (81. Limnios), Rexhbecaj (81. Dennis); Meyer, Duda. – SR.: Aytekin (Oberasbach). – Tore: 0:1 Duda (45.+2/Foulelfmeter), 1:1 Kruse (48./Handelfmeter), 2:1 Trimmel (67.). - Gelbe Karten: Musa, Andrich; J. Horn, Özcan.