Köln – Es ist noch nicht zu Ende. Der 1. FC Köln hat sich am Samstag mit einem 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen den FC Schalke 04 in die Relegation um den Verbleib in der Fußball-Bundesliga gekämpft und gezittert. Held des dramatischen Nachmittags in Müngersdorf war Sebastiaan Bornauw. Mit seinem ersten Saisontor erhielt der 21-jährige Belgier in der 86. Minute die Hoffnungen der Geißböcke auf den Klassenerhalt am Leben.
Durch die 2:4-Heimniederlage von Werder Bremen gegen Borussia Mönchengladbach schob sich der FC an den abgestiegenen Bremern vorbei auf Platz 16. Für Rang 15 reichte es nicht mehr, weil Arminia Bielefeld mit 2:0 beim VfB Stuttgart gewann und den direkten Klassenerhalt feierte. „Das war mein bislang wichtigstes Tor. Ich bin glücklich, weil es so wichtig für den Club, für alle ist. Jetzt müssen wir uns auf die beiden nächsten Spiele fokussieren“, sagte der überglückliche und völlig ausgepumpte Siegtorschütze.
Funkel ändert Team auf vier Positionen
Friedhelm Funkel schickte sein Team mit vier personellen Veränderungen gegenüber dem 0:0 bei Hertha BSC in das Abstiegsdrama. Noah Katerbach und Salih Özcan ersetzten die gelbgesperrten Ellyes Skhiri und Ismail Jakobs positionsgetreu auf der Sechs und links hinten. Zudem kehrten Kapitän Jonas Hector und Marius Wolf für Elvis Rexhbecaj und Dominick Drexler zurück in die Startelf. Rexhbecaj musste mit muskulären Problemen passen. Für ihn rückte Routinier Marco Höger noch einmal in den Kader, dem auch Tolu Arokodare nach langer Zeit mal wieder angehörte. Die Sturmkante bildet die letzte Option ab, falls es der FC am Ende mit der Brechstange versuchen müsste. Eine Option, die nach 45 Minuten weiter im Raum stand. Der FC bemühte sich zwar redlich, doch seine Möglichkeiten offensiv gefährlich zu werden, waren auch gegen den feststehenden Absteiger begrenzt.
FC in der Relegation
Der 1. FC Köln trifft in der Relegation auf den Dritten der 2. Bundesliga. Wer das sein wird, ermitteln der VfL Bochum, Holstein Kiel und die Spielvereinigung Greuther Fürth am Sonntag ab 15.30 Uhr. Das erste der beiden Entscheidungsspiele steigt am Mittwoch (18.30 Uhr/DAZN) ohne Zuschauer im Kölner Rheinenergiestadion. Das Rückspiel findet dann am Samstag, 29. Mai, 18 Uhr, beim Zweitligisten statt. (sam)
Torjäger Sebastian Andersson stand gegen die Schalker Fünferkette auf verlorenem Posten und zog auch in den Kopfball-Duellen mit Salif Sané zu 100 Prozent den Kürzeren. Zudem lag der linke Kölner Flügel brach. Florian Kainz konnte sich nicht durchsetzen und Noah Katterbach fehlte der Mut, um seine fußballerischen Fähigkeiten zur Geltung bringen. Weil es auch im Zentrum für Ondrej Duda kein Durchkommen gab, kam alles, was Gefahr für das Tor von Königsblau heraufbeschwor, von rechts. Benno Schmitz schob von hinten immer wieder solide an und bildete ein funktionierendes Team mit Marius Wolf. Fast hätte der Rechtsverteidiger auch sein erstes Pflichtspieltor für den FC erzielt. Von Wolf herrlich freigespielt, scheiterte er aber am Fuß von Schalke-Keeper Ralf Fährmann (23.).
Hoppe verpasst Schalke-Führung
Drei Minuten später inszenierten Schmitz und Wolf den nächsten Angriff. Nach Wolfs Hereingabe blockte Sané aber Dudas Versuch aus neun Metern. Den Nachschuss von Kainz parierte Fährmann (26.). Das Tor, das in diesem Moment Platz 15 und den Klassenerhalt bedeutet hätte, blieb ein Wunsch, weil die Kölner zu wenig nach vorne riskierten. „Wir wollten uns in der ersten Hälfte nicht auskontern lassen“, erklärte Jonas Hector. Trotz der frühen Gladbacher Führung in Bremen und dem Remis in Stuttgart bekamen die nervösen Kölner kaum Sicherheit in ihr Spiel. Die kleinen FC-Unzulänglichkeiten öffneten das Spiel für die Schalker. Nur Sebastiaans Bornauws Wade verhinderte bei einem Schuss von Matthew Hoppe das 0:1 (31.).
Die Chance auf den Klassenerhalt lebte aber weiter. Gladbach ließ in Bremen keine Zweifel aufkommen. Als Bielefeld in Stuttgart in Führung ging, kämpfte der FC um die Relegation. Und nach der Pause endlich auch mit dem nötigen Nachdruck. Aber zunächst auch ohne Glück. Fährmann hielt gegen Hector (48.), Hoppe blockte einen Wolf-Kopfball (51.) und dann bekam die BVB-Leihgabe zu wenig Dampf in seinen Linksschuss (53.). Der FC verzweifelte und wurde dann auch noch Opfer von Videoassistent Benjamin Brand. Nach einem Hector-Freistoß setzte Andersson am langen Pfosten den Ball ins kurze Eck (70.). Brand hatte aber ein Blocken von Özcan an Sané am 16er gesehen, wodurch der Kölner aktiv wurde und mit einer Fußbreite im Abseits stand. Schiedsrichter Daniel Siebert sah sich die Szene an und nahm den Treffer zurück.
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Dann tauchte der unermüdliche Jonas Hector frei vor Fährmann auf, doch der Schalker Keeper blieb im „Spiel seines Lebens“ ein Tausendsassa (75.). Auch gegen Wolf (77.) und vor allem Sebastian Andersson, der nach Hector-Vorarbeit frei vor ihm auftauchte (85.). Mit der Fährmann-Parade war die Szene aber nicht vorbei. Der Ball kam zurück zu Hector und der FC-Kapitän behielt die Übersicht. Er schloss nicht überhastet ab, sondern schlug einen Haken und setzte Jan Thielmann am Flügel in Szene. Der Youngster drehte sich, legte sich den Ball auf den rechten Fuß und sah Sebastiaan Bornauw am langen Pfosten. Die Flanke fand den Belgier, der mit all seiner noch zur Verfügung stehenden Kraft aus sechs Metern Fährmann endlich überwand (86.). Tolu Arokodare hatte sich gerade für seine Einwechslung parat gemacht. „Als die Flanke kam, war es nicht mehr so schwer“, freute sich Bornauw. Ein Tor, wie ein verzweifelter Kraftakt. Und ein Tor, das die Tür zur 1. Liga über die Relegation offen hält. „Wir sind froh, dass wir das Spiel gezogen und unsere Hausaufgaben gemacht haben. Jetzt haben wir zwei Extraspiele, die wir nutzen wollen“, fasste der überragende Jonas Hector das Drama zusammen.
Schema:1. FC Köln: T. Horn; Schmitz (79. Drexler), Bornauw, Czichos, Katterbach; Hector, Özcan (79. Meyer); Wolf (88. Höger), Duda, Kainz (58. Thielmann); Andersson (88. J. Horn). - Schalke 04: Fährmann; Becker, Sané, Mustafi; Aydin, Oczipka; Flick, Harit, Idrizi (88. Skrzybski); Hoppe, Paciencia (72. Raman). – SR.: Siebert (Berlin). – Tor: 1:0 Bornauw (86.). – Gebe Karten: Bornauw; Flick, Idrizi .