Mainz – Es ist noch nicht allzu lange her, dass Luca Kilian sich seinen Mainz-Frust so richtig von der Seele schoss. Beim 3:2-Heimsieg des 1. FC Köln erzielte der bei den 05ers von Trainer Bo Svensson aussortierte Innenverteidiger in der vergangenen Saison das Siegtor. Ein Tag, den der 23-Jährige nicht vergessen wird. Genauso wie den 21. Oktober, den Kilian allerdings in keiner guten Erinnerung behalten wird.
Im Gegenteil: Kilian erlebte seinen persönlichen Alptraum und leitete mit einem verursachten Foulelfmeter und einem unnötigen Platzverweis einen ganz bitteren Abend für sich und seine Farben ein. Die Elf von Trainer Steffen Baumgart musste am Freitag bei den Mainzern mit 0:5 (0:3) die höchste Saisonniederlage einstecken und die Rheinhessen in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen.
Kainz kehrt nach Sperre in die Startelf zurück
„Wir sind eigentlich ganz gut reingestartet mit guten Möglichkeiten. Doch dann sind wir wieder selbst verschuldet in Rückstand geraten. Das müssen wir abstellen. Es war ein gebrauchter Abend“, fasste Florian Kainz das Debakel zusammen. Mit fünf Tagen Pause seit dem 3:2-Heimsieg gegen Augsburg wählte Baumgart die ganz kleine Rotation. Nur der zuletzt gesperrte Florian Kainz kehrte für Shootingstar Denis Huseinbasic in die Startelf zurück, die der FC-Coach wieder in einer 4:2:2:2-Grundordnung aufliefen ließ.
Das bei der Intensität, mit der beide Teams zu Werke gehen, zu erwartende Spektakel ließ nicht lange auf sich warten. 79 Sekunden waren erst absolviert, als Jae sung Lee den Ball aus 17 Metern volley ans Lattenkreuz setzte. Im Gegenzug verfehlte Linton Maina das Mainzer Tor nur knapp (3.). Eine Minute später kam erneut Maina zum Abschluss, traf das Spielgerät aus zehn Metern aber nicht richtig.
Ex-Mainzer Kilian verursacht Foulelfmeter für Mainz
Das erste Tor lag in der Luft und fiel, weil die Kölner ihrer Pannen-Rückstand Geschichte dieser Saison das nächste Kapitel zufügten. Ausgerechnet der Ex-Mainzer Luca Kilian leistete sich an der Mittellinie einen Aussetzer und schoss Karim Onisiwo an. Der Österreicher hatte freie Bahn, kreuzte im Strafraum geschickt den Laufweg von Verfolger Kilian und kam zu Fall. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck blieb gar nichts anderes übrig, als Strafstoß zu pfeifen, den Marcus Ingvartsen sicher, aber nicht ganz regelgerecht verwandelte (11.).
Der Däne berührte den Ball zuerst mit dem Stand- und dann erst mit dem Schussbein. Der Treffer zählte aber und der FC lag zum achten Mal in Folge in Rückstand – wieder in der ersten Viertelstunde. Es sollte aber noch schlimmer kommen. Nicht etwa, weil Steffen Tigges das sehr gut mögliche 1:1 vergab, als er im Eins-gegen-Eins am Mainzer Keeper Robin Zentner scheiterte (14.), sondern weil Luca Kilian aus seinem gebrauchten einen ganz bitteren Abend an alter Wirkungsstätte machte.
Unnötiger Platzverweis nach knapper halben Stunde
Der Innenverteidiger checkte Onisiwo weit weg vom eigenen Tor an der Außenlinie aus dem Feld. Weil er für sein Elfmeterfoul bereits Gelb gesehen hatte, war das Spiel für ihn nach 28 Minuten beendet und die Geißböcke nur noch zu zehnt.Keine gute Ausgangslage gegen ein Team mit einem solch energischen Gegenpressing wie die Mainzer. Die 05er nutzten die Überzahl gnadenlos aus. Der überragende Onisiwo lief über links dem nach Kilians Platzverweis in die Innenverteidigung gerückten Eric Martel davon.
Kohr erhöht zum 2:0 für Mainz
Seine Flanke landete auf Umweg bei Dominik Kohr, der im ersten Versuch von Timo Hübers geblockt wurde und im zweiten Versuch zum 2:0 traf (35.). Kohrbejubelte anschließend sein Tor so aufreizend vor der Kölner Kurve, dass FC-Auswechselspieler Mark Uth aufs Feld lief und ein paar passende Worte an den Mainzer richtete. Gelbe Karten für die beide Streithähne beendeten das Schauspiel.
Kurz nach der Einwechslung des etatmäßigen Innenverteidigers on Nikola Soldo (38.) klingelte es zum dritten Mal im Kölner Kasten. Anton Stach stand rechts im Strafraum völlig blank und traf trocken durch Hübers Beine ins lange Eck (40.). Der Halbzeitpfiff bewahrte den FC wohl vor noch größerem Schaden. Den galt es dann in Halbzeit zwei weiter zu vermeiden.
Kainz bei Pfostenkracher im Pech
Wäre Florian Kainz Freistoßkracher aus 28 Metern nicht am Innenpfosten gelandet, hätte es schon freundlicher ausgesehen (57.). Diesem Pech folgte Kölner Glück. Torwart Marvin Schwäbe schoss im eigenen Strafraum Onisiwo an, den Abpraller schob der eingewechselte Angelo Fulgini ins Tor.
Onisiwo hatte den Ball allerdings an den Arm bekommen, so dass der Treffer nach VAR-Einsatz zurückgenommen werden musste (60.). Die Mainzer ließen aber nicht locker und schickten die Geißböcke nach den Treffern von Aaron (73.) und Onisiwo (83.) mit dem höchsten Sieg ihrer Bundesligahistorie schwer geschlagen auf die Heimreise.
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Mainz: Zentner; Fernandes, Hack (67. Bell), Caci; da Costa (69. Widmer), Kohr (46. Fulgini), Aaron; Stach, Lee; Onisiwo, Ingvartsen (63. Burkardt). – Köln: Schwäbe; Schmitz, Kilian, Hübers, Hector (80. Pedersen); Skhiri, Martel; Duda (38. Soldo), Kainz (80. Huseinbasic); Tigges (67. Dietz), Maina (67. Schindler). – SR.: Jöllenbeck (Freiburg). – Zuschauer: 31 610. – Tore: 1:0 Ingvartsen (11./Foulelfmeter), 2:0 Kohr (35.), 3:0 Stach (40.), 4:0 Aaron (73.), 5:0 Onisiwo (83.). – Gelb-Rot: Kilian (28.). – Gelbe Karten: Kohr; Uth, Soldo, Martel. (ms)