Troisdorf – Auch in der größten Stadt des Rhein-Sieg-Kreises will ein Bündnis aus SPD und Grünen das bislang von der CDU dominierte Chefbüro im Rathaus erobern. Die Mitgliederversammlung der Grünen hat am Mittwochabend dafür die Weichen gestellt und entschieden, Frank Goossens, den Bürgermeisterkandidaten der SPD, bei der Stichwahl am 27. September zu unterstützen.
Goossens war bei der Bürgermeisterwahl am vergangenen Sonntag mit 30,4 Prozent der Stimmen auf Platz zwei hinter CDU-Bewerber Alexander Biber gelandet, der 42,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte.
Thematische Schnittmengen
„Wir haben festgestellt, dass wir bei Themen wie Klimaschutz und sozialer Wohnungsbau, die für uns besonders wichtig sind, große Schnittmengen mit der SPD und Frank Goossens haben“, erläuterte Grünen-Sprecher Erkan Zorlu. Das habe die Mitgliederversammlung seiner Partei bewogen, die Wahl des SPD-Bürgermeisterkandidaten zu empfehlen.
Diese Empfehlung gilt aber ausdrücklich nur für die Stichwahl. Ob sie darüber hinaus auch im Stadtrat ein Bündnis oder gar ein formale Koalition mit den Sozialdemokraten eingehen wollen, werden die Grünen nach Angaben Zorlus erst nach der Stichwahl entscheiden.
22 Mandate
Im neu gewählten 50-köpfigen Stadtrat kämen SPD und Grüne zusammen auf 22 Mandate und wären auf die Unterstützung weiterer Parteien angewiesen. Für Frank Goossens ergibt sich eine Zusammenarbeit von Sozialdemokraten und Grünen in Troisdorf zwangsläufig.
„Wenn man sich die Wahlprogramme beider Parteien anschaut, dann gibt es inhaltlich fast keine Differenzen“, sagte er. „Das ist bei der einzigen Podiumsdiskussion, die es vor der Kommunalwahl in Troisdorf gab, noch einmal ganz deutlich geworden.“ Eine Unterstützung seiner Kandidatur durch die Grünen liege deshalb „in der Natur der Sache“, erklärte der SPD-Kandidat.
Er hofft, dass nun der Weg frei sei, um in Troisdorf „eine Mehrheit jenseits der CDU“ zu finden. Goossens gibt sich zuversichtlich, dass er nun auch noch die Unterstützung anderer Parteien erhält. „Die Tatsache, dass außer der CDU bislang noch niemand anderes Alexander Biber unterstützt, ist doch ein klares Zeichen“, glaubt Goossens Parteifreund Achim Tüttenberg.