Siegburg – „Schreiberlinge wie ihr kann ich nun gut gebrauchen, kommt mit in den Turm zu den Schriften“. Die „Gunst der Stunde“ hatte die Äbtissin nutzen wollen, um mit Schreibkundigen heimlich „einige Sternchen“ in den Schriften zu platzieren. Doch daraus wurde vorerst nichts, zu viel gab es zu tun bei der Eröffnung des Mittelalterlichen Marktes in Siegburg: Karusell fahren auf einem ausgestopften Eber, beten für den Herold beim Vorkosten der womöglich giftigen Suppe. Und nicht nur das.
Jonglage, Trommelwirbel und Pfeifen – in einem bunten, lauten Zug eroberten Gaukler, Spielleute und Vaganten von „Kramer, Zunft und Kurtzweyl“ den zentralen Platz. Bis 22. Dezember unterhält die Truppe die Besucher des Siegburger Weihnachtsmarktes, und das unter 2G-Bedingungen: Zutritt zum Geschehen hat nur, wer sich an einem der drei Eingänge mit einem Impfzertifikat oder als genesen ausweisen kann.
Übersichtlich und luftig
Einen vierten Zugang richtete die Stadt für Gruppen ein. Gleichwohl hatten die Veranstalter auf die sonst geschaltete überregionale Werbung verzichtet, „Quantität ist dieses Jahr nicht unser Ding“, erklärte Silke Göldner, Leiterin Tourismusförderung und Marketing bei den Stadtbetrieben.
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Übersichtlich und luftig soll es bleiben auf der mit Brettern und Bauzäunen abgetrennten Budenstädtchen, mehr Platz und Raum fürs Flanieren auf Abstand durch weniger Schausteller markieren die 30ste Auflage ihrer Art. Statt wie sonst auf den Bühnen, findet das Programm auf dem Platz statt, „wenn es zu eng oder voll wird, brechen die Schauspieler ab“, versicherte Göldner.
Pläne fürs Spektakel in 3G hatte die Stadt bereits seit Sommer dieses Jahres in der Schublade. Weniger Buden, Kontrollen an den Eingängen, begrenzte Besucherzahlen und freiwillige Maskenpflicht auf dem Gelände. Bei der Eröffnung entschieden sich die meisten Besucher für den „Corona-Schnabel“.