Siegburg – „Wembley liegt uns“, da war sich Nationalkeeper Manuel Neuer sicher, schon sechs Tage vor dem Fußball-Klassiker, der auch im S-Carré verfolgt wurde: Auch von Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, der die Begegnung im S-Carré verfolgte. Markus Lanz hatte Scholz noch unlängst auf die Frage, was realistischer sei, EM-Titel oder seine Kanzlerschaft, geantwortet, er wünsche sich den Titel, das andere sei „ein sehr realistisches Projekt“.
Ansonsten halte er sich zurück, es gebe auch so schon Zig-Millionen Fußball-Trainer in Deutschland, die das alles besser wissen. Einige hundert davon hatten sich, bestens aufgelegt und mit vielen Accessoires in Schwarz-Rot-Gold vom Trikot bis zur Perücke und dem Federkopfschmuck, auch im S-Carré versammelt: Der frenetischen Unterstützung aus Siegburg konnte sich Jogi Löws Mannschaft im fernen London jedenfalls vom Anpfiff an sicher sein.
Eigentlich wollte Scholz nach Troisdorf kommen
Eigentlich hatte der Finanzminister einen Auftritt in Troisdorf absolvieren sollen, als Abschluss eines NRW-Tages. Das allerdings war dann irgendwann kein realistisches Projekt mehr: „Da hat uns die Nationalmannschaft leider nicht in die Karten gespielt“, erläuterte SPD-Kreisgeschäftsführer Michael Richter: Denn mit der Zweitplatzierung durch das Unentschieden gegen Ungarn in der Vorgruppe stand der Termin 29. Juni fest und kollidierte mit dem Troisdorfer Auftritt, bei dem auf dem es um politische Inhalte gehen sollte.
Damit sei dann aber angesichts des Länderspiels kaum noch zu rechnen gewesen, schon gar nicht mit vielen Besuchern, so Richter. Also habe man umgeplant und für den Minister eine Möglichkeit gesucht, den Abend ebenfalls sinnvoll zu verbringen und „unter normalen Menschen das Normalste der Welt tun kann, nämlich Fußball gucken“.
Gastwirt nimmt den prominenten Gast gelassen
Über den prominenten Gast freute sich auch Augustin Bagaric, Inhaber des S-Carrés, der allerdings das aus seiner ganze persönlichen Sicht wichtigste Spiel schon miterlebt hatte: Die Begegnung Kroatien gegen Spanien, die am Montag sehr zum Leidwesen des Gastronomen 3 zu 5 für seine Favoriten endete: „Sehr spannend“ sei die Partei um Kapitän Luka Modric gewesen, leider hätten ein paar wichtige kroatische Spieler gefehlt.
Der Gastwirt stammt von Geburt her aus Split. Bei der WM 2018 hatte er seinen Gästen 1000 kostenlose für den Fall versprochen, sollte es Kroatien bis ins Endspiel schaffen sollte. „Jetzt halte ich zu Deutschland“, sagte er am Dienstag vor dem Anpfiff, „wir fühlen uns hier zuhause.“
Auf den prominenten Besuch regierte er gelassen: „Kein Problem“ sei der Besuch von Olaf Scholz, Sicherheitskräfte hätten sich zuvor das Gelände angesehen und für geeignet befunden.