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Fußball-MittelrheinligaLehrling Kilic fordert Meister Mink

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SSV-Trainer Bünyamin Kilic (rechts) setzt auf seinen Anführer Dennis Eck.

Siegburg – Bünyamin Kilic (35) fiebert dem Duell mit seinem „Lehrmeister“ entgegen. Der Coach des Fußball-Mittelrheinligisten Siegburger SV 04 empfängt am Sonntag (15.30 Uhr) mit seiner Elf den SC Fortuna Köln II um Cheftrainer Matthias Mink (54). Der Ex-Profi gehörte im September 2021 zum Prüfer-Komitee, das Kilic die B-Lizenz abnahm.

„Matthias ist ein absoluter Fachmann, dem man gerne zuhört“, sagt der SSV-Coach. „Für uns ist es ganz bestimmt kein Vorteil, dass er am Sonntag an der Seitenlinie steht.“ Das bei den Lerneinheiten in der Sportschule Hennef von Mink und Co. übermittelte Wissen sei „eine super Basis. Am Ende muss aber jeder Trainer seiner eigenen Idee vom Fußball nachgehen.“

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Mink wurde Ende Januar als neuer U-23-Coach der Fortuna vorgestellt, nachdem Micha Skorzenski seinen Posten aufgrund von Long-Covid-Symptomen schweren Herzens aufgegeben hatte. Für seinen Nachfolger ist es eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Für die Fortuna absolvierte der Uefa-Pro-Lizenz-Inhaber 156 Zweitliga-Einsätze (1992 bis 1999) und fungierte zwischen 2007 und 2011 auch als Cheftrainer der ersten Mannschaft. Dabei führte er den Klub von der Mittelrheinliga über die NRW-Liga bis in die Regionalliga. Es folgten die Regionalliga-Stationen Bayer Leverkusen II, Hessen Kassel, TSV Steinbach und FC Homburg.

Siegburg zeigt Flagge

Das Heimspiel des SSV 04 steht ganz im Zeichen der Solidarität. Für die Zuschauer, die in blau-gelber Kleidung oder etwa mit einer Ukraine-Flagge erscheinen, übernehmen die 04er den Eintritt. Die Einnahmen und auch der gesamte Erlös aus der Bewirtung fließen an ein örtliches Hilfsprojekt zugunsten der Kriegsopfer aus der Ukraine.

Zudem wird eine Spendenbox aufgestellt. „In diesen Zeiten gibt es Wichtigeres als Fußball“, betont Sportchef Oliver Bonato. „Wir hoffen, dass ein nettes Sümmchen zusammenkommt.“ (tim)

Minks Einstand konnte sich sehen lassen: Am Donnerstagabend setzte sich Fortuna Köln II mit 2:0 gegen Arnoldsweiler durch und kletterte auf Platz 15. Neben drei U-19-Spielern stand auch ein Akteur aus dem Profikader in der Startelf. Innenverteidiger Jan-Luca Rumpf feierte nach fünfmonatiger Pause sein Comeback. Inwiefern Mink am Sonntag Unterstützung „von oben“ erhält, ist offen.

„Daher schauen wir auch auf uns“, sagt Kilic. Der Blick auf die eigenen Reihen bereitet ihm immer weniger Sorgen. Während Matthias Wybierek (Zerrung) ins Aufgebot zurückkehrt, stehen mit Hendrik Strobl, Robin Schmidt und Dennis Eck drei zuletzt angeschlagene Angreifer vor ihrem Startelf-Comeback. Letzterer scheint nach überstandener Erkrankung am ehesten bereit dafür zu sein. Der Kapitän hatte unlängst in einem teaminternen Testspiel mit zwei Vorlagen und einem Tor maßgeblichen Anteil am 3:2-Erfolg seiner Elf. „Dennis ist unser Anführer“, meint Kilic vielsagend.

Knifflige Aufgabe

Der FC Hennef 05 tritt am Sonntag (15 Uhr) in Arnoldsweiler an. Der Gegner verlor am Donnerstagabend bei Fortuna Köln II mit 0:2, gewann aber vier seiner letzten fünf Heimspiele. „Duelle dort sind immer knifflig“, sagt Sportchef Dirk Hager. „Trotzdem wollen wir unbedingt vorne dran bleiben.“ Der FCH steht punktgleich mit dem 1. FC Düren auf Rang zwei, hat allerdings eine Partie mehr absolviert als der Spitzenreiter.

In den jüngsten Partien in Bergisch Gladbach (0:1) und gegen Eilendorf (1:0) mangelte es dem FCH an Durchschlagskraft. Gut also, dass mit Jannik Stoffels, Michael Okoroafor und wohl auch Ernesto Jimenez wieder zusätzliche Alternativen bereitstehen. Dafür wackelt der Einsatz von Innenverteidiger Michael Hasemann (erkrankt). Im Hinspiel (3:2) rettete Keeper Martin Michel den 05ern mit einem parierten Strafstoß in letzter Sekunde drei Punkte. (tim)

Ecks Genesung nährt die Hoffnung, dass sich eine Leistung wie gegen Deutz (1:2) nicht wiederholt. „Das Spiel ist schon zwei Wochen her und trotzdem ist mein Ärger noch nicht verflogen“, betont Sportchef Oliver Bonato. Trotz des Kollektivversagens hatte der SSV genügend Chancen für einen Sieg. „Wir haben sie nur kläglich vergeben.“

Fälber kehrt zurück

Ein neuer Stürmer könnte dahingehend Abhilfe schaffen, allerdings erst ab Sommer. Julian Fälber (26) kehrt zur Saison 2022/23 ins Walter-Mundorf-Stadion zurück. Der Angreifer war im Sommer 2019 gegangen, um den TuS Mondorf mit 24 Toren (19 Einsätze) prompt in die Landesliga zu schießen. Dort sollten bislang 13 weitere Treffer (16) hinzukommen. In Siegburg hatte Fälber in drei Mittelrheinliga-Saisons insgesamt 42 Mal (79) zugeschlagen. „Jule ist ein Siegburger Junge und gehört hierher“, sagt Kilic. „Mit seinem Speed und seiner Kaltschnäuzigkeit wäre er für jeden Oberligisten eine Verstärkung.“

Auch Mittelfeldakteur Abdenbi Oubelkhiri (21/Bonn-Endenich) kommt im Sommer aus der Landesliga. Kilic richtet seinen Fokus aber auf die Gegenwart. Schließlich hat er am Sonntag ganz sicher keine Lust auf eine weitere „Lehrstunde“ von Mink.