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Entlastung der KundenDarum bleiben die Preise für Weihnachtsbäume in Rhein-Sieg stabil

Lesezeit 4 Minuten
Weihnachtsbäume stehen an einem Zaun angelehnt.

Weihnachtsbäume werden 2022 ähnlich viel kosten wie im vergangenen Jahr.

Die Preise für Weihnachtsbäume bleiben 2022 stabil. Erzeuger und Verkäufer aus der Region verzichten auf Erhöhungen. Sie wollen die Kunden entlasten, die ihnen in Pandemiezeiten den Rücken gestärkt haben.

In Zeiten explodierender Energie- und Lebensmittelpreise, bedingt durch Krieg und Pandemie, gibt es nur noch wenige Dinge, für die Verbraucher nicht tiefer in die Tasche greifen müssen.

Und auch mit Blick aufs Weihnachtsfest wird an vielen Stellen gespart werden müssen. Eine Ausnahme bilden die Weihnachtsbäume, deren Preise auch in diesem Jahr stabil bleiben sollen. Erzeuger und Verkäufer aus der Region verraten, woran das liegt.

Engelshof, Niederkassel

„In Zeiten, in denen alles teurer wird, sollte zumindest der Preis für einen Weihnachtsbaum stabil bleiben“, sagt Karl-Josef Engels vom Engelshof in Niederkassel. „Weil das gerade für Familien mit Kindern wichtig ist, legen wir im Zweifel lieber ein bisschen was drauf.“

Seit fast 40 Jahren werden auf dem Hof Weihnachtsbäume verkauft – in Pandemie-Zeiten wurden die Bäume sogar direkt an die Kundschaft geliefert. Auch in diesem Jahr: „Der Service wurde in den letzten Jahre sehr gut angenommen“, sagt der 57-Jährige. Den Kunden sei das auch eine Liefergebühr wert. „Dafür bleibt das Auto sauber.“

Die Preise für die Nordmanntannen, die der Engelshof verkauft, werden sich nicht von denen aus den Vorjahren unterscheiden. Der Meterpreis variiert zwischen 18 und 20 Euro, außerdem gibt es sogenannte „Aktionstannen“ für 19,98 Euro. Obendrauf erhalten Kunden wahlweise ein Kilogramm Kartoffeln oder Zwiebeln aus eigenem Anbau.

Wir wollen damit wieder für etwas mehr Flair in der Weihnachtszeit sorgen.
Karl-Josef Engels, Landwirt und Weihnachtsbaumverkäufer

In diesem Jahr wird zudem der traditionelle Reibekuchen- und Bratwurstverkauf am dritten und vierten Adventswochenende auf den Engelshof zurückkehren, der in den vergangenen beiden Jahren pandemiebedingt ausfiel. „Wir wollen damit wieder für etwas mehr Flair in der Weihnachtszeit sorgen“, sagt Engels. Der Verkauf beginnt am 24. November.

Burg Niederpleis, Sankt Augustin

„Unsere Kunden haben uns in den vergangenen Jahren immer den Rücken gestärkt. Deshalb wollen wir nicht an die Preise für die Weihnachtsbäume rangehen“, sagt Anton Nordhorn von der Burg Niederpleis in Sankt Augustin. Einbußen im Spargel- und Erdbeerverkauf musste die Familie in diesem Jahr zwar verkraften, „das werden wir aber anders kompensieren“.

Am 21. November beginnt die Familie mit dem Verkauf, dann kommt laut Nordhorn Bewegung in das Geschäft. Hotels und Gastronomen deckten sich in dieser Zeit ein, und auch die ersten Privatkunden suchten sich ihren Baum fürs Weihnachtsfest aus. Kosten wird der laufende Meter 20 Euro. Es wird Aktionsangebote für einzelne Bäume geben.

Rolf Schmitz, Hennef-Broich

Rolf Schmitz, der auf 3500 Quadratmetern Nordmann-, Nobilis- und Koloradotannen sowie Blaufichten wachsen lässt, betreibt den Weihnachtsbaumverkauf als Hobby. Vom Vater haben Rolf Schmitz und seine Schwester Karin das Grundstück in Hennef-Broich und die Bäume geerbt.

„Das war auch früher schon Liebhaberei, ich habe angefangen, ein Event daraus zu machen, mit einem kleinen Weihnachtsmarkt für den guten Zweck“, berichtet Schmitz.

Bei einem Verkäufer reihen sich die Bäume aneinander.

Die Kunden haben die Auswahl zwischen Nordmann-, Nobilis- und Koloradotannen.

Hilfsorganisationen aus Hennef oder auch aus Siegburg will er mit den Spenden unterstützen und „ein bisschen Werbung für den ländlichen Raum machen“, sagt Schmitz. Er werde seine Preise in diesem Jahr erhöhen, um fünf Euro.

Gestaffelt seien die Baumpreise in 50-Zentimeter-Schritten; kosteten zwei Meter im vergangenen Jahr 30 Euro, sind es jetzt 35 Euro. „Natürlich sind die Bäume günstiger, die es im Großhandel gibt“, sagt Schmitz. „Aber wir düngen nicht, verwenden keine Pestizide. Im konventionellen Anbau werden ungeheuer viele Pestizide verspritzt, die dann in der Wohnung ausdünsten.“

Die Leute bekommen einen absolut frischen Baum.
Rolf Schmitz, Weihnachtsbaumverkäufer

Beim Hobby-Weihnachtsbaumverkäufer, der am vierten Advent in seinem Innenhof in Broich einen kleinen Weihnachtsmarkt mit Selbstgemachtem aus dem Dorf veranstaltet, kann man sich seinen Baum selbst aussuchen und auf Wunsch auch selbst schlagen. „Die Leute bekommen einen absolut frischen Baum“, betont Schmitz, „für den Großhandel werden sie ja schon Ende Oktober geschlagen.“

Eine Sorge aber hat Schmitz, und sie hängt mit der Trockenheit zusammen: „Die Bäume, die ich dieses Jahr als Setzlinge gepflanzt habe, die sind nicht angegangen. Auch die Jahre 2018 und 19 waren ähnlich miserabel.“ In fünf bis sechs Jahren klaffe also eine Lücke. „Jetzt muss ich hoffen, dass es im nächsten Jahr klappt.“

Jürgen Schneider, Hennef-Uckerath

„Die Preise sind bei mir schon in den vergangenen Jahren gleich geblieben. Ich habe nichts draufgeschlagen und tue das auch diesmal nicht“, versichert Jürgen Schneider, der in Hennef-Uckerath Christbäume aus eigenem Anbau verkauft.

Dabei hätte der 69-Jährige   Grund, etwas mehr zu nehmen: Trockenheit und Hitze setzten seinen jüngsten Nordmann- und Nobilistannen in den vergangenen drei Jahren zu. Bei einigen verfärbten sich Nadeln braun und fielen ab. „Es wird immer schlechter“, beklagt Schneider das Klima.

Obwohl er in den Sommern immer mehr Wasser zu den Schonungen gekarrt habe – in diesem Jahr 4000 Liter –, seien ihm rund 60 Setzlinge kaputtgegangen. Zu wenig Bäume für den Verkauf habe er deshalb jedoch nicht, betont Schneider. Aufgefallen sei ihm, dass die Altenheime für dieses Jahr ein Drittel weniger Weihnachtsbäume geordert hätten, vermutlich, weil sie sparen wollten.