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Rhein-Sieg-KreisWinkelmeier-Becker und Röttgen holen Direktmandate für CDU

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Elisabeth Winkelmeier-Becker büßte erheblich an Wählerstimmen ein, verteidigte aber ihr Direktmandat. 

Rhein-Sieg-Kreis – Am Ende hat es für Elisabeth Winkelmeier-Becker doch gereicht. Die Vorsitzende der CDU Rhein-Sieg verteidigte ihr Bundestagsmandat im Bundestagswahlkreis 97 trotz erheblicher Stimmenverluste gegen ihren SPD-Herausforderer Sebastian Hartmann.

Da auch Norbert Röttgen erneut das Direktmandat in benachbarten Wahlkreis 98 für die CDU holte, mit deutlichem Vorsprung vor SPD-Kandidatin Katja Stoppenbrink, bleibt der Rhein-Sieg-Kreis bundespolitisch „schwarz“. Beide CDU-Bewerber mussten allerdings Verluste hinnehmen.

Röttgen musste um 40-Prozent-Marke kämpfen

Röttgen musste in seinem Wahlkreis zum ersten Mal um die 40-Prozent-Marke kämpfen. Winkelmeier-Becker büßte mit einem Minus von mehr als zehn Prozentpunkten deutlich mehr ein als ihre Partei auf Bundesebene. Dass sie dabei unter dem negativen Trend des CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet gelitten habe, weist die CDU-Kreisvorsitzende zurück. „Das schlechte Ergebnis der CDU will ich nicht an einem Namen festmachen. Es ist ein Problem der gesamten CDU.“

Grund zum Jubel gab es bei der SPD Rhein-Sieg trotzdem schon früh am Abend, als kurz nach 18 Uhr die Bundesprognose auf dem Bildschirm erschien: So knapp wie einhellig erwartet, aber mit einem Vorsprung für die Sozialdemokraten präsentierte sich die erste ZDF-Prognose mit 26 und 24 Prozent.

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Sebastian Hartmann bei der Verkündung der ersten Prognose

„Man muss mal überlegen, wo wir herkommen“, sagte Sebastian Hartmann, Direktkandidat für den Wahlkreis 97. „Wir haben in der Kampagne ganz stark aufgeholt, ich bin überwältigt.“ Er sehe eine Chance, dass Olaf Scholz jetzt auch Kanzler werde. Die SPD Rhein-Sieg hatte sich in ihrer Kreisgeschäftsstelle am Burghof in Troisdorf versammelt. „Das ist die entscheidende Wahl im 21. Jahrhundert“, stellte der 44 Jahre alte Bornheimer fest, „jetzt müssen Weichen gestellt werden.“ Die großen Themen im Wahlkampf seien soziale Sicherheit, Wohnen und Mieten gewesen, immer wieder hätten ihn Wähler auf das Thema Rente angesprochen – und natürlich auch der Klimawandel.

Olaf Scholz habe einen großen Vertrauensbeweis erhalten, für die SPD gebe es eine klaren Auftrag, die Regierung zu führen. Angesichts der aktuellen Situation sei eine Ampel mit Grünen und FDP angezeigt.

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Ein rot-schwarz-grünes Bündnis spielt seiner Ansicht nach keine Rolle, da die CDU signalisiert habe, vom zweiten Platz aus keine Regierung bilden zu wollen. „Die CDU muss man jetzt an ihren Worten messen.“ Hartmann ist mit seinem persönlichen Ergebnis nach eigenem Bekunden zufrieden, mit dem dritten Platz auf der Landesliste ist ihm ein Mandat ziemlich sicher.

Starke Verluste für die CDU, Zugewinne für die SPD, damit war kurz nach 20 Uhr auch Katja Stoppenbrink, Kandidatin im Wahlkreis 98, zufrieden, auch wenn ihr Kontrahent Norbert Röttgen (CDU) immer noch die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte: „Wir haben den »ewigen Norbert« das Fürchten gelehrt.“ Dabei habe sie ein „Super-Team“ im Hintergrund gehabt.

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Jubel bei der SPD: Die Direktkandidaten Sebastian Hartmann und Katja Stoppenbrink (3. und 4. von links) freuen sich über Zugewinne und das Abschneiden von Olaf Scholz.

Die Königswinterin freute sich, „dass Olaf jetzt eine Perspektive“ habe. „Ich bin immer für Rot-Grün eingetreten“, sagt sie mit Blick auf mögliche Bündnisse im Bundestag, „alles andere muss man sehen“.

Alexander Neu fordert Konsequenzen für Linken in Berlin

Grabesstimmung herrschte am Abend dagegen im Siegburger Parteibüro der Linken, wo Kandidaten, Mitglieder und Sympathisanten bis zum Redaktionsschluss um den Wiedereinstieg der Partei in Parlament bangen musste. Alexander Neu, der 2013 und 2017 über die Landesliste der Linken den Sprung in den Bundestag geschafft hatte, ging davon aus, dass er sein Mandat verliert – und forderte noch am Abend Konsequenzen für die Parteiführung der Linken in Berlin. „Da müssen Köpfe rollen“, sagt ein sichtlich deprimierter Kandidat.

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Alexander Neu zeigt sich nach der ersten Prognose enttäuscht vom Ergebnis der Linken. 

Klare Fehler der Verantwortlichen im Bund hätten zu dem „desaströsen Abschneiden“ geführt. Sie hätten viele originär linke Themen aufgegeben, vor allem in der Sozial und der Außen- und Sicherheitspolitik.

Ihr Mandat verteidigt hat dagegen die FDP-Kreisvorsitzende Nicole Westig. Das gute Ergebnis der Liberalen bei den Zweitstimmen führt dazu, dass sie mit Platz 10 auf der Landesliste mit erneut ins Parlament einzieht – zum zweiten Mal nach 2017.

Die Grünen aus dem Rhein-Sieg-Kreis werden weiterhin keinen Vertreter im Bundestag haben. Ihre beiden Wahlkreis-Kandidaten Lisa Anschütz und Richard Ralfs erzielten Stimmanteile von rund 15 Prozent und folgten damit dem Bundestrend. Auf der Landesliste der Grünen finden sich die beiden Rhein-Sieg-Kandidaten auf den Plätzen 45 und 36.

Die Ergebnisse im Wahlkreis 97, Rhein-Sieg-Kreis I

Elisabeth Winkelmeier-Becker holt im Wahlkreis 97 am Ende 32,59 Prozent der Erststimmen. Sebastian Hartmann lag mit 28,54 Prozent nicht weit dahinter. Lisa Anschütz von den Grünen hat ihr Ergebnis mit 14,09 Prozentpunkten deutlich verbessert. Das Endergebnis von Ralph Lorenz (FDP) liegt bei 8,9 Prozent und von Hans Eifler (AfD) bei 6,99 Prozent. Alexander Neu (Linke) verliert 4,78 Prozentpunkte und landet bei 3,35 Prozent.

Bei den Zweitstimmen liegen CDU und SPD nah beieinander. Die CDU erreicht 27,55 Prozent und die SPD bei 26,51 Prozent. Auch bei den Zweitstimmen holen die Grünen mächtig auf und landen bei einem Endergebnis von 15,69 Prozent. Die FDP bei 12,38, die AfD bei 7,28 Prozent und die Linke bei 3,4 Prozent.

Die Wahlbeteiligung liegt bei 78,89 Prozent.

Die Ergebnisse im Wahlkreis 98, Rhein-Sieg-Kreis II

Im Rhein-Sieg-Kreis II, dem Wahlkreis 98, gewinnt Norbert Röttgen deutlich mit 40,01 Prozent. Katja Stoppenbrink (SPD) holt 23,39 Prozent, Richard Ralfs (Grüne) 15,37 Prozent, Nicole Westig (FDP) 7,94 Prozent, Roger Beckamp (AfD) 5,92 Prozent und Andreas Danne (Linke) 2,63 Prozent.

Bei den Zweitstimmen holt die CDU 29,53 Prozent, die SPD 23,8 Prozent und die Grünen 17,69 Prozent. Dahinter liegen die FDP mit 13,36 Prozent, die AfD mit 6,01 Prozent und die Linke mit 3,24 Prozent.

Die Wahlbeteiligung liegt bei 81,77 Prozent.