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KommunalwahlNeue Wählerinitiative will im Niederkasseler Stadtrat mitentscheiden

Lesezeit 3 Minuten
Der Vorstand der neu gegründeten Wählerinitiative Niederkassel (WIN): Marc Pfister, Benjamin Meybohm, Edward Knieling und Andreas Hopp (v.r.).

Der Vorstand der neu gegründeten Wählerinitiative Niederkassel (WIN): Marc Pfister, Benjamin Meybohm, Edward Knieling und Andreas Hopp (v.r.).

Die neu gegründete Wählerinitiative Niederkassel will im Herbst 2025 in den Stadtrat. An ihrer Spitze stehen Benjamin Meybohm und Marc Pfister.

Wenn die Niederkasselerinnen und Niederkasseler am 28. September nächsten Jahres zur Wahl eines neuen Stadtrates aufgerufen sind, werden sie aller Voraussicht nach mehr Auswahl haben als bei der vergangenen Kommunalwahl. Die neu gegründete Wählerinitiative Niederkassel (WIN), die sich am Mittwochabend erstmals der Öffentlichkeit präsentierte, will sich aufmachen, die Politik in der Stadt aufzumischen und zu verändern.

Die führenden Köpfe der Wählerinitiative, die ein Verein ist und keine Partei sein will, sind in Niederkassel keine Unbekannten: Vorsitzender der WIN ist Benjamin Meybohm, der bei der Bürgermeisterwahl im vergangenen Jahr als parteiloser Bewerber mit einem Stimmanteil von fast 29 Prozent im ersten Wahlgang einen Achtungserfolg erzielte. Erster Stellvertreter Meybohms ist Marc Pfister, der Vorsitzende des 1. FC Niederkassel. Außer den beiden gehören dem WIN-Vorstand Edward Knieling, Andreas Hopp und Ralf Spickenbaum an.

Unzufriedenheit über die Politik in Niederkassel

Der Entschluss zur Gründung der Initiative fiel nach Angaben Pfisters unmittelbar nach dem Niederkasseler Bürgermeisterwahlkampf. In vielen Gesprächen sei deutlich geworden, dass die Menschen unzufrieden seien, wie in der Stadt Politik gemacht werde. Aus zunächst losen Gesprächen sei dann die Idee entstanden, in die Niederkasseler Politik einzusteigen.

„Uns war klar, dass es nicht reicht, nur über die Zustände zu meckern“, berichtet Pfister. Mitte April wurde die Wählerinitiative dann als Verein offiziell gegründet. An die Öffentlichkeit gehen wollten die Gründer ursprünglich erst zu Beginn des kommenden Jahres. Weil durch die vorgezogene Neuwahl des Bundestages jetzt aber allerorten Wahlkampf stattfinde, habe man das vorgezogen.

Konkrete politische Ziele hat die WIN, die inzwischen auf rund 30 Mitglieder gewachsen ist, noch nicht. Ein Programm ist in Arbeit, man will es in den kommenden Monaten mit den Niederkasselerinnen und Niederkasselern erarbeiten. Mehr politische Beteiligung der Menschen an den Entscheidungen in der Stadt ist allerdings eines der Schlüsselthemen, mit dem die WIN um Stimmen werben will. Bürgerforen und politische Konsultationen soll es in der Niederkasseler Kommunalpolitik künftig wesentlich öfter geben, so die Vorstellung der Initiatoren. Man wolle dazu beitragen, Politikverdrossenheit zu überwinden.

Initiative will nicht über Niederkassel hinaus wachsen

Bei ihrer Arbeit will sich die Initiative ausschließlich auf Niederkassel konzentrieren. Eine Ausweitung über die Stadtgrenzen hinaus sei nicht geplant, betonen die Gründer. Im Parteispektrum zwischen links und rechts will sich WIN nicht einsortieren lassen. „Unsere politische Ausrichtung und unsere Entscheidungen werden ausschließlich an den Interessen der Bürgerinnen und Bürger ausgerichtet sein“, heißt es in der Pressemappe der Initiative. „Wir möchten keine ideologische Debatte führen, sondern uns ganz auf die konkreten Herausforderungen konzentrieren, vor denen unsere Stadt steht.“

Allerdings hat die Initiative schon jetzt die Sorgen, „in die rechte Ecke gedrängt“ zu werden, wie Meybohm sagt. Anlass dazu hatte er im Bürgermeisterwahlkampf selbst gegeben, als er sich gegen den Zuzug von Geflüchteten nach Niederkassel aussprach. Meybohm solle allerdings nicht die Galionsfigur der WIN werden, so der Vorstand. Man wolle als Team antreten, „unsere Politik wird nicht von einzelnen Persönlichkeiten bestimmt, sondern von der Idee des Zusammenhalts und der Gemeinschaft“.

Um das erreichen zu können, hofft die WIN auf eine starke Vertretung im Stadtrat. „Uns ist bewusst, dass eine wirkliche Veränderung in unserer Stadt nur dann stattfinden kann, wenn wir eine relevante Anzahl an Sitzen im Stadtrat erhalten“, teilt der Vorstand mit. Nur so könnten die notwendigen politischen Entscheidungen getroffen und die Stadt „aktiv in die richtige Richtung“ gelenkt werden.