Nach den MordrohungenBundesliga-Referee Sascha Stegemann bedankt sich bei den Kollegen in Hennef

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Bundesliga-Referee Sascha Stegemann und der Kreis-Schiedsrichter-Vorsitzende Günter Gertmann stehen in einer Grillhütte am Tresen.

Bundesliga-Referee Sascha Stegemann (l.) dankte im Gespräch mit dem Kreis-Schiedsrichter-Ausschuss-Vorsitzenden Günter Gertmann seinen Kollegen.

Der Vorstand des Kreises Sieg im Fußballverband Mittelrhein lud seine 209 Schiedsrichter zu einem Grillfest nach Hennef ein. Der Vorstand des Kreis-Schiedsrichter-Ausschusses ehrte etliche von ihnen.

Immerhin 85 der 209 Unparteiischen des Kreises Sieg waren zum Sommerfest auf dem Grillplatz des FC Hennef gekommen. „Wir sind mächtig stolz auf euch“, begrüßte sie der Vorsitzende des Kreis-Schiedsrichterausschusses, Günter Gertmann, zum Saisonabschluss. Von der Kreisliga C bis zur Bundesliga ist die Sieg vertreten, Sascha Stegemann als Erstliga-Referee ist das unumstrittene Aushängeschild.

„Dein Vortrag aus dem vergangenen Jahr hallt noch nach“, knüpfte Gertmann an 2023 an. Damals hatte Stegemann über die Belastungen durch Morddrohungen nach einem möglicherweise spielentscheidenden Fehler in der Partie zwischen Bochum und Dortmund berichtet. In den sozialen Medien war ihm blanker Hass entgegengeschlagen, obwohl er seine Fehlentscheidung zugegeben hatte.

Ich bin einer von euch und der Rückhalt hat mir viel gegeben.
Sascha Stegemann, Bundesliga-Schiedsrichter

„Es war mir ein Bedürfnis, die Erlebnisse mit euch zu teilen“, sagte Stegemann bei seiner kurzen Rede.„ Ich bin einer von euch, und der Rückhalt hat mir viel gegeben. Das war noch mal Benzin in den Tank, sodass ich die Saison nicht so viel zu leiden hatte.“ Dann stellte er den „Schiris helfen Schiris“-Fonds vor, den er mit seinen Bundesliga-Kollegen aufgelegt hat. „Wir wollen etwas zurückgeben, wir alle wissen, wo wir herkommen.“

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Es geht dabei um Projekte in der Schiedsrichterei, um Unterstützung für Kolleginnen und Kollegen. Sein Inklusionsprojekt im Kreis Heinsberg hat er beendet. Jetzt will er einen Schiri im Kreis ein Spiel lang begleiten. Außerdem wird ein Lehrgang für 22 Unparteiische, aus jedem Verband des Deutschen Fußballbundes (DFB) einer, aufgelegt. Der Kreis Sieg ist dieses Mal nicht dabei, obwohl er viele Talente hat.

Guido Fuchs, Kreisvorsitzender, Sven Niewenhuizen, Sieger der DFB-Aktion "Danke Schiri" und Kreis-Schiri-Ausschuss-Vertreter Bernd Peters (v.l.) stehen in einer Grillhütte.

Guido Fuchs (l.), Kreisvorsitzender ehrte Sven Niewenhuizen, Sieger der DFB-Aktion 'Danke Schiri' gemeinsam mit dem Kreis-Schiri-Ausschuss-Vertreter Bernd Peters.

Nicht nur Mannschaften können aufsteigen, sondern auch Schiedsrichter. Stegemanns Bruder Mitja ist in der zweiten Liga aktiv, Tobias Esch arbeitet gerade an seinem Aufstieg von der Regionalliga in die Dritte Liga. An der Linie hat er schon einige Spiele absolvieren dürfen. Der DFB werde ihn beobachten, verriet Gertmann.

Zeitstrafen könnten bald auch im Senioren-Fußball verhängt werden

Michael Bernhardt vom Verbandsschiedsrichter-Ausschuss resümierte, in der kommenden Saison könne entschieden werden, ob Zeitstrafen auch für Senioren verhängt werden könnten, so wie es sie in der Jugend schon gibt. Dass nur die Kapitäne Ansprechpartner für die Schiris sind, wie es bei der Europameisterschaft ausprobiert wird, könnte noch etwas dauern, der DFB habe da nur Beobachterstatus.

Kreisvorsitzender Guido Fuchs, Gastgeber und Finanzier, dankte den 209 Aktiven, darunter 14 weibliche und 40 Jungschiris. Bis vor acht Wochen war der Kreis von tätlichen Angriffen verschont geblieben. Doch dann gab es die erste Ohrfeige in der Begegnung zwischen Hellas Troisdorf und Wolsdorf.

Schiedsrichter und Funktionäre haben sich zu einem Gruppenbild aufgestellt.

Die Geehrten posierten vor einem Aufsteller des Fußballverbandes.

Mit Stegemann, Gertmann und Kreis-Schiri-Ausschuss-Vorstand Bernd Peters ging es an die Ehrungen. Als Sieger der DFB-Aktion „Danke Schiris“ wurden Saskia Brück vom 1. FC Niederkassel, Sven Niewenhuizen vom JFV Windeck und Reinhold Honscheid vom Bröltaler SC ausgezeichnet. „Sie übernehmen auch mal eine Stunde vor Anpfiff ein Spiel - und zeigen gleichzeitig überdurchschnittlich hohe Leistungen“, lobte Peters.

Tom Gatzmanga vom SV Leuscheid erhielt von Stegemann ein Bundesliga-Trikot mit seinem Autogramm. Gatzmanga war der leistungsstärkste Schiedsrichter des Kreisförderkaders und darf gleich in der Bezirksliga ran. Einen eigens entworfenen Pokal für 30 Jahre Tätigkeit erhielt André Wiebel. Die silberne Ehrennadel für zehn Jahre gab es für Lukas Dahmann vom Siegburg und Lennart Pietza von Hertha Rheidt. 

Für Einsteiger gibt es einen Lehrgang vom 16. bis 24. August in Eitorf

Gertmann verabschiedete zwei Kollegen: Hendrik Klein vom SV Leuscheid hört nach 44 Jahren auf, Uwe Pommer vom FV Bad Honnef wechselt nach Bonn.

Wer Lust hat, Referee zu werden, kann sich im Internet für einen Lehrgang vom 16. bis 24. August in Eitorf anmelden.

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