GlockenspielWindecker Beiersleute halten die Tradition hoch
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Windeck – Ende der 70er Jahre war es dem ehemaligen Pfarrer Johannes Winter ein Anliegen, die St.-Laurentius-Kirche in Dattenfeld, wegen ihrer Doppeltürme auch Siegtaldom genannt, mit einem entsprechenden Geläut auszustatten. Die älteste Laurentiusglocke aus dem Jahr 1669 und die Rochus- und Georgglocke aus dem Jahr 1782 erhielten im Nordturm 1979 Zuwachs von Maria, Helena und Johannes. Ein Jahr später war das Sextett komplett, im Südturm zog das schwerste Exemplar ein, die 1200 Kilogramm schwere Christusglocke.
Zu bestimmten Anlässen im Jahr, etwa am Weißen Sonntag oder an Christi Himmelfahrt, wird der Strom abgeschaltet, und es werden drei Glocken von den Dattenfelder Beiersleuten im Rhythmus geschlagen. Zwischen Weihnachten und Neujahr aber wird nicht gebeiert, dann erklingen alle sechs Glocken an drei Tagen zum Glockenspiel der Beiersleute. Dann hallen weihnachtliche Melodien von den Doppeltürmen.
Seit 60 Jahren als Beiersmann
Der 77 Jahre alte Helmut Salz war 18 Jahre alt, als er 1960 das Beiern von den Brüdern Josef und Willi Kläs aus Übersetzig gelernt hat. Im nächsten Jahr ist er also seit 60 Jahren dabei und kennt alle Tücken. „Ganz wichtig ist, dass das elektrische Glockensystem, mit dem normalerweise geläutet wird, abgestellt ist, bevor wir hochgehen, damit niemand mehr die Glocken läuten kann, das wäre sehr gefährlich für uns“, berichtet er.
Sonntag, 29. Dezember, gegen 12 Uhr (nach der 11-Uhr-Messe).Mittwoch, 1. Januar, gegen 12 Uhr (nach der 11-Uhr-Messe).Die Lieder: „Süßer die Glocken nie klingen“; „O Maria“ (alpenländisches Weihnachtslied); „O Jubel, o Freud“ (alpenländisches Weihnachtslied).
Mit Ehefrau Maria, Ernestine Witte und deren Sohn Christoph sowie mit Joachim Greis geht er schließlich von der Empore über eine Eisentreppe zwei Stockwerke höher in den zugigen Nordturm. Die Handschuhe werden angelegt, und jeder schlägt mit einem Klöppel seine Glocke. „Die Schwierigkeit beim Glockenspiel liegt darin, dass Peter Engel im Südturm die Christusglocke schlägt, wir aber keine Hörverbindung zueinander haben. So ist es schwierig, den richtigen Rhythmus zu halten“, erläutert Salz. Bei der Melodienauswahl kommen deshalb nur Lieder in Frage, bei denen der Glockenton „e“ (Ton der Christusglocke) nicht zu schnell aufeinanderfolgt.
Das Liedrepertoire ist darüber hinaus begrenzt, weil Ton „a“ bei den Glocken nicht vertreten ist. „Wir pfuschen dann ein bisschen und versuchen, mit einem ähnlichen Ton auszugleichen, man hört es kaum“, sagt Salz mit einem verschmitzten Lächeln.
Neue Mitspieler sind willkommen. Das Beiern erfordert keine langen Proben, nur ein wenig rhythmisches Gefühl. Kontakt über Helmut Salz, 02292/29 47.