Windeck/Waldbröl – Wann kommt das geforderte Tempolimit für den Schladernring? Ginge es nach dem Landesbetrieb Straßenbau: Gar nicht. „Wir können keine Reduzierung der Geschwindigkeit empfehlen, da es keine Häufung von Unfällen gibt und die Zahl der Unfälle insgesamt rückläufig ist“, sagt Sprecher Rainer Herzog mit Blick auf die jüngste Stellungnahme des Landesbetriebs zum Verkehr auf der Siegstraße (Bundesstraße 256), der Hauptverkehrsader zwischen der Gemeinde Windeck und der Stadt Waldbröl im Oberbergischen Kreis. . „Aus unserer Sicht sind Schilder, die auf Gefahrenbereiche hinweisen, da völlig ausreichend“, führt Herzog aus.
Im Rhein-Sieg-Kreis ist vom Tempolimit keine Rede
Nach einstimmigem Votum aus der Waldbröler Politik im Juni vergangenen Jahres soll auf oberbergischer Seite der vor allem bei Motorradfahrern beliebten Kurvenstrecke nicht mehr Tempo 100, sondern höchstens Tempo 70 und an besonders gefährlichen Stellen 50 gelten.
Über die Umsetzung aber entscheidet die Kreisverwaltung. So betont Ordnungsdezernentin Birgit Hähn, dass der Antrag der Stadt Waldbröl von den bisherigen Erkenntnissen der beteiligten Behörden stark abweiche. Weitere Untersuchungen müssten also folgen: „Da die Historie des Schladernrings eine gewisse Brisanz aufweist, sehe ich einen Austausch aller Stellen zur Herbeiführung einer einvernehmlichen Lösung als notwendig an.“
Im Rhein-Sieg-Kreis ist von einem Tempolimit keine Rede. Kreissprecher Antonius Nolden: „Wenn der Oberbergische Kreis Maßnahmen vorsieht, die möglicherweise im Rhein-Sieg-Kreis fortgeführt werden könnten, müssten diese vor dem Hintergrund der neueren Erkenntnisse einer weiteren Bewertung unterzogen werden.“ Damit meint der Sprecher wohl auch die jüngsten Unfälle, die sich auf Windecker Seite zugetragen haben und an denen Biker beteiligt waren: „Das waren in diesem Jahr immerhin schon drei – und alle bei überhöhter Geschwindigkeit“, berichtet Burkhard Rick von der Kreispolizeibehörde in Siegburg, und betont: „Wir müssen etwas unternehmen.“ Denn immer öfter würden dort waghalsige Fahrmanöver von Bikern gemeldet – „und oft steht einer am Straßenrand, um das zu filmen“.
Motorräder sorgen für Lärm
Damit spricht Rick den verärgerten Anwohnern aus der Seele. „Die Entscheider sind von dieser Situation ja nicht betroffen“, kritisiert etwa Frank Ordner die seit Jahren andauernde Diskussion. Er wohnt im Waldbröler Weiler Spurkenbach und lädt dazu ein, mal ein paar Stunden vorbeizukommen. „Das muss man einfach mal erlebt haben.“ Kaum sei das Jaulen der Motoren zu hören, „fürchten wir Anwohner, dass wieder einer bei uns einschlägt“.
Ordners Stiefvater Werner Ritsche lebt ganz in der Nähe, er ist sauer auf die Behörden: „Es ist mehr als traurig, dass sich das Tauziehen über das nötige Tempolimit so viele Jahre hinzieht.“ Er fürchtet, dass die kommenden Wochenenden, sollte es einigermaßen trocken sein, für Rennen genutzt werden – obwohl die Siegstraße an Wochenenden und Feiertagen zwischen dem Abzweig nach Krahwinkel und dem nach Seifen von 8 bis 22 Uhr für Motorräder gesperrt ist – „was gern ignoriert wird“. Das bestätigt Oberbergs Polizeisprecher Michael Tietze zwar. Er sagt aber auch: „Zuletzt haben wir dort keine anderen Auffälligkeiten festgestellt.“
Während im Waldbröler Rathaus Jan Kiefer als zuständiger Fachbereichsleiter hofft, dass der Kreis der Entscheidung aus der Waldbröler Politik folgt, findet Windecks Bürgermeisterin Alexandra Gauß klare Worte: „Es kann nicht sein, dass der sogenannte Schladerning als Raserpiste geradezu touristisch angepriesen wird.“ Eine Lösung müsse her, denn immer wieder würden Autos in die Unfälle verwickelt. „Habe ich meine Kinder im Auto, fahre ich nicht über die Siegstraße.“
Jetzt will Gauß das Gespräch mit der Polizei suchen.