Windeck – Seit vielen Monaten ist der Radweg zwischen Dattenfeld und Dreisel gesperrt, weil sich der Hang zwischen der Kreisstraße 23 und dem Siegufer in Bewegung gesetzt hatte. Daran haben offensichtlich auch die von der Kölner Bezirksregierung in Auftrag gegebene Hangsicherung in den vergangenen Jahren nichts ändern können. Die Trasse wurde daher schon 2017 gesperrt. Jetzt hat es dort offenbar weitere Hangrutsche gegeben; Bäume sind ins Tal gestürzt. Das jedenfalls berichtete Bürgermeisterin Alexandra Gauß im Haupt- und Finanzausschuss. Die Gemeinde werde jetzt auf ein umfassendes Gutachten drängen. „Möglichkeiten für eine Hangsicherung zu finden, geht nicht ratz-fatz, denn da hängen hohe Kosten dran“, betonte die Bürgermeisterin und sprach von Kosten in Höhe von mehr als fünf Millionen Euro.
Nur im Schulterschluss
Ein solches Projekt für den nicht als Fahrradweg gewidmeten Siegunterhaltungsweg könne man nur im Schulterschluss mit anderen Kommunen im Kreis bewältigen. Zudem stehe die Gemeinde im Austausch mit dem Kreis und der Bezirksregierung, die für die Unterhaltung des asphaltierten Weges zuständig ist.
Laut CDU-Fraktionschef Frank Steiniger müsste sich der Rhein-Sieg-Kreis auch um die Sicherung der erst vor wenigen Jahren neugebauten Kreisstraße 23 von Dattenfeld nach Dreisel oberhalb des Fahrradweges kümmern. Wenn der Hang dort ebenfalls gefährdet sei, müsste diese Straße eventuell für den Verkehr gesperrt werden. Wie Bürgermeisterin Gauß ausführte, sei eine Sperrung wegen des felsigen Untergrundes der Straße jedoch nicht zu befürchten. Die K 23 ist eine der Hauptverbindungsstrecken zwischen Herchen und Dattenfeld im Westen und dem östlichen Gemeindegebiet bei Au. Lothar Peukert (SPD) schlug vor, sich wegen einer Finanzierung weiterer Sicherungsmaßnahmen an das Land NRW zu wenden.
Kritisch zu Wort gemeldet hat sich eine neue Gruppierung, die Öko-Piraten, die auch zur Kommunalwahl im September antreten möchte. Die Gemeinde solle sich um den Verkehrsweg kümmern, fordern deren Sprecher Peter Inden und Martin Schauerte. Bei der Hangsanierung oberhalb des Sieguferweges sei vor drei Jahren im Auftrag der Bezirksregierung und mit einer hohen Summe aus Steuermitteln nur die Hälfte des Weges mit einem Steinschlagschutzzaun versehen worden. Angelegt wurde der Weg entlang der Sieg vor rund 40 Jahren als Unterhaltungsweg für den Fluss. Bei Radfahrern ist die ausgeschilderte Verbindung beliebt. Die Naturregion Sieg, die die Region touristisch vermarktet, wirbt offensiv mit der Trasse.
Mit dem Abschnitt bei Dreisel endet der von der Siegmündung Richtung Osten führende, familienfreundliche Radweg entlang der Sieg seit vielen Jahren. Bis Schladern ist eine Route über die Höhen südlich der Sieg ausgeschildert. Von dort geht es an der Sieg entlang bis Rosbach, wo der nächste Abschnitt endet. Wer nach Au will, muss an der gefährlichen Bundesstraße 256 entlang fahren. Seit mehr als zehn Jahren wird um die Fortführung der Trasse bis nach Au gestritten. Politiker aus Windeck setzen sich vehement dafür ein.
Kernpunkt der Diskussionen war über Jahre eine Brücke, die das Siegufer bei Dreisel mit dem bei Schladern verbinden und so einen Radweg ohne große Steigungen schaffen sollte. Der Kreis hatte den Bau der Brücke vorangetrieben, bis er zuletzt im Sommer 2019 von der Bezirksregierung gekippt wurde. Seitdem wird nach Alternativen gesucht.